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Bund Naturschutz und die Bayerischen Staatsforsten setzen sich gemeinsam für den Naturschutz ein

Von links: BN Kreisvorsitzende Beate Rutkowski, ehemaliger Staatswaldförster Karl Fischer und sein Nachfolger Leonhard Hartinger am von Max Poschner geschnitzten Kneitz-Denkmal (Foto: BaySF).

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Der Forstbetrieb Berchtesgaden der Bayerischen Staatsforsten (BaySF) lud die Kreisgruppe Traunstein vom Bund Naturschutz zu einer gemeinsamen Naturschutzwanderung in den Eschenforst nordöstlich von Traunstein ein.

18. November 2021, Traunstein – Im Bereich eines naturnahen Waldrands aus alten Eichen trafen sich am Parkplatz des Waldkindergartens Surberg zahlreiche Mitglieder der Kreisgruppe Traunstein vom Bund Naturschutz mit Vertretern der BaySF zu einer Exkursion. Der junge Staatswaldförster Leonhard Hartinger präsentierte auf einem dreistündigen Rundweg um das Ödmoos einen Teil seiner vielfältigen Naturschutzmaßnahmen. Zunächst wurde ein frisch angelegtes Feuchtbiotop besichtigt, in dem künftig zahlreiche Amphibien und Libellen einen neuen Lebensraum finden sollen. Besonders gelobt wurden die vielfältigen Strukturen, die von Herrn Hartinger geschaffen wurden. Im Bereich des neuen Tümpels bietet ein ausgegrabener Wurzelstock sicheren Unterschlupf z. B. für Kaulquappen. Die unterschiedlich flachen Uferbereiche sind teils beschattet oder besonnt, um den Ansprüchen verschiedener Tierarten gerecht zu werden.

Im Randbereich des Ödmooses, kurz hinter dem vor 10 Jahren von Max Poschner geschnitzten Kneitz-Denkmal, erläuterte Beate Rutkowski als Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Traunstein die jahrzehntelange Moorrenaturierung. In mehreren tausend Stunden Arbeit wurde aus einem eintönigen Nadelholzforst ein blühendes Moor mit Sonnentau und Torfmoosen. Forstbetriebsleiter Dr. Daniel Müller zeigte sich begeistert über die großartige und sehr erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Förstern und einer Vielzahl von Helfern aus dem Bund Naturschutz.

Am Beispiel einer riesigen Buche wurde das „Methusalem-Konzept“ der Bayerischen Staatsforsten erläutert. Alle Teilnehmer, Forstleute wie Verbandsnaturschützer waren sich einig, dass die stärksten Bäume, wenn keine konkrete Gefahr von ihnen ausgeht, nicht gefällt werden dürfen. Ziel ist die Anreicherung des Waldes mit starken Biotopbäumen und später mit starkem Totholz.

An einem anderen Waldbild wurde die positive Bedeutung der Holznutzung für die Begrenzung der Klimaerwärmung diskutiert. Im Wald wird laufend CO2 gebunden. Die Entnahme von älteren Bäumen steigert nicht nur die Bindung von CO2, da jüngere Bäume stärker wachsen als ältere. Im verbauten Holz wird das CO2 auch dauerhaft gespeichert und kehrt nicht durch Verrottung zurück in die Atmosphäre. Durch die Nutzung des Holzes werden zusätzlich Baustoffe, wie z. B. Zement oder Aluminium ersetzt, bei deren Herstellung sehr viel CO2 in die Luft gelangt. Durch Brennholz werden fossile Brennstoffe wie Öl und Gas gespart.

Abschließend wurde noch auf die Verjüngung des Waldes mit klimatoleranten Baumarten eingegangen. „Leonhard Hartinger hat sich schon in kurzer Zeit besonders verdient gemacht, da er konsequent viele verschiedene Baumarten, wie z. B. Schwarznuss, Flatterulme, Douglasie, Tanne und Eibe pflanzt, fördert und durch eine angepasste Jagd sichert,“ lobt Dr. Müller den sehr engagierten Förster.