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Geschäftsjahr 2021: Holzmarktkrise überwunden / Verlust im vergangenen Geschäftsjahr – Rückkehr in Gewinnzone im laufenden Geschäftsjahr erwartet / Nachhaltige Waldbewirtschaftung und Holzverwendung sind moderne Klimapolitik / Waldumbau auf Rekordniveau

Die Bayerischen Staatsforsten haben auf ihrer Bilanzpressekonferenz in München für das Geschäftsjahr 2021 (1.7.2020 – 30.6.2021) ein gemischtes Resümee gezogen: Ein deutlich kühleres und nasseres Wetter unterstützte die intensive Käferbekämpfung im Staatswald und sorgte für stark rückläufige Borkenkäferzahlen und vitale Wälder. Auch der Holzpreis zeigt seit Jahresbeginn 2021 nach der schwersten Holzmarktkrise der letzten Jahrzehnte nach oben. Die Auswirkungen der Trockenjahre und der Holzmarktkrise wirken sich aber noch auf das Ergebnis aus und führen zu einem erneuten operativen Verlust – der aber deutlich geringer ausfällt als im vergangenen Geschäftsjahr 2020. Im laufenden Geschäftsjahr 2022 rechnen die Bayerischen Staatsforsten wieder mit einer Rückkehr in die Gewinnzone.

Regensburg/München, 08.10.2021 – Das deutlich kühlere und feuchtere Wetter in diesem Jahr wirken sich ebenso positiv auf den Bayerischen Staatswald und in der Folge auch auf die Bayerischen Staatsforsten aus, wie die deutlich verbesserte Situation auf dem Holzmarkt:

„Die Borkenkäferzahlen gehen insgesamt im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zurück, die Nachfrage nach gesundem, frischem Nadelholz ist gestiegen und die Rundholzpreise haben sich nach einem deutlichen Anstieg der Schnittholzpreise wieder nach oben entwickelt. Diese positiven Entwicklungen sorgen gemäß unserer Planung dafür, dass die Bayerischen Staatsforsten im laufenden Geschäftsjahr wieder in die Gewinnzone kommen. Für das abgelaufene Geschäftsjahr verzeichnen wir aufgrund der letzten drei Trockenjahre und deren Auswirkungen allerdings zum zweiten Mal einen operativen Verlust von -19,2 Mio. Euro – nach -36,3 Mio. im Vorjahr.“
Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten

Holzeinschlag und -verkauf bewegen sich wie in den Vorjahren auf einem nachhaltig stabilen Niveau. Das Ziel, den Wald gesund zu halten und die Nadelholzvorräte zu sichern, wurde erreicht. Der Holzeinschlag im Geschäftsjahr 2021 betrug rund 4,1 Mio. Festmeter, davon waren 1,35 Mio. Festmeter Schadholz durch Stürme, Trockenheit, Borkenkäfer oder Hitze:

„Nur mehr 33 Prozent des Einschlags der Bayerischen Staatsforsten ist Schadholz durch Stürme, Trockenheit, Borkenkäfer und Hitze. Ein Jahr zuvor waren es noch rund 60 Prozent.“
Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten


NACHHALTIGE WALDBEWIRTSCHAFTUNG UND HOLZVERWENDUNG
SIND MODERNE KLIMAPOLITIK

Auf der Bilanzpressekonferenz hat der Vorstandsvorsitzende Martin Neumeyer zudem deutlich gemacht, welchen Wert Wald und nachhaltige Holzverwendung im Rahmen einer modernen Klimapolitik hat:

„Die Bayerischen Staatsforsten wollen und können ihren Beitrag zur CO2-Reduzierung und zur Bewältigung der Klimakrise leisten: Indem wir die Waldfläche erhalten, durch zukunftsgerichteten Umbau zu Klimawäldern und durch zusätzliche Baumpflanzungen. Und indem wir die nachhaltige Bereitstellung von heimischem Holz als Klimaprodukt langfristig sicherstellen und mit Holz und Holzprodukten andere Rohstoffe mit negativer CO2-Bilanz ersetzen. Beides ist untrennbar miteinander verbunden.“
Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten


WALDUMBAU AUF REKORDNIVEAU
Der Waldumbau – also der Umbau von anfälligen Reinkulturen hin zu stabilen Mischwäldern – konnte im vergangenen Geschäftsjahr noch einmal forciert werden:

„Die Bayerischen Staatsforsten setzen das von Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Forstministerin Michaela Kaniber initiierte 30 Millionen-Bäume-Programm konsequent um. Sechs Millionen Bäume werden jedes Jahr gepflanzt. Eine Million mehr pro Jahr als geplant.“
Reinhardt Neft, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten

Über die Hälfte der zusätzlichen Klimawaldbäume, die im vergangenen Jahr gepflanzt und gesät wurden, waren Eichen. Ausschlaggebend für den hohen Eichenanteil war eine starke Eichenmast im vergangenen Jahr. Aber auch Tannen, Buchen, Douglasien und Lärchen sowie seltenere Baumarten wie Elsbeeren, Kirschen und Esskastanien wurden verstärkt gepflanzt:

„Aufgrund der neuen Klimawaldkulturen und der zum Teil sehr günstigen Entwicklung der Naturverjüngung können die Bayerischen Staatsforsten zu den bisherigen 7.000 Hektar Waldumbaufläche pro Jahr zusätzlich weitere 1.000 Hektar pro Jahr zu klimastabilen Mischwäldern umbauen.“
Reinhardt Neft, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten

Ein wesentlicher Schlüssel für den zukünftigen Klimawald ist dabei ganz klar die Jagd. Es gilt die Schalenwildbestände so anzupassen, dass sich die standortgemäßen Baumarten im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen natürlich verjüngen können und die jungen Pflanzen nicht verbissen werden:

„Mit über 67.000 Stück Schalenwild, davon knapp 11.000 Stück Schwarzwild, rund 3.800 Stück Rotwild und fast 50.000 Stück Rehwild, konnte insgesamt eine sehr hohe Schalenwildstrecke und beim Rehwild das höchste Ergebnis seit Gründung der Bayerischen Staatsforsten erzielt werden.“
Reinhardt Neft, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten


FINANZIELLE SITUATION
Die Ertrags- und Finanzlage der Bayerischen Staatsforsten hat sich im vergangenen Geschäftsjahr deutlich verbessert:

„Neben den positiven Wald- und Holzmarktentwicklungen haben der umfangreiche Holzlagerabbau, eine weiterhin sehr strikte Ausgabendisziplin der Betriebe und die Fokussierung auf das Kerngeschäft der Waldbewirtschaftung die Trendwende eingeleitet.“
Manfred Kröninger, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten

Trotz dieser positiven Entwicklungen wirken sich die Trockenjahre und die Holzmarktkrise auf das Ergebnis aus:

„Das operative Betriebsergebnis, das EBIT, ist immer noch negativ und der Gesamtverlust, der Jahresfehlbetrag, ist aufgrund der hohen Rückstellungen für die Pensionslasten weiterhin erheblich. Erfreulich ist dagegen, dass wir wieder einen Zahlungsüberschuss, d.h. positiven operativen Cash-Flow von 46,7 Mio. € ausweisen können. Das Unternehmen ist wieder in der Lage sich zumindest zum Teil aus eigener Kraft zu finanzieren.“
Manfred Kröninger, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten

Die Bayerischen Staatsforsten erzielten im Geschäftsjahr 2021 einen im Vergleich zum Geschäftsjahr 2020 um 8,1 Prozent gesteigerten Umsatz in Höhe von 339,7 Mio. Euro (Vorjahr 314,2 Mio. Euro). Dabei konnte der Holzumsatz, der 83,8 % des Gesamtumsatzes ausmacht, um 16,3 Mio. Euro bzw. 6,1 % von 268,4 Mio. Euro auf 284,7 Mio. Euro gesteigert werden.

Der Umsatz aus den weiteren Geschäftsfeldern konnte ebenfalls von 28,4 Mio. Euro auf 29,9 Mio. Euro gesteigert werden, genauso wie der Umsatz aus besonderen Gemeinwohlleistungen: Hier stiegen die Zahlen deutlich um 75,2% von 10,3 Mio. Euro auf 18,0 Mio. Euro. Es handelt sich dabei insbesondere um Coronahilfen des Freistaats Bayern sowie unter anderem um Förderungen für die Themen Schutzwaldsanierung und -Pflege, Naturschutz und Erholung.

Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung sowie die Konjunkturprognosen für die Bauwirtschaft und Sägeindustrie unterstützen die positive Entwicklung der Bayerischen Staatsforsten zusätzlich:

„Die Bayerischen Staatsforsten sind wieder auf einem wirtschaftlich soliden Kurs. Wir können unsere Aufgaben für den Umbau des bayerischen Staatswaldes zum Klimawald erfüllen.“
Manfred Kröninger, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten

 

Weitere Informationen: www.baysf.de/bilanz2021