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Insektizidfreie Borkenkäferbekämpfung mit dem Hubschrauber am Müllnerhorn

Hubschrauber bringt zwei Fichtenstämme vom Müllnerhorn an die Waldstraße, an der ein Rückegerät auf die Ladung wartet. (Foto: Clemens Hauk)

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24. April 2025, Berchtesgaden - Wie die Menschen in Karlstein und Bad Reichenhall am Gründonnerstag beobachten konnten, wurden aus dem unerschlossenen Staatswald auf der dem Saalachsee zugewandten Seite des Müllnerhorns Fichten an die Forststraße unterhalb der Kugelbachalm geflogen. Bis Anfang Mai werden bei geeignetem Wetter noch weitere Flüge folgen.

Ziel dieser Maßnahme ist, die durch den Borkenkäfer bedrohten Schutzwälder durch eine zum Teil vorbeugende Borkenkäferbekämpfung zu retten. Viele erinnern sich noch an die Wetterkapriolen im vergangenen September, als in wenigen Tagen mehr Schnee vom Himmel fiel, als im darauffolgenden Winter. Nach einer sorgfältigen Prüfung und langen fachlichen Diskussionen vor Ort wurde die Entscheidung getroffen, einen wesentlichen Teil des Fichten-Schadholzes per Helikopter auszufliegen. So soll einer drohenden Massenvermehrung des Borkenkäfers vorgebeugt werden und möglichst viele der noch vitalen Fichten im dortigen Schutzwald lebendig erhalten werden.

Die zu einer Massenvermehrung fähigen Fichtenborkenkäfer legen ihre Eier unter die Rinde von Fichten. Frisch geschädigte Fichten sind für diese Käfer ein willkommener Brutraum, da die Käfer kaum Gegenwehr durch Harzbildung befürchten müssen. Nachdem sich in den vergangenen Jahren die Borkenkäferpopulation am Müllnerberg zahlenmäßig stark erhöht hat und mit dem erheblichen Schneebruch aus dem vergangenen September das Brutraumangebot sprunghaft gestiegen ist, musste aus forstschutzfachlicher Sicht gehandelt werden. Arbeitskräftemangel, die dort unzureichende Erschließung mit Forstwegen und Probleme mit der Arbeitssicherheit infolge des schwierigen Geländes erlauben nur teilweise eine Handentrindung bzw. ein Fräsen der Fichtenrinde. Die rechtlich geforderte Borkenkäferbekämpfung auf den Schadflächen des Müllnerberges muss daher zu etwa 60% mit Hilfe eines Hubschraubers erfolgen. In Summe müssen etwa 400 Festmeter Fichtenholz zu einer Forststraße geflogen werden, um dann die als Brutraum geeigneten Fichtenstämme mit dem LKW rechtzeitig aus dem Wald zu verbringen.

Die bisher geflogenen Fichten sind nur zum Teil vom Borkenkäfer befallen. Dennoch wurde den Borkenkäfern mit dem Abtransport der Fichtenstämme verwertbarer Brutraum entzogen. Wenn sich in den kommenden Tagen mehr Borkenkäfer in die Fichtenstämme eingebohrt haben werden, wird mit der Maßnahme ein zusätzlicher Abschöpfeffekt verbunden.

Geleitet wird der Hubschraubereinsatz von Stefan Hallweger, der auch in seiner Eigenschaft als Sicherheitsbeauftragter des Forstbetriebs Berchtesgaden darauf achtet, dass die Sicherheitsabsperrungen von allen Waldbesuchern streng eingehalten werden.