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„Lebensversicherung“ Schutzwald

Schutzwaldsanierung im Forstbetrieb Schliersee

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Regierung von Oberbayern verlängert Schonzeitaufhebungsverordnung: Schutz besonders sensibler Bergwälder gegen Verbiss möglich / Schutzwald ist im Klimawandel beste Lebensversicherung für die Menschen im Gebirge

Der ausklingende Winter hat beeindruckend gezeigt, dass der Schutzwald für die Menschen im Gebirge eine essentielle und nicht selten lebenswichtige Aufgabe hat. Intakte Schutzwälder schützen vor Lawinen, Muren sowie Überschwemmungen und machen das Leben in den Alpen oftmals erst möglich. Sie sind mit ein Grund, warum die enormen Schneehöhen dieses Winters nicht mehr Schaden angerichtet haben. Diese Gefahren für Leib und Leben, aber auch die Infrastruktur in den Bergen, nehmen mit dem Klimawandel zu. Die Verlängerung der Schonzeitaufhebungsverordnung durch die Regierung von Oberbayern hilft die jungen Schutzwälder vor Verbiss zu schützen.

München/Regensburg 25.2.2019 – Große Flächen unserer Bergwälder in den Alpen sind Schutzwälder. Wo sie ihre Schutzaufgaben nicht mehr zuverlässig leisten können, werden im Auftrag des Freistaats Bayern Schutzwaldsanierungsprojekte durchgeführt. Umgesetzt werden diese von den Bayerischen Staatsforsten in enger Kooperation mit der Forstverwaltung. „Wir greifen dem Schutzwald unter die Arme und leisten damit Hilfe zur Selbsthilfe, damit sich wieder ein stabiler Bergwald entwickeln kann“, beschreibt der Staatsforstenchef Martin Neumeyer die gemeinsamen Anstrengungen von Bayerischen Staatsforsten und Bayerischer Forstverwaltung für den Schutzwald.

So wurden auf den rund 10.000 Hektar Schutzwald in den bayerischen Alpen von Garmisch bis Berchtesgaden seit Bestehen der Schutzwaldsanierung im Jahr 1986 über 13 Millionen junge Laub- und Nadelbäumchen gepflanzt. Dafür investierte der Freistaat mehr als 85 Millionen Euro, weitere 20 Millionen Euro haben die Bayerischen Staatsforsten seit 2005 für vorbeugende Pflegemaßnahmen im Schutzwald erhalten. Bis sich die nächste Baumgeneration etabliert hat, werden kleine, dreibeinige Holzbauwerke errichtet, die Schneebewegungen reduzieren und das Heranwachsen junger Bäume im Hochgebirge ermöglichen. Neumeyer: „Es ist viel umweltschonender wenn intakte Bergwälder statt große Betonbauten die Bewohner und Besucher des Alpenraums vor Lawinen schützen.“

„Damit die jungen Waldbäume aufwachsen können, müssen wir sie aber auch vor dem Verbiss durch Wildtiere schützen“, so der Vorstandsvorsitzende der Bayerischen Staatsforsten weiter. Durch die neue Schonzeitaufhebungsverordnung, die seit dem 22. Februar bis zum Jahr 2024 gilt, können in den Schutzwaldsanierungsgebieten auch künftig außerhalb der regulären Jagdzeiten Reh-, Rot- und Gamswild geschossen werden. Dabei werden die Bayerischen Staatsforsten wie bisher mit großem Verantwortungsbewusstsein vorgehen. Fachlich gut qualifizierte Jäger nehmen dabei besondere Rücksicht auf seltene Tierarten wie das Auerhuhn und den Steinadler.

Neu ist, dass dabei künftig nur mehr bleifreie Munition eingesetzt wird. Die Jäger halten sich auch strikt an den Muttertierschutz, der tragende und führende Muttertiere vom Abschuss ausnimmt. Wichtig ist zudem, dass der getätigte Abschuss in den Schutzwaldsanierungsgebieten auf den von den Landratsämtern festgelegten Abschussplan angerechnet wird – zusätzliches Wild wird daher nicht erlegt.

„Die Weiterführung der Schonzeitaufhebungsverordnung ist ein wichtiges Signal für die Menschen, die im Gebirge leben und für den Wald, der in Zeiten des Klimawandels besonderen Herausforderungen trotzen muss. Ich möchte mich ganz herzlich bei der Regierung von Oberbayern für die gute Zusammenarbeit, bei Verbänden wie dem Bund Naturschutz für die Unterstützung und bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unserer Gebirgsforstbetriebe bedanken. Nur dank der guten Zusammenarbeit kann die Schonzeitaufhebungsverordnung weitergeführt werden.“