Station 6: Der Hochofen
Seit dem späten Mittelalter entwickelte sich die Hochofentechnik zur dominierenden Verhüttungsmethode und löste nach und nach die Eisengewinnung in den traditionellen „Rennöfen“ ab. Da in den „modernen“ Anlagen ungleich mehr Eisen produziert werden konnte, entwickelten sich zentrale Hüttenwerke wie in Obereichstätt.
Die Hochöfen wurden bis ins 19. Jahrhundert meist mit Holzkohle beheizt. Ihre kegelförmige Form verjüngte sich zur Spitze hin und die gesamte Höhe betrug etwa 10 Meter.
Im Inneren des Ofens wurde Eisenerz, Kalk als Flussmittel und Holzkohle schichtweise aufeinander gestapelt. Durch die Regulierung der Luftzufuhr konnte der Verhüttungsprozess, bei dem das Eisenoxid chemisch zu Roheisen reduziert wurde, gesteuert werden. Mit einem Hochofen lassen sich Temperaturen von 1600°C erreichen, was zum Schmelzen von Eisen (Schmelztemperatur 1538°C) genügt. Der Schmelzprozess selbst dauerte etwa 24 Stunden. Das entstandene Gusseisen konnte in Formen gegossen werden oder wurde in nachfolgenden Verfahren zu Schmiedeeisen aufbereitet. Das erfolgte entweder mittels einer weiteren Schmelze oder durch die mechanische Bearbeitung des glühenden Gusseisens in den Hammerwerken.