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BaySF_Jahresbericht_2012

Wie alles kam Im Spessart wuchsen erst Laubwälder, später Nadel- wälder. Das lag nicht immer in der Natur der Sache. Sondern auch am Willen unserer Vorfahren. Die Forst- geschichte des Spessarts im Überblick. V o r c a .  1 0  0 0 0 J a h r en Die letzte Eiszeit ist vorbei, das Eis zieht sich aus Europa zurück, die Wälder erobern den Kontinent. Im Spessart sind das zunächst Mischwälder aus Kiefern- und Birkenbeständen. V o r c a .   8  0 0 0 J a h r en Die Eichenwälder übernehmen das Kommando. Aus dem Mischwald wird ein reiner Laubwald – neben der Eiche wachsen nun auch Linde, Birke und Aspe im Spessart. V o r c a .   4  0 0 0 J a h r en Der nächste Eindringling übernimmt im Spessart das Kom- mando: Die Buche wandert in den Spessart ein. Grund dafür ist ein Klimawandel hin zu deutlich feucht-kühleren Bedingungen. V o r c a .  1  0 0 0 J a h r en Der Adel braucht Eichen für die Jagd. Mit deren Früchten wurde das Wild gelockt. Deshalb lässt er die Eichen stark fördern. V o r 4 0 0 J a h r en Der Spessart ist zweigeteilt: Im Inneren dominieren Eichen­ bestände, die Randlagen bestehen aus Mischwäldern mit Eiche und Buche. Die Buche unterwandert immer mehr die lichten Alt-Eichenbestände und verhindert die Eichenverjüngung. V o r 3 0 0 J a h r en In den Forstverordnungen wird erstmals die Nachzucht der Eiche empfohlen. V o r 2 0 0 J a h r en Fast 80 Prozent des Waldes bestehen aus Buchen. Ab nun wird in der Nachzucht vor allem auf Nadelhölzer gesetzt. V o r 1 0 0 J a h r en Nadelhölzer machen 40 Prozent des Spessart-Waldes aus. V o r 3 5 J a h r en Die Förster setzen wieder vermehrt auf Laubbäume. Die Nadel- holzanteile sollen sich mittelfristig auf 35 Prozent einpen- deln. Mit dem Ziel, vor allem den Anteil der Eiche zu erhalten. H eu t e Laubbäume dominieren den Spessart. Im Forstbetrieb Rothenbuch bestehen die Wälder zu 75 Prozent aus Laub­ bäumen. Allein die Eiche macht 25 Prozent aus. Wie alles wird Ein Gespräch mit Sebastian Duschner Ihre Wälder scheinen viele Interessen zu wecken. Ist der Spessart besonders anspruchsvoll? Die Funktionen sind hier wie in jedem anderen Wald natürlich vielfältig. Es gibt Holzproduktion und wirtschaftliche Interessen, gleich- zeitig ist der Spessart ein bekanntes Mittelgebirge und Nah- erholungsgebiet und beliebt bei Wanderern. Die Ansprüche an den Spessart sind also wie in den anderen Wäldern Bayerns: Naturschutz, Wirtschaftlichkeit und Erholung in Einklang brin- gen. Die Besonderheit des Spessarts liegt eher darin, dass unsere Böden nährstoffarm sind. Auf Buntsandstein wachsen keine Edellaubbäume, aber viele Eichen und Buchen. Über die Nutzung der Spessartwälder gibt es bundes- weite Diskussionen. Wie wollen die Menschen vor Ort ihren Wald nutzen? Die Bevölkerung ist sehr waldverbunden. Die Menschen hier wollen den Wald so erhalten wie er ist. Das heißt: als Wirtschaftswald. Brennholz ist ein riesiges Thema im Spessart. Wenn hier bei einem Sturm eine Buche umfällt und wir sie aus Naturschutz-Gründen liegen lassen, rufen mich in der nächsten Woche dutzende Bürger an, warum das Holz nicht genutzt wird. Die Nutzung des Waldes ist hier fest verankert. Können Sie sich Urwald im Spessart vorstellen? Einen „Urwald“ gibt es im Spessart nicht und wird es auch in den nächsten Generationen nicht geben. Die Wälder sind vom Menschen geprägt. Ein Beispiel: Der Spessart ist bekannt für seine schönen, alten Eichenwälder. Unter natürlichen Um- ständen würden hier aber nur zwei bis drei Prozent Eichen wachsen. In unserem Betrieb sind es 25 Prozent. Wie sieht der Spessartwald in 50 Jahren aus? Was sind für Sie die waldbaulichen Ziele? Ich hoffe, dass wir dann mehr Mischbestände haben. Statt Reinbeständen mehr klima­ tolerante Mischwälder. Das heißt, auch keine reinen Buchen- wälder. Das minimiert das Risiko. Es gibt das Sprichwort: Wer streut, rutscht nicht. Das gilt auch für Wälder. Was man aber auch sagen muss: 50 Jahre sind in der Forstwirtschaft eine marginale Größe. So viel wird sich in der Zeit nicht ändern. seb a s t i a n d us c hne r ist 28 Jahre alt und Revierleiter in Rohrbrunn im Forstbetrieb Rothenbuch. B A Y S F 2 0 1 2 ku l t u r l a n d s c h a f t

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