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Der Wald kämpft mit den Auswirkungen des Klimawandels

Mit Pflanztasche und Hohlspaten im Einsatz für den Naturschutz: Stefan Sager, Veronika Thiel und Marcus Schulz (von links) bereichern die Waldränder bei Klosterlangheim mit blühenden Wildsträuchern (Bild: BaySF/Hagemann).

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17. April 2020, Rothenkirchen - Auch am Obermain leiden Fichten und Kiefern unter der extremen Trockenheit der vergangenen Hitzesommer. Förster und Waldbesitzer haben alle Hände voll zu tun, Borkenkäferholz aufzuarbeiten und neue – klimastabile – Baumarten zu pflanzen. In den Laubwaldgebieten am Jurarand sieht es besser aus. Doch auch hier gibt es viel zu tun.

Veronika Thiel ist seit gut einem Jahr Försterin bei den Bayerischen Staatsforsten und leitet seit dem vergangenen Herbst das Forstrevier Klosterlangheim. Sie erlebt gerade die ganze Bandbreite ihres Berufes. Im Revierteil „Trieber Forst“ laufen fast ununterbrochen die Holzerntemaschinen um Käfer- und Sturmschäden aufzuarbeiten und das Schadholz schnell aus dem Wald zu bringen. In den Walddistrikten „Buchrangen“ und „Spendweg“ südlich von Klosterlangheim dominieren großflächig naturnahe Laubwälder mit ganz anderen Arbeitsschwerpunkten. So wie hier stellt sich Försterin Thiel den „Zukunftswald“ vor: „Buchenwälder mit vielen Edellaubhölzern und Eichen sind auf diesem Waldstandort die natürliche Waldgesellschaft. Sie können am besten dem Klimawandel trotzen.“ Was allerdings nicht heiße, dass hier die forstliche Welt in Ordnung ist. „Auch einzelne Buchen und Eichen sterben ab, Eschen und Erlen kämpfen mit neuen, aggressiven Holzpilzen.“ Entsprechend groß sei der Aufwand, an den Straßenrändern und den zahlreichen Schwerpunkten der Walderholung tote und absterbende Bäume zu beseitigen. „Auf der weit überwiegenden Fläche ist das Totholz aber eine Bereicherung für den Naturhaushalt“, so Thiel. „Das belassen wir für die Höhlenbrüter und die Insektenfauna. Spechte, Hohltauben, Fledermäuse und Wildbienen freuen sich über neue Wohnungen.“

In Sachen Naturschutz gebe es in diesem stabilen System kaum etwas künstlich zu verbessern. Wohl aber an der Vernetzung der wertvollen Biotope nach außen: Im Rahmen des Naturschutzsonderprogramms „Der Wald blüht auf“ der Bayerischen Staatsforsten hat Veronika Thiel und ihre Reviermannschaft an Weg- und Waldrändern zahlreiche Apfelbäume und Hunderte Wildsträucher gepflanzt. Dadurch soll eine Verbindung zur Feldflur und der offenen Landschaft geschaffen werden.

Einer ihrer Lieblingsplätze im Forstrevier ist für Veronika Thiel die Streuobstwiese am Ostrand des „Spendwegs“. Hier hat ihr Vorgänger Gerd Barnickel auf rund drei Hektar eine Streuobstwiese begründet, die zusammen mit einigen Hecken und Feuchtbiotopen ein buntes Mosaik an Biotopstrukturen für Tiere und Pflanzen sowohl aus dem Wald als auch dem Offenland bietet. Was kann man hier noch verbessern? – Die Försterin lacht: „Hier haben wir im letzten Herbst einige junge Siebenschläfer aus einem Waldschadensgebiet in Sachsen ausgewildert. Die zusätzlichen Kornelkirschen mit ihren frühen Blüten und süßen Früchten, die wir jetzt am Waldrand gepflanzt haben, werden bestimmt nicht nur den Bienen und Vögeln schmecken.“