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Waldführung im Staatsforstrevier Unterebersbach

07. August 2023, Unterebersbach – Am Samstag, den 29.07.2023 fand im Unterebersbacher Staatsforstrevier der Bayerischen Staatsforsten AöR eine Waldführung für die Bürger der Gemeinde Niederlauer statt. Revierleiter André Schönfeldt hatte zu dem Termin geladen, da sich in letzter Zeit die Nachfragen bzgl. der Staatswaldbewirtschaftung im Ort häuften. Trotz nass-kaltem Nieselwetter konnten 17 Teilnehmer am Startpunkt Dreilärchenhütte begrüßt werden. Nach einer kurzen Einführung in das Forstrevier führte die 3,5 km lange Wanderung über den Märchenweg und den Neuen Palmsbergweg in den ortsnahen Distrikt Palmsberg. Hier standen die forstwirtschaftlichen Maßnahmen der letzten Jahre auf dem Programm. So konnten die Teilnehmer eine Eichensaatfläche aus dem Herbst 2018 begutachten und sich von deren prächtiger Entwicklung überzeugen. Für manchen Waldbesucher war es überraschend, was hier für ein Arbeits- und Kostenaufwand betrieben werden muss, um nennenswert Eiche nachziehen zu können. Der Waldumbau von Nadel- auf Laubholz ist, auch wegen dem Klimawandel, jedoch dringend geboten, weshalb die hier notwendigen Investitionen von 10.000 – 15.000 €/ha gut angelegtes Geld sind. Nachfolgende Generationen werden diesen Aufwand sicherlich zu schätzen wissen. Danach ging es weiter zu einer Kiefern-Durchforstungsfläche. Diese Bestandsart lässt sich im Distrikt Palmsberg sehr häufig antreffen und hier lag in den letzten Jahren auch ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt. Durch mehrere Faktoren, zu denen u.a. auch die Holzmarktkrise gehörte, hatten sich Pflegerückstände aufgebaut, die in den letzten zwei Jahren mit Harvestern beseitigt worden sind. Für den Laien entstand dadurch das Bild eines überzogenen Holzeinschlages. Die Entnahmesätze bewegten sich jedoch unter dem Zuwachs, sodass sogar noch Holzvorrat aufgebaut worden ist. Nachdem das eingeschlagene Holz mittlerweile abgefahren und die Forststraßen sowie Gräben hergerichtet worden sind, waren sich die Teilnehmer einig darüber, dass der zur Bestandsstabilisierung und Mischbaumartenförderung notwendige Eingriff völlig in Ordnung gewesen sei. Der Abschlusspunkt befasste sich mit der Borkenkäferproblematik, die auch im Salzforst stark zugenommen hat. Die immer wärmeren und trockeneren Sommer bieten dem Käfer ideale Vermehrungsbedingungen und stellen alle Beteiligten vom Waldbesitzer, über Einschlagsunternehmen, Holzfrächter und Sägewerke vor große Herausforderungen. Wichtig ist es die richtigen Bäume, d.h. die mit akutem Käferbefall, rechtzeitig einzuschlagen und schnellstmöglich aus dem Wald zu verbringen sowie eine saubere Waldwirtschaft zu betreiben, d.h. alles bruttaugliche Material, zu dem auch die Krone gehört, zu beseitigen. Nachdem sich die Teilnehmer ein eigenes Bild von der Dramatik der Bestandsauflösung machen und den Käferbefall in allen Stadien bestaunen konnten, ging es wieder zurück zum Ausgangspunkt. Zahlreiche weitere Themen wie Wegebau, Bestandsbegründung und Pflege konnten nur am Rande gestriffen werden. Durch das große Interesse der Teilnehmer und die angenehme, konstruktive Gesprächsatmosphäre, waren sich beide Seiten bei der Verabschiedung einig im nächsten Jahr einen weiteren Termin anzubieten.