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Wir säen und ernten – für einen stabilen Zukunftswald

Forstwirt Karl Reis beim Einsäen der Eicheln

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Eichelsaatgut

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Dieter Bauer mit seinem Schlepper beim Einfräsen der Eicheln.

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Ein sogenannter "Knüppeldamm" - er dient zur bodenschonenden Überfahrt von Wassergräben. Bei der letzten Überfahrt des Rückefahrzeugs werden die Stämme wieder entfernt.Dieter Bauer mit seinem Schlepper beim Einfräsen der Eicheln

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09. November 2022, Mantel – Im Manteler Wald herrscht derzeit ein reges Treiben. Gefühlt an jeder Ecke begegnen einem Harvester, Rückefahrzeuge und Waldarbeiter. Die einen sorgen für klimaresistenten Baumnachwuchs, die anderen ernten geschädigte alte Bäume. Der Klimawandel ist längst bei uns angekommen, was sich heuer im Wald mit der trockenen Witterung besonders bemerkbar macht.

In der Waldabteilung „Hohlbachloh“ säen die Forstwirte Eicheln in die vorbereiteten Flächen. Im vergangenen Jahr wurden bereits die Saatflächen durch Auflichtung des Altbestands vorbereitet, um Licht für den neuen Baumnachwuchs zu schaffen. Im Spätsommer wurden Zäune gebaut, die die begehrten Eicheln vor dem allzu großen Appetit der Wildschweine schützen sollen. „Um ein bestmögliches Ankeimen des Eichennachwuchses zu gewährleisten, brauchen diese Anschluss an den Mineralboden, was durch die dicke Beerkrautschicht natürlicherweise oft nicht möglich ist“, so Förster und Revierleiter Robert Werner. Der Waldboden muss daher vorbereitet werden. Mit einer Anbaufräse am Schlepper, bei dem der Mineral- mit dem Oberboden vermischt wird, wird ein optimales Saatbeet geschaffen. Wie vor hundert Jahren säen die Forstwirte des Forstbetriebs Schnaittenbach dann die Eicheln per Hand aus, die dann anschließend in den Mineralboden eingearbeitet werden. Die Eiche gilt als besonders trockentolerante Baumart und soll in den nächsten Jahrzehnte bis Jahrhunderte hier wachsen und die Wälder mitprägen.

Hohlbachloh – gleiche Waldabteilung, komplett andere Örtlichkeit. In den Randbereichen, des im Kern liegenden Moorgebiets, heult die Säge am Harvesteraggregat. Reinhard Arnold, Fahrer des staatsforsteigenen Kettenharvesters, fällt geschickt Kiefern und Fichten aus der mannshohen Verjüngung. Dabei tastet er sich auf einer dicken Reisigmatratze, die den Boden vor Verdichtung schonen soll, vorsichtig voran, um nicht plötzlich in einer unerwarteten Nassstelle einzusinken. Der aus Naturschutzgründen besonders geschützte Innenbereich des Moors, wird dabei nicht angetastet. „Wenn es in den Randbereichen zu nass wird, hören wir sofort auf“, versichert Forstwirtschaftsmeister Martin Dollhopf, der als Einsatzleiter im engen Austausch mit den Maschinenführern und dem Förster steht. Manch Leser oder Spaziergänger wird sich fragen, warum der ganze Aufwand?

„Gerade in den letzten Jahren starben viele flachwurzelnde Fichten aufgrund von Trockenheit und darauffolgenden Borkenkäferbefall, besonders auf sonst wassergesättigten Standorten, ab. Die Fichte wird vorrangig entnommen, um einer Massenvermehrung des Borkenkäfers entgegenzuwirken und den moortypischen Baumarten wie Kiefer, der seltenen Moorkiefer (Spirke) und der Moorbirke das Aufwachsen zu ermöglichen“, erklärt Revierleiter Werner. „Gleichzeitig werden durch den Eingriff partiell lichte Waldstrukturen geschaffen, die einem besonders schützenswerten Vogel, dem Ziegenmelker, zugutekommen, von denen als typischen Moorrandbewohner und Bodenbrüter nur noch einzelne Exemplare existieren.“ So kann selbst der Trockenheit etwas Gutes abgewonnen werden: Ansonsten nicht befahrbare Waldteile können heuer gepflegt werden. Die Bestände rund um den Moorlehrpfad bis hin zum Waldspielplatz und dem Rollstuhlwanderweg sollen so fit für die Zukunft gemacht werden. Dieses enge Zeitfenster gilt es durch rasche und bodenschonende Aufarbeitung und Rückung mittels Harvester und Forwarder zu nutzen.

Erholungssuchende werden gebeten, sich an die Hinweisschilder und Absperrungen zu halten und auf Alternativrouten auszuweichen.