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Masterplan für die Saalforste

Wie sieht der Wald in zehn Jahren aus?

St. Martin, 22.02.2024Drei Jahre lang haben die Waldbauspezialisten der Bayerischen Staatsforsten Daten gesammelt, Bäume gezählt und Entwicklungen ausgewertet. Das Ziel: Die Waldplanung der Arbeiten des Forstbetriebs für die nächsten zehn Jahre. Nun stehen die Ergebnisse fest – und machen Mut für die Zukunft.

Holzvorrat aufgebaut, Verbiss reduziert, Waldumbau vorangetrieben und Naturschutz integriert. So lässt sich in Schlagworten die Entwicklung der Saalforste beschreiben. Alle zehn Jahre stellen sich die Forstbetriebe der Bayerischen Staatsforsten die Weichen in ihren Forstbetrieben neu. Grundlage dafür ist die Forstinventur, bei der nicht nur Bäume gezählt werden, wie Forstbetriebsleiter Thomas Zanker beschreibt: „Wir ermitteln an über 3000 Inventurpunkten zahlreiche Naturaldaten. Dazu gehören Baumartenzusammensetzung, der Zuwachs und Wildverbiss, aber auch Naturschutzthemen wir Totholzanteil oder Artenschutz.“ Dem Ziel, gemischte, strukturierte Wälder zu etablieren sei man ein großes Stück nähergekommen, so Zanker. „Wir haben naturnah gewirtschaftet und dabei Naturschutzanliegen integriert“.

Holzvorrat deutlich aufgebaut

In den letzten 10 Jahren hat der Forstbetrieb jährlich rund 40.000 Erntefestmeter Holz genutzt und den Menschen in der Region sowie der örtlichen Wirtschaft als nachwachsenden und erneuerbaren Rohstoff bereitgestellt. Der Gesamtvorrat mit nunmehr 3.400.000 Festmetern Holz stieg dabei um 17 % an. „Wir können im Rahmen der Nachhaltigkeit jährlich nun fast 50.000 Kubikmeter Holz nutzen,“ so Zanker.

Ziel: Klimawald

Die Fichte ist immer noch die weitaus häufigste Baumart in den Saalforsten. Mit 64 Prozent liegt sie deutlich vor der Tanne (7 %), Lärche (11%), Kiefer (2%), Buche (9%) und anderen Laubhölzern mit (7 %) „Unsere Förster und Waldarbeiter arbeiten daran, die Anteile von Tanne und Buche sowie weiterer Mischbaumarten im Zuge der Klimavorsorge zu erhöhen. Unsere Wälder sollen noch  baumartenreicher und damit widerstandsfähiger werden. Dies auch weil 68 % des Waldes Schutzwälder sind.

Der Anteil der bereits verjüngten Wälder ist in den letzten 10 Jahren von 29 auf 33 % angestiegen, erfreulicherweise v.a. bei der Baumart Tanne. Den Erhalt und die langfristige Erfüllung aller Funktionen der Wälder stellen wir durch Maßnahmen, wie dem laufenden Jagdmanagement sowie der jährlichen Pflanzung und Pflege von Mischbaumarten sicher.

Die Verbissbelastung hat in den letzten 10 Jahren erfreulicherweise abgenommen. So weist die Tanne durchschnittlich 10 % (szt. 14 %) Verbissbelastung auf, die Buche allerdings noch 15 % (szt. 27 %). Die Devise lautet, dass das jagdliche Engagement fortgesetzt wird.

Integrierter Naturschutz

Neben vier Naturschutzgebieten und zwei Naturwaldreservaten ist der Forstbetrieb am europäischen „Natura 2000-Netzwerk“ beteiligt mit drei FFH-Gebieten und acht SPA-Gebieten. Große Flächen des Naturparks Weissbach liegen zudem auf Saalforstgebiet. Bereits etablierte Artenschutzkonzepte führen wir im Rahmen des überarbeiteten forstbetrieblichen Naturschutzkonzeptes auch in Zukunft weiter, so z. B. ein Eibenschutzkonzept, Projekte zur Freihaltung von artenreichen Wiesen und der Etablierung von Feuchtflächen sowie zur Unterstützung des Auerwildes.

Totholz ist ein Weiser für naturnahe und strukturreiche Wälder. Es ist Lebensraum für viele – häufig seltene – Tiere und Pflanzen und ein wichtiger Nährstoff- und Wasserspeicher. Erfreulich ist, dass im Forstbetrieb durchschnittlich 36 m³/ Hektar Totholz gemessen wurden, im Schutzwald sogar 39 m³/ Hektar. Im Vergleich zur letzten Inventur vor 10 Jahren steigt der Totholzvorrat am Forstbetrieb um 11 m³/ Hektar an.

 

Forstbetriebsleiter Zanker stellte am 22.02.2024 die o.g. Ergebnisse Forst- und Naturschutz-Vertretern der Bezirkshauptmannschaft sowie des Landes Salzburg vor.

 

Als Teil der Bayerischen Staatsforsten sind die Saalforste eine Besonderheit im Pinzgau, da die Flächen im Eigentum des Freistaates Bayern in Österreich liegen und auf den ältesten, noch gültigen Staatsvertrag Mitteleuropas zurückgehen, einen Salinenvertrag von 1829. Der Forstbetrieb erstreckt sich über rund 18.500 ha zwischen den Berchtesgadener Kalkhochalpen im Osten und den Chiemgauer Bergen im Norden bis zu den zentralalpinen Gebieten nach Leogang im Süden.