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Mehr Laubholz, mehr dicke Bäume und mehr Totholz im Forstbetrieb Berchtesgaden

Revierförster Vinzenz Bader markiert eine alte, dicke Methusalem–Tanne mit der typischen Wellenlinie als Biotopbaum.

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16. Februar 2024, Berchtesgaden – Gezielte Waldpflege, Holzernte und Naturschutz sind entscheidend für den Aufbau und Erhalt eines klimatoleranten Bergwaldes am Forstbetrieb Berchtesgaden der Bayerischen Staatsforsten. Die Zahlen zeigen: Die langfristige Planung wirkt.

Laut aktueller Forstinventur kommt die Baumart Fichte im BaySF-Forstbetrieb Berchtesgaden um 8 Prozent weniger häufig vor als noch vor dem Jahr 2006, während die Baumarten Ahorn, Tanne und Buche inzwischen deutlich stärker vertreten sind. Die Anpassung der Baumartenverteilung gewinnt angesichts des Klimawandels an Bedeutung, da ein klimatoleranter Bergmischwald weniger anfällig gegenüber Krankheiten sowie Dürre ist, und einen effektiven Schutz vor Naturgefahren wie Lawinen oder Steinschlag bietet.

Forstbetriebsleiter Dr. Daniel Müller hebt hervor: “Unsere langfristige Planung und das Umsetzen nachhaltiger Forstwirtschaft tragen dazu bei, dass unser Wald den Herausforderungen des Klimawandels besser gewachsen ist. Die Inventuren belegen auch, dass Naturschutz und nachhaltige Waldbewirtschaftung Hand in Hand gehen.”

So zeigt die Erhebung der Forsteinrichtung, dass der Holzvorrat im Staatswald seit 2006 bei kontinuierlicher Holzernte konstant geblieben ist. Denn: Geerntete Bäume werden durch junge Bäume ersetzt, wenn mehr Licht den Waldboden erreicht. Auch der Vorrat an stehendem und liegendem Totholz, also abgestorbenen Bäumen, liegt laut der letzten Forstinventur deutlich über dem bayerischen Durchschnittswert. Das ist wichtig, denn: Totholz fördert die Artenvielfalt. Insekten leben in allen Zersetzungsstadien der Bäume. So ließ sich insgesamt ein riesiger Totholzvorrat von rd. 563.000 Festmeter (m³) am Forstbetrieb Berchtesgaden aufbauen.

Auch die Häufigkeit von besonders dicken Bäumen hat bei gleichbleibendem Holzvorrat im Forstbetrieb Berchtesgaden der Bayerischen Staatsforsten zugenommen. Der Anteil von dicken Tannen mit einem Durchmesser über 60 cm ist in 13 Jahren um 126 Prozent gestiegen.

Daran haben auch die Revierförster der BaySF ihren Anteil: Vinzenz Bader zum Beispiel markiert auf seinen Rundgängen stetig neue Metusalembäume, um die biologische Vielfalt zu fördern. Durch diesen aktiven Naturschutz im Revieralltag trägt er dazu bei, allen gesetzlich geforderten Waldfunktionen gerecht zu werden. Wenn er die Wälder in dieser Form pflegt, und dabei der Gesellschaft den biologischen Rohstoff Holz zur Verfügung stellt, kann sich Bader auch in ferner Zukunft noch über dicke, alte Tannen im Bergmischwald freuen. Auf dem Foto kennzeichnet der Förster eine alte, dicke Tanne mit der typischen Wellenlinie als Biotopbaum. Sie wird nun für immer geschützt bleiben. Heute dient sie als Samenbaum für neue Keimlinge, später als Höhlenbaum für Spechte und danach als Totholz für Insekten.