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Artenschutz im Sprengstoff-Bunker

Gruppenfoto nach Bauabschluss: Die Forstwirte aus Bad Brückenau im fertig gestellten Fledermauskeller.

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Militärgebäude wird zu Fledermausquartier

Bad Brückenau / Unterebersbach – Dass einer der massiven Sprengstoffbunker im Staatsforst bei Unterebersbach einmal einen positiven Beitrag zum Natur- und Artenschutz liefern wird, hat beim Bau der Anlagen, zur Hochzeit des Kalten Krieges, wahrscheinlich niemand erahnen können. Der Forstbetrieb Bad Brückenau der Bayerischen Staatsforsten AöR (BaySF), in dessen Besitz sich die Anlagen mittlerweile befinden, hat sich über eine sinnvolle Folgenutzung Gedanken gemacht. Bei einem Revierbegang zwischen Revierleiter André Schönfeldt und dem für Nordbayern zuständigen BaySF-Naturschutzspezialisten Axel Reichert hatte Reichert die zündende Idee, einen der drei ehemaligen Sprengstoffbunker zu einem Fledermausquartier umzubauen. Da es innerhalb der BaySF bereits ähnliche Projekte gibt, konnte Reichert gleich wertvolle Tipps geben, wie der Bunker für Fledermäuse attraktiv gestaltet werden kann. So ist es wichtig das Umfeld der Anlage als Sommerquartier mittels Kastengruppen, die aus verschiedenen Typen von Fledermauskästen bestehen, für die unterschiedlichsten Fledermausarten interessant zu gestalten. Durch die verstärkte Präsenz, wird schließlich der Bunker als optimales Winterquartier entdeckt. Der Bunker an sich wurde durch eine Reihe von baulichen Maßnahmen an die Bedürfnisse von Fledermäusen angepasst. Wichtigste Maßnahme war die Schaffung eines feuchten Höhlenklimas, das durch Verschließen der Belüftungseinrichtungen, Einbringung von Kalkschotter und Flutung des geschotterten Bodens mit Wasser, erreicht worden ist. Um für die Fledermäuse Strukturen zu schaffen, an die sie sich hängen können, wurden zwanzig spezielle Quartiersteine an die Decke im Hauptraum und den Zugängen dazu geschraubt. Dachlatten und Kanthölzer an Decke und Wänden bieten zusätzliche Versteckmöglichkeiten. Die schweren Panzertüren wurden gegen Zufallen gesichert und Bohlen aus Holz ermöglichen Amphibien, Reptilien und anderen Kleintieren, die sich in die Anlage verirren sollten, diese auch wieder unbeschadet zu verlassen. Die Maßnahme wird als sogenannte „Besondere Gemeinwohlleistung“ (BGWL) vom Freistaat Bayern über das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt a.d.S. gefördert. Dank gebührt auch Dieter Fünfstück, der als stellv. Vorsitzender der LBV Kreisgruppe Bad Kissingen das Projekt während der Bauphase besucht hat und weitere wertvolle Tipps geben konnte. Eine jährliche Erfolgskontrolle soll zeigen, ob und wie gut der Bunker von Fledermäusen angenommen wird. Eine diesbezügliche Zusammenarbeit mit dem LBV ist in Planung. „Wenn der Wald einem etwas lernt, dann ist das Geduld. Ich bin zuversichtlich, dass das Projekt ein voller Erfolg werden wird, aber das wird etwas Zeit in Anspruch nehmen und nicht sofort im ersten Jahr der Fall sein“ ist sich Revierleiter Schönfeldt sicher. Die ersten Erfolge werden in Unterebersbach jedenfalls von allen Beteiligten mit Spannung erwartet.