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Waldumbau: Bäumchen wechsel Dich!

Der Klimawandel ist die große Herausforderung für die Forstwirtschaft. Vor allem Fichtenreinbestände könnten Probleme bekommen, denn Fichten haben ein flaches Wurzelsystem.
Dadurch sind sie einerseits auf regelmäßige Niederschläge angewiesen. Andererseits finden die Bäume bei Stürmen weniger Halt im Boden. Trockenschäden und große Windwürfe sind die Folge.

Das Zauberwort heißt daher: Waldumbau. Klimaempfindliche Nadelwälder werden in widerstandsfähige Mischwälder umgebaut. Ziel sind stabile und strukturreiche Mischwälder, die zu mindestens 30% aus Laubbäumen bzw. Tanne bestehen.

Es gibt zwei Wege, um Wälder umzubauen:

  1. Naturverjüngung: Aus den Samen der Altbäume entwickelt sich die nächste Baumgeneration. Die gewünschten Baumarten werden durch waldbauliche Maßnahmen und eine waldfreundliche Jagd gezielt gefördert. Diese Methode hat die großen Vorteile, dass Bäume aus Naturverjüngung im Allgemeinen bessere Wurzeln, mehr Halt im Boden und ein besseres Wachstum aufweisen. Zudem können wir teure Pflanzungen verzichten. Etwa zwei Drittel Verjüngungsfläche im Bayerischen Staatswald liefert die Natur von selbst.
  2. Künstliche Verjüngung durch Pflanzung oder Saat: Diese Methode wird überall dort angewendet, wo die Naturverjüngung nicht möglich ist. Dies kann der Fall sein, wenn keine geeigneten Samenbäume für die erwünschte Naturverjüngung in ausreichender Nähe vorhanden sind oder übermäßige Konkurrenzvegetation, z.B. Brombeere, das Auflaufen einer erwünschten Naturverjüngung verhindert. Schließlich können größere Schadflächen, z.B. nach Sturm, meist nur durch Pflanzung zielführend wiederbestockt werden. Der Nachteil: Waldumbau durch Pflanzung oder Saat ist teurer. Etwa ein Drittel der Verjüngung wird durch Pflanzung und Saat bewerkstelligt.

Nicht nur die durch den Klimawandel gefährdeten Wälder werden gezielt umgebaut, sondern auch alle übrigen Flächen werden als struktur- und artenreiche Wälder erhalten oder zu solchen entwickelt. Zielgerichtete Durchforstungen und Pflegemaßnahmen fördern die erwünschten Laubholz- und Tannenanteile.

 Welche Wälder werden aus jetziger Sicht umgebaut:

Die Waldinventur der Forsteinrichtung ergab zum 1. Juli 2018 für alle Nadelwälder ohne eine zielgemäße Verjüngung auf Standorten, auf denen sie von Natur aus nicht reinbestandsbildend vorkommen, folgendes Bild:

   19.000 Hektar Fichtenwälder im Alter zwischen 40 und 80 Jahren
+ 87.000 Hektar Nadelwälder aus Fichte und Kiefer älter als 80 Jahre 
-    7.000 Hektar natürlich vorkommende Nadelwälder in Höhenlagen bis zu 1.400 Meter
               im Hochgebirge bzw. in den Mittelgebirgen bis 1.000 Meter über N.N.
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   99.000 Hektar Nadelwälder mit Handlungsbedarf zum Waldumbau

Wann ist der Waldumbau abgeschlossen?

Im langfristigen Mittel werden in den Bayerischen Staatsforsten jährlich etwa 2.000 ha neue Kulturen geschaffen, d.h. Jungbäume werden aktiv durch Pflanzung oder Saat vorwiegend in Altbeständen eingebracht. Zudem entsteht die neue Waldgeneration zu etwa drei Viertel aus Naturverjüngung. Insgesamt resultiert daraus ein jährlicher Umbau von rund 7.000 ha Nadelholzreinbeständen in klimatoleranten Mischwald. Zusätzlich wird von den BaySF, gefördert durch den Freistaat Bayern, fünf Jahre lang (2020 bis 2025) 1 Million mehr Bäume gepflanzt als ursprünglich geplant. Durch dieses Programm werden pro Jahr rund 1.000 ha mehr umgebaut. Durch die Beschleunigung wird voraussichtlich bereits im Jahr 2030 der Waldumbau im Staatswald abgeschlossen sein.