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Holzeinschlag im Schutzgebiet - ja und nein

v.l.n.r. Forstwirtschaftsmeister Mario Hutterer, Forstbetriebsleiter Jürgen Völkl, Revierleiter Martin Hupf, Bereichsleiter Forsten Dr. Arthur Bauer vor starken, wertvollen Hölzern für regionale Sägewerke (Foto: BaySF).

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Nicht bringbares Käferholz wird an Ort und Stelle entrindet und verbleibt als Totholz im Wald (Foto: BaySF)

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Bodenmais/Kleiner Arbersee Oktober 2022 - „Da stimmt doch was nicht!“ – das wird sich so mancher Wanderer denken, der sich vom Kleinen Arbersee Richtung Süden zum „Luchsplatzl“ oder Kleinen Arber auf den Weg macht. Warum? An den Wanderwegen stehen Schilder „Naturschutzgebiet“ und überall hört man Maschinen werkeln – einen Harvester, Holzfäller, einen Rückezug, ja sogar einen Seilkran! Um genau dieses „Rätsel“ zu lösen, trafen sich der Bereichsleiter Forst vom Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten (AELF) Cham, Dr. Arthur Bauer, und sein zuständiger Revierleiter Martin Hupf mit dem Bodenmaiser Forstbetriebsleiter Jürgen Völkl und Forstwirtschaftsmeister Mario Hutterer, Einsatzleiter für die laufenden Maßnahme und dem BaySf-Trainee Simon Maier.

Arthur Bauer erklärt das Ganze: „Im Staatswald nördlich vom Kleinen Arbersee gibt es zwei Schutzgebiete, nämlich das  „Naturschutzgebiet (NSG) Sollbach“ im Westen und das „Naturwaldreservat (NWR) Seeloch“ im Osten. Dazwischen liegt ein bis zu 600 m breiter Streifen „normaler“ Wald. Das ist der eine Grund für die Holzerntemaßnahme – dieser Wald ist bis zu 180 Jahre alt und besteht rund zur Hälfte aus Fichten, ist aber sehr gut gemischt mit Buchen und Tannen. Und es hat sich unter dem Altholz schon auf großen Teilflächen Naturverjüngung eingefunden, die allerdings unter dem Schirm der alten Bäume nur sehr langsam wächst. Deshalb hat die „Forsteinrichtung“, so heißt die Betriebsplanung bei den Staatsforsten, vorgesehen, dass in den nächsten Jahren rund die Hälfte der Altbäume geerntet werden sollen, um einem jungen, gemischten und klimastabilen Zukunftswald zu schaffen. Selbstverständlich liefern die alten Bäume dabei wertvolles Holz für regionale Sägewerke!“

Jürgen Völkl ergänzt: „der zweite Grund ist der Borkenkäfer, der uns auch in unseren naturnahen Wäldern zu schaffen macht, und dem ist es „Wurscht“, ob „Normal-Wald“ oder Naturschutzgebiet oder Naturwaldreservat – den müssen alle bekämpfen! Der Forstbetrieb hat dazu in Absprache mit dem AELF und den Naturschutzbehörden ein dreistufiges Konzept entwickelt:  

Stufe 1: wenn die befallenen Bäume mit der üblichen Technik erreichbar sind, werden sie gefällt, aufgearbeitet, verkauft und schnellstmöglich aus dem Wald abgefahren.

Stufe 2: ist das nicht möglich, werden die Borkenkäferbäume gefällt und entrindet, das Holz verbleibt dann als sog. „Totholz“ im Wald.

Stufe 3: wenn es wegen dem steilen und schwierigen Gelände und aus Gründen der Arbeitssicherheit nicht möglich ist, die Hölzer aufzuarbeiten, dann müssen wir in den „sauren Apfel beißen“ und die Bäume stehen lassen – auch beim besten Willen können wir wegen dem Borkenkäfer nicht die Gesundheit oder gar das Leben unserer Mitarbeiter gefährden!“