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Sozialer Wohnungsbau für Amphibien

05.03.2024, Sonthofen - Der Forstbetrieb Sonthofen legt regelmäßig neue Feuchtbiotop an, um verschiedenen Arten einen Lebensraum zu bieten. „Die Bayerischen Staatsforsten haben nicht nur die Aufgabe, ihre Wälder naturnah zu bewirtschaften, sondern berücksichtigen stets auch die Belange des Naturschutzes“, erläutert Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting: „Mit einem ausgewogenen Mix aus strukturreichen Mischwäldern, Blüh- und Offenlandflächen sowie Tümpeln leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität.“

Kleine Wasserflächen, welche in einem trockenen Frühjahr komplett austrocknen, sind Todesfallen für den Amphibiennachwuchs. Denn trocknen diese komplett aus, sterben der Laich und die Kaulquappen ab. Geeignete Laichgewässer, welche im Frühjahr auch bei längerer Trockenheit genügen Wasser haben, werden immer weniger. Sie stellen aber einen entscheidenden Lebensraumbestandteil für die Amphibien dar. Wo immer sich eine sinnvolle Möglichkeit anbietet, wurden und werden neue Feuchtbiotope angelegt oder schon bestehende, gut besiedelte Feuchtbiotope um Neue ergänzt. „Nicht alle nassen Flächen sind grundsätzlich für eine Neuanlage geeignet. Es muss vor Ort genau geprüft werden, ob am geplanten Standort schon Arten vorkommen, welche einem besonderen Schutz unterliegen“, erläutert der verantwortliche Revierleiter Hubert Heinl. Er pflegt den Staatswald unter anderem im westlichen Illertal.

Amphibien wie Frösche, Kröten oder Molche suchen sich je nach Jahreszeit unterschiedliche Lebensräume. Im Frühling wandern sie zu geeigneten Laichgewässern, die sich durch die warme Frühlingssonne schnell erwärmen und möglichst frei von Fressfeinden wie Fischen oder räuberischen Käfern sein sollten.

Die neuen Feuchtbiotope wurden im Februar 2024 mit einem speziellen, mit breiten Raupenbädern ausgestatteten Bagger angelegt. Es wurde darauf geachtet, dass unterschiedliche Wassertiefen entstehen, von der südlich ausgerichteten Flachwasserzonen bis hin zu frostfreiem Tiefwasser. Und es soll eine möglichst gute Belichtung gegeben sein, denn der Laich der Amphibien kann sich nur unter Sonneneinstrahlung schnell entwickeln. „Die Uferlinien sind lang und geschwungen, sie bieten viele kleine Versteckmöglichkeiten für die Tiere. An den Rändern haben wir Überwinterungs- und Versteckmöglichkeiten aus alten Wurzelstöcken, Stein- und Totholzhaufen geschaffen, die schützen vor Frost und Fressfeinden“, erklärt Revierleiter Hubert Heinl.

„Die neu angelegten Feuchtbiotope bei Ofterschwang und in Gunzesried wurden in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts Oberallgäu und der hiesigen Ortsgruppe des Bund Naturschutz angelegt“, so Jann Oetting. „In Ofterschwang war das bestehende Laichgewässer stark verlandet und trocknete sehr schnell aus. In Gunzesried versuchten die Amphibien regelmäßig, in den mit einem Schutzzaun amphibiensicher umzäunten Beschneiungsteich zu gelangen und starben dort.“ „Durch die Neuanlage der Feuchtbiotope sind diese Probleme gelöst“, freut sich nun Christina Mader vom BN und Gabi Weber von der UNB, die das Projekt des Forstbetriebs Sonthofen begleiteten. Gefördert wurden die Baumaßnahmen mit Mitteln der besonderen Gemeinwohlleistungen des Freistaats Bayern.