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BaySF_Jahresbericht_2012

Kostbares Nass Waldquellen sind Trinkwasserspender und Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Ihr Schutz ist wichtig und muss bei der Bewirt­ schaftung des Staatswalds berücksichtigt werden. Gemeinsam mit dem Landesbund für Vogelschutz starteten die Bayerischen Staatsforsten deshalb vor vier Jahren das Quellschutzprojekt. Dabei wurden mehr als 1 800 Quellen im Staatsforst erfasst. Im April 2012 wurde das Projekt erfolgreich abge- schlossen. Ein Interview mit Ludwig Sothmann, LBV-Landesvorsitzender Mehr als 1 800 Quellen, sind das alle gewesen? Das sind nicht alle gewesen, aber für den Zeitraum, den wir da zusam- men gearbeitet haben, war das eine ganze Menge. Wir haben sie nach fachlichen Gesichtspunkten ausgewählt, in 21 Forst- betrieben die wichtigsten Quellen bewertet und in sehr vielen Fällen einen Maßnahmenkatalog entwickelt. Das ist ja der Charme dieser Zusammenarbeit, dass die Staatsforsten eben die technischen Möglichkeiten und die ausgebildeten Leute dazu haben, so etwas dann umzusetzen. Warum ist Quellschutz so wichtig? Hochspezialisierte Arten haben sich nach der letzten Eiszeit in diesen Lebensraum zurückgezogen und können nirgendwo anders leben. Sie müs- sen sich vorstellen, da kommt das Wasser praktisch das ganze Jahr über mit der gleichen Temperatur heraus, immer so um die 10 Grad. Und die Chemie darin ist auch immer gleich. Was für Arten leben darin zum Beispiel? Das sind alles kleine Lebewesen: Köcherfliegenlarven, Quellschnecken oder Erbsenmuscheln. Und wir haben sogar in Bayern ein paar Quel- lenarten, die es nur hier gibt. Etwa das Bayerische Löffelkraut. Wir haben die Weltverantwortung, damit die Art nicht ausstirbt. Das, was der Staatsforst mit dem Projekt gemacht hat, ist aktiver Biodiversitätsschutz. Was sind denn die häufigsten Probleme? Viele Quellen sind eingemauert. Und dann ist das Problem der Waldbau selbst. Weil viele Fichten um die Quellen herumstehen, ist es dort relativ dunkel. Für die Tiere und die Pflanzen ist das schlecht. Außerdem versauern die Fichtennadeln das Wasser. Die Ver- bauungen müssen entfernt werden, damit dieses sensible System renaturieren kann. Und dann wird geprüft, wie man die Zusammensetzung der Baumarten quellgemäß gestalten kann. Das läuft meist darauf hinaus, dass man die Fichte, die da zum Teil wirklich massiv im Umfeld steht, herausnehmen muss. Das Projekt ist abgeschlossen. Was wäre ein Erfolg? Es ist schon ein Erfolg, dass wir so eine große Zahl an Quellen aufgenommen und kartiert haben. Für 370 Quellstandorte wurden Maßnahmenplanungen erarbeitet. Mit der Umsetzung konnte bereits während des Projekts begonnen werden. l u d w i g s o t hm a nn ist Vorsitzender des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern und in den Zukunftsrat der Bayerischen Staatsregierung berufen. Was würden Sie sich für die Zukunft wünschen? Generell mehr Sensibilität den Quellen gegenüber. Und dass wir das, was wir in den Staatsforsten umgesetzt haben, auch in ande- ren Wäldern machen. Wir haben mit den Staatsforsten eine Art der Zusammenarbeit gefunden, die der Sache dienlich ist, und auch auf menschlicher Ebene sehr gut verlief. Wir hoffen, und gehen auch davon aus, dass wir bei neuen Themen wieder zusammenarbeiten. S c hw a r zs t o r c h - P a a r e Woran erkennt man einen naturnahen Wald? An der Zahl 100. So viele Schwarzstorch-Paare brüten nämlich inzwischen wie- der, verteilt auf ganz Bayern. Der scheue Verwandte des we- sentlich bekannteren Weißstorchs ist ein anspruchsvoller Geselle, und dass sich die Population erholt, ist ein gutes Zeichen – für den Zustand der Wälder und für den Artenschutz. Die Zahlen hat der LBV erhoben. Er setzte dabei auf die Un- terstützung der Staatsförster, die Neuansiedlungen meldeten. Noch bis vor wenigen Jahrzehnten galt der Schwarzstorch, oder Waldstorch, wie er auch genannt wird, als weitgehend ausgestorben. Heute zieht er bis zu vier Jungtiere auf. Auch das spricht für verbesserte Lebensbedingungen, für die im bayerischen Staatswald einiges getan wird. Alte Waldbestän- de und starke Bäume, die sich besonders zum Bau von Brut- plätzen eignen, werden geschützt. Wo es nötig ist, werden Kunsthorste angelegt. Damit die Tiere ausreichend Nahrung finden, werden gezielt Feuchtwiesen gepflegt und neue Teiche angelegt. 100 B A Y S F 2 0 1 2 N a t u r

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