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Waldarbeit - Arbeiten im Wald

Wald ist schön, macht aber viel Arbeit. Ziemlich viel Arbeit. Zum Glück, kann man aus heutiger Sicht hinzufügen. Etwa 200.000 Menschen verdienen allein in Bayern ihr täglich Brot, indem sie mit dem Wald und seinem Hauptprodukt Holz arbeiten oder es weiter verarbeiten. Arbeitsplätze, die vor allem im ländlichen Raum Beschäftigung bringen. Mit über 30 Milliarden Euro jährlich ist die bayerische Forst- und Holzwirtschaft ein enormer Wirtschaftsfaktor. Etwa 21 Millionen Kubikmeter Holz können in den bayerischen Wäldern nachhaltig geerntet werden, das ist etwa ein Drittel des gesamten Holzaufkommens der Bundesrepublik. 

Bevor ein kleines Pflänzchen zum Baum und anschließend zum Stuhl wird, braucht es viel Planung, viel Sachverstand und viele fleißige Hände. Einige Generationen von Förstern und Waldarbeitern sind allein damit beschäftigt, unsere Wälder zu hegen und zu pflegen. Und ist der Baum schließlich reif für die Ernte, braucht es gestandene Frauen und Männer, die ihm mit Motorsäge oder Harvester zu Leibe rücken und den wertvollen Rohstoff für die Weiterverarbeitung vorbereiten.

Die Inventur

Spezialisten der Bayerischen Staatsforsten nehmen in regel­mäßigen Abständen den Bestand der 41 Forstbetriebe auf und schauen dabei genau hin: Wieviel Fichte gibt es hier, wieviel Tanne und wieviel Buche? Wie hoch ist der Zuwachs? Welche Baumart ist in welchen Alters- und Stärkeklassen wie stark vertreten, was hat sich seit dem letzten Mal verän­dert? Aber auch Naturschutzrelevantes wie die Menge an Totholz oder die Anzahl an Biotopbäumen wird festgehalten. Jeder Betrieb wird in der Regel alle zehn Jahre einer solchen Inventur unterzogen. Die Daten werden meist an den im­mergleichen Stichprobenpunkten gesammelt, insgesamt gibt es im bayerischen Staatswald 200.000 davon, damit die erhobenen Daten vergleichbar sind.

Die Forsteinrichtung

Die Daten der Inventur sind die Grund­lage für die Forsteinrichtung, die Planung des Forstbetriebs für die in der Regel nächsten zehn Jahre. Sie legt fest was im Staatswald wie umgesetzt werden soll. Wo kann was und wieviel auf welche Weise geerntet werden? Wieviel muss gepflanzt werden, wo verjüngt sich der Wald natürlich? Welche Bestände müssen durchforstet werden, damit die Zielbäume sich optimal entwickeln können? Wo muss sich die Zusammen­setzung der Baumarten verändern?

Im Zug des Waldumbaus werden Reinbe­stände reduziert, der Anteil an Laubholz und Tanne erhöht. Eine junge Eiche aber braucht mehr Licht als eine Buche oder Tanne; solche Dinge muss der Förster bei der Umsetzung berücksichtigen.

Die Umsetzung im Revier

Bei seinen Gängen durchs Revier mar­kiert der Förster die Bäume entsprechend ihrer Bestimmung: Bäume, die zur Durchforstung entnommen werden sollen, ebenso wie die sogenannten Zielbäume, die bis zur optimalen Erntereife stehen bleiben und besonders geschont werden sollen. Auch Biotopbäume werden markiert– ökologisch wertvolle Bäume, die beispielsweise schon Nisthöhlen auf­weisen, damit sie stehen bleiben und alt werden können.

Desweiteren werden Bäume gekennzeichnet, die vom Borkenkäfer befallen sind und rasch gefällt werden müssen. Auf dem Toughbook, einem besonders robusten TabletCom­puter, hat der Förster die Forsteinrichtung sowie sämtliche Pläne und Daten für sein Revier gespeichert und kann direkt vor Ort neue Daten einpflegen.

Die Ernte

Die Ernte ist die Domäne der Forstwirte. Je nach Lage, Größe und Art werden die Bäume mit dem Harvester oder mit der Motor­säge gefällt. Die Säge kommt besonders in schwierigem Gelände oder bei sehr starken Laubbäumen zum Einsatz, die der Harvester nicht mehr bewältigt.

Sicherheitskleidung, Helm und gründliche Ausbildung an der Säge sind Pflicht; trotzdem ist die Arbeit gefährlich, Umsicht ist deshalb vonnöten. Vor allem aber Wissen und Erfahrung: Die Bäume müssen so fallen, dass sie möglichst keinen Schaden anrichten. Ein falsch gesetzter Schnitt kann auch die Qualität eines Stammes mindern.

Das Produkt

Das geerntete Holz wird im Wald auf sogenannten Poltern aufgeschichtet. Dabei werden die entasteten Stämme nach Qualität sortiert, von A bis D. Bauholz ist meist Quali­tätsstufe B und C; es darf beispielsweise nur eine gewisse Anzahl und Stärke von Ästen enthalten. Bauholz wird so­wohl als Vollholz verwendet als auch als Bestandteil von Leimbindern, also verleimten Balken, die eine höhere Festigkeit aufweisen und für Großstrukturen unabdingbar sind. Absolut makelloses Holz wird für besondere Zwecke verwendet, etwa für Furniere oder für Musikinstrumente; als Bauholz ist es in der Regel zu wertvoll. Natürlich gibt es noch weitere Verwendungen für Holz, etwa als Industrie oder Brenn und Energieholz, siehe Türchen 2 und Türchen 11.