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Geschäftsjahr 2022: Staatsforsten zurück in Gewinnzone / Niedrigste Borkenkäferzahlen seit 5 Jahren / Klimawaldfonds für die Zukunft aufgesetzt

Die Bayerischen Staatsforsten haben für das Geschäftsjahr 2022 (1.7.2021 – 30.6.2022) eine positive Bilanz gezogen. Vor dem Hintergrund großer gesellschaftlicher Herausforderungen wie dem Klimawandel und der Energiekrise schreibt das Unternehmen wieder schwarze Zahlen. Und auch die Borkenkäferschäden sind auf dem niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Für die Zukunft soll der neu gegründete Klimawaldfonds das Unternehmen auf neue Krisen vorbereiten.

Regensburg/München, 14.10.2022 – Die Bayerischen Staatsforsten haben für das Geschäftsjahr 2022 ein positives Resümee gezogen:

„Ich bin froh und dankbar, dass sich das Unternehmen Bayerische Staatsforsten nach drei sehr schwierigen Jahren wieder in die Gewinnzone gearbeitet hat. Das positive Betriebsergebnis von über 45 Millionen Euro ist vor dem Hintergrund der anhaltenden Klimakrise und den damit verbundenen Herausforderungen alles andere als selbstverständlich. Es zeigt, dass wir die Weichen für die Zukunft der Staatsforsten richtig gestellt haben!“
Staatsministerin Michaela Kaniber, MdL, Aufsichtsratsvorsitzende der Bayerischen Staatsforsten

Hauptursache für diese starke Ergebnisverbesserung ist der marktbedingt deutlich spürbare Preisanstieg beim Holz. Der Holzeinschlag im Geschäftsjahr 2022 betrug rund 4,9 Mio. Festmeter (Vorjahr 4,1 Mio. fm), bei einem jährlichen Zuwachs von rund 6,1 Mio. Festmeter (fm). Der Holzverkauf der Bayerischen Staatsforsten betrug im Geschäftsjahr 2022 4,3 Mio. fm (Vorjahr 4,4 Mio. fm). Die Vermarktungsmöglichkeiten von Nadelstammholz waren aufgrund der nahezu konstant hohen Nachfragesituation gut.

 

VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN: STAATSFORSTEN ALS WICHTIGER PLAYER IN DER ENERGIEKRISE

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die damit verbundene Energiekrise lenken zudem den Fokus auf regenerative Energieformen:

„Wir stehen mit unserer großen Flächenverantwortung für den Staatswald auch in der Verantwortung für die Gesellschaft. Holz ist nicht nur ein hervorragender Baustoff, der nachhaltig und regional verfügbar ist. Holz ist auch eine klimaneutrale, nachwachsende und regional verfügbare Energiequelle, die für die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen einen wichtigen Beitrag leistet.“
Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender Bayerische Staatsforsten

Die Brennholzproduktion und -bereitstellung wurde unter Berücksichtigung des Grundsatzes der Nachhaltigkeit aufgrund erhöhter Nachfrage gesteigert.

„Die Staatsforsten haben bereits im Frühjahr 2022 eine Mehrmenge von rd. 50.000 fm ggü. der Planmenge an Brennholz bereitgestellt. Im Geschäftsjahr 2023 sollen nach Möglichkeit weitere Mehrmengen bereitgestellt werden. Damit wird die Brennholzmenge bei den BaySF insgesamt um rd. 25 Prozent erhöht.“
Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender Bayerische Staatsforsten

Als Unternehmen mit einer großen Flächenverantwortung wollen die Bayerischen Staatsforsten auch für die gesellschaftliche Notwendigkeit nach regenerativen Energieformen wie bspw. für die Stromerzeugung aus Windkraft Flächen zur Verfügung stellen:

„Auch bei der Bewältigung der Energiekrise nehmen die Staatsforsten eine wichtige Vorreiterrolle ein! Die geplante Anpassung der 10-H-Regelung führt schon jetzt zu einer sehr hohen Nachfrage nach Flächen für Windenergieanlagen im Staatswald. Deshalb kommt es jetzt darauf an, den Ausbau der Windenergie auf BaySF-Flächen waldschonend, rechtssicher und gleichzeitig effektiv und mit hoher Geschwindigkeit voranzubringen. Uns ist eine größtmögliche Akzeptanz durch die Bürgerinnen und Bürger vor Ort sehr wichtig. Darum wird bei der Vergabe dieser Flächen, die künftig in einem transparenten Bieterverfahren erfolgen wird, auch in Zukunft die jeweilige Standortgemeinde über die wesentlichen Rahmenbedingungen bestimmen! Auch Bürgerbeteiligungen bleiben unverändert möglich.“
Staatsministerin Michaela Kaniber, MdL, Aufsichtsratsvorsitzende der Bayerischen Staatsforsten

„Wir erwarten eine sehr hohe Anfrage von Investoren und Projektentwicklern. Ziel ist es daher, Standorte für Windenergieanlagen transparent, diskriminierungsfrei und gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern in einem öffentlichen Auswahlverfahren zu vergeben. Das Ziel der Staatsregierung, 100 neue Windenergieanlagen im Staatswald in den nächsten zwei Jahren zu initiieren, werden wir ambitioniert angehen und erreichen!“
Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender Bayerische Staatsforsten

 

WALDZUSTAND: NIEDRIGSTE BORKENKÄFERZAHLEN SEIT 2017; WALDUMBAU SCHREITET ZÜGIG VORAN; ALLIANZ IM FRANKENWALD

Die Witterung und das effektive Borkenkäfermanagement mit über 175.000 Suchstunden haben dafür gesorgt, dass es dem bayerischen Staatswald im Geschäftsjahr 2022 im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands bzw. Europas etwas besser ging:

„Die Borkenkäferholzmenge lag mit rund 660.000 fm knapp 300.000 fm unter der Vorjahresmenge. Das ist der niedrigste Wert seit 2017. Auch die Gesamt-Schadholzmenge ist auf 1,26 Mio. Festmeter zurückgegangen.“
Reinhardt Neft, Vorstand Bayerische Staatsforsten

Der Hitzesommer 2022 hat die Lage erneut verschärft. Durch den trockenen und heißen Sommer sind die Bäume gestresst und es hat sich an vielen Orten eine dritte Käfergeneration ausgebildet. Die Borkenkäferzahlen steigen leider wieder:

„Unsere Aufgabe für diesen Herbst und Winter ist es, die befallenen Bäume aufzuarbeiten und das Holz aus dem Wald zu bringen, um die Ausgangssituation im kommenden Frühjahr zu verbessern.“
Reinhardt Neft, Vorstand Bayerische Staatsforsten

Eine Region leidet seit Jahren besonders unter der Hitze und der Trockenheit: Die traditionell von Fichten geprägten Wälder im Frankenwald. Seit Jahren regnet es in der nordostbayerischen Region viel zu wenig:

„Wir kämpfen mit aller Kraft gegen den Borkenkäfer – und haben über den Sommer eine bayernweit einmalige Allianz gegen den Käfer geschmiedet. Wir hatten alle verfügbaren Leute im Einsatz, um die Ausbreitung des Schädlings zu verhindern. Ziel war und ist es, so viel Unterstützung wie möglich aus anderen Forstbetrieben der Bayerischen Staatsforsten in den Frankenwald zu bringen und uns frühzeitig auf das nächste Jahr vorzubereiten.“
Reinhardt Neft, Vorstand Bayerische Staatsforsten

Beim Waldumbau sind die Bayerischen Staatsforsten voll im Plan. Derzeit werden jährlich ca. 8.000 Hektar reine Nadelwaldbestände in Mischbestände umgebaut. Im letzten Geschäftsjahr wurden besonders viele Eichen, Buchen und Tannen gepflanzt bzw. gesät.

 

FINANZIELLE SITUATION UND KLIMAWALDFONDS FÜR DIE ZUKUNFT

Die starke Nachfrage nach dem Rohstoff Holz und die somit hohen Holzpreise waren hauptsächlich dafür verantwortlich, dass die BaySF im Geschäftsjahr 2022 einen im Vergleich zum Geschäftsjahr 2021 um 19,9 % deutlich gesteigerten Umsatz in Höhe von 407,3 Mio. Euro (Vorjahr 339,7 Mio. Euro) ausweisen können. Dabei konnte der Holzumsatz, der 87,1 % des Gesamtumsatzes ausmacht, um 70,1 Mio. Euro bzw. 24,6 % von 284,7 Mio. Euro auf 354,8 Mio. Euro gesteigert werden.

„Die strikte Ausgabendisziplin unserer Betriebe und die Fokussierung auf das Kerngeschäft der Waldbewirtschaftung haben zu einem operativen Gewinn/EBIT im Geschäftsjahr 2022 von 45,5 Mio. Euro (Vorjahr -19,2 Mio. Euro) geführt. Die nach wie vor erheblichen Aufwendungen für Pensions- und Beihilfeverpflichtungen führen unter dem Strich zu einem gegenüber dem Vorjahr deutlich verbesserten Ergebnis mit einem Jahresüberschuss von 5,3 Mio. Euro (Vorjahr Jahresfehlbetrag von 64,2 Mio. Euro). Wir schreiben also wieder schwarze Zahlen.“
Manfred Kröninger, Vorstand Bayerische Staatsforsten


Um auf künftige Krisen finanziell gut vorbereitet zu sein, wurde der sog. Klimawaldfonds ins Leben gerufen:

„Die vergangenen Krisenjahre haben uns deutlich vor Augen geführt, wie wichtig eine finanzielle Vorsorge ist. Deshalb haben wir, als ein zentrales Ergebnis des Strategieprojekts „Forstbetrieb 2030“, einen „Klimawaldfonds“ aufgelegt – ein Meilenstein in der Geschichte der Staatsforsten! Der Fonds soll künftig mit bis zu 200 Millionen Euro befüllt und in Krisenzeiten für den bayerischen Klimawald eingesetzt werden. Eine erste Tranche in Höhe von 20 Millionen Euro konnten wir bereits im vergangenen Geschäftsjahr einzahlen. Das macht mich ehrlich stolz, das Unternehmen setzt hier Maßstäbe!“
Staatsministerin Michaela Kaniber, MdL, Aufsichtsratsvorsitzende der Bayerischen Staatsforsten

„Auch wenn wir aufgrund der verbesserten Rahmenbedingungen auch für das Geschäftsjahr 2023 eine deutliche Verbesserung des operativen Ergebnisses und einen positiven Jahresüberschuss im Vergleich zu den Vorjahren erwarten, müssen wir die günstige Situation nutzen und Vorsorge betreiben: Die Errichtung des Klimawaldfonds ist eine der wichtigsten strategischen Entscheidungen in der Staatsforsten-Historie.“
Manfred Kröninger, Vorstand Bayerische Staatsforsten

Der Klimawald-Fonds dient der finanziellen Vorsorge für wirtschaftlich schwierige Zeiten. Die Finanzmittel des Klimawaldfonds sind für die Finanzierung der Waldbewirtschaftung im Krisenfall vorgesehen. In den kommenden Jahren sollen so durch regelmäßige Zuführungen insgesamt 200 Mio. Euro eingelegt werden.

„Für das laufende Geschäftsjahr sind Zuführungen in Höhe von bis zu 50 Mio. Euro geplant. Gewinne werden somit in den Wald, das Unternehmen und dessen Zukunft investiert und nicht mehr an den Freistaat abgeführt.“
Manfred Kröninger, Vorstand Bayerische Staatsforsten

 

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