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Seltene Elsbeeren für den Zukunftswald

Die Früchte der Elsbeere reifen ab Oktober. Sie sind zunächst grün, dann rötlich-braun und haben einen eher säuerlichen Geschmack. Auch Vögel schätzen die Früchte, was die Elsbeere zu einem wichtigen Futterbaum macht (Foto: BaySF).

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Forstwirt Uli Stöhr pflanzt die jungen Elsbeeren für den Klimawald der Zukunft (Foto: BaySF).

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Die Elsbeere liefert ein seltenes und deshalb besonders gefragtes Holz (Foto: BaySF).

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Bayerische Staatsforsten pflanzen wertvolle Elsbeeren

Nordhalben, 23. März 2021 - Die Waldbestände am Rande der Städte Bayreuth und Kulmbach sind von der Hitze und Trockenheit der vergangenen drei Jahre nicht verschont geblieben. Zahlreiche vom Borkenkäfer befallene, absterbende Fichten und von der Hitze sowie Insekten geschädigte Kiefern mussten gefällt werden. Kleine und große Lücken im Wald sind entstanden. Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten pflanzen jetzt im Frühjahr junge, gemischte Wälder für die Zukunft. In den Forstrevieren Waldhütte und Neudrossenfeld werden statt der bisherigen Fichten jetzt Eichen, Linden und Hainbuchen gepflanzt. Diese Zukunftswälder werden mit der seltenen und wertvollen Elsbeere noch weiter aufgewertet.

Ein kühler Vormittag Mitte März im Staatswald zwischen Bayreuth und Thurnau. Kiefernwälder mit Fichte und einzelnen Lärchen säumen den Pfad zu einer Fläche im Wald, die von der Försterin Maike Adam als neuer Zukunftswald ausgewählt wurde. Zahlreiche alte Kiefern des früheren Waldbestandes stehen noch auf der Fläche, einige von Ihnen werden als Biotopbäume und wertvoller Lebensraum noch über viele Jahrzehnte weiter wachsen und irgendwann ihrem biologischen Ende entgegen gehen. Mehrere geschädigte Kiefern und Fichten wurden entnommen um Licht für den neuen Wald zu schaffen.

Mit ihrer orangen Sicherheitskleidung sind die Forstwirte Jochen Kilian, Jörg Wittmann und Ulli Stöhr leicht zu erkennen. Ein leises, gelegentliches Knirschen ist zu hören, wenn die Forstwirte des Forstbetriebs Nordhalben der Bayerischen Staatsforsten mit ihrem Pflanzgerät ein rundes Loch im Waldboden herstellen. Schritt für Schritt arbeiten sie sich durch die Heidelbeersträucher, die hier den trockenen Sandboden unter den Kiefern an vielen Stellen bedecken. In den Händen tragen Sie ein spezielles Pflanzgerät, das im Pflanzgarten Bindlach der Bayerischen Staatsforsten entwickelt wurde. Ein Pflanzspaten mit einem halbrunden Blatt, mit dem ein kreisrunder Erdpfropf ausgestochen werden kann. In das runde Loch wird dann die Elsbeeren-Pflanze eingesetzt, die mit einem genau passenden Erdballen versehen ist. Ein leichter, vorsichtiger Druck mit dem Arbeitsschuh und sicher sitzt die kleine Elsbeeren-Pflanze. Revierleiterin Maike Adam ist zufrieden mit der fachkundigen Arbeit ihrer Mitarbeiter. Und die Forstwirte freuen sich, dass Sie die vorher bereits gepflanzten Eichen, Hainbuchen und Linden mit der seltenen und wertvollen Baumart Elsbeere in kleinen Trupps ergänzen und aufwerten dürfen.

„Weil die Kiefern- und Fichtenwälder im Zuge der deutlichen Klimaveränderung auch in den Landkreisen Bayreuth und Kulmbach keine gute Zukunft haben, werden sie durch laubholzreiche Mischwälder ersetzt. Die Traubeneichen, Hainbuchen, Linden und Elsbeeren, die jetzt gepflanzt werden, sind an das künftige Klima angepasst und werden mit den geringeren Niederschlägen und den höheren Temperaturen besser zurechtkommen“ erläutert Forstbetriebsleiter Fritz Maier.

„Die wärmeliebende Elsbeere ist ein idealer Begleiter in den eichengeprägten Zukunftswäldern auf trockenen Standorten. Sie wächst langsam, hat ein elastisches, rötliches und sehr wertvolles Holz, das im Möbel- und Instrumentenbau gesucht ist und auch für Furnierund Drechslerarbeiten eingesetzt wird. Mit ihren Blüten und Früchten ist sie eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und Vögel sowie Lebensraum für wärmeliebende Insekten und Pilze“, sagt Revierleiterin Maike Adam. „Und für die Waldbesucher wird eine blühende oder fruchttragende Elsbeere neben dem Wanderweg ein Augenschmaus“.

Der Forstbetrieb Nordhalben der Bayerischen Staatsforsten setzt seit vielen Jahren auf gemischte Wälder aus mehreren Baumarten. „Mindestens vier verschiedene Baumarten in jedem Waldbestand sind unser Anspruch“, so Forstbetriebsleiter Fritz Maier. „Baumarten, die noch selten sind bei uns, werden - so wie jetzt die Elsbeeren und die Eichen - gepflanzt. Weitere Baumarten wie Lärche, Kiefer, Buche, Birke oder Vogelbeere kommen meist durch natürliche Ansamung aus den vorhandenen Altbäumen dazu“. Insgesamt werden in diesem Jahr zehn Hektar mit verschiedenen Baumarten in den Forstrevieren Waldhütte und Neudrossenfeld des Forstbetriebs Nordhalben gepflanzt oder gesät. „Unser normales Jahres-Pflanzprogramm liegt bei acht Hektar in diesen Revieren. Um den Waldumbau zu beschleunigen, begründen wir zusätzlich zwei Hektar als Klimawaldkulturen, die zu einem Mehrjahres-Programm der Bayerischen Staatsregierung für die Anpassung des Staatswaldes an die Klimaänderung gehören“ so Fritz Maier.

Der Waldumbau muss begleitet werden von einer waldfreundlichen Jagdausübung, die den jungen Bäumen ein Wachstum ohne Verbissschäden durch Rehwild ermöglicht. „Nur bei der seltenen Eiche und Elsbeere sind wir im Bayreuther Bereich noch auf einen Schutz durch einen Zaun angewiesen,“ so Forstbetriebsleiter Fritz Maier und Revierleiterin Maike Adam, „alle anderen Baumarten sollten ohne gesonderte Schutzmaßnahmen wachsen können“.

„Die Arbeit unserer Auszubildenden, Forstwirte und Revierleiter sichert die Erhaltung des Waldes auch für die Zukunft. Und damit auch die unverzichtbaren Waldfunktionen als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, als Kohlenstoffspeicher, als Erholungsraum für alle Menschen, als Spender für sauberes Trinkwasser, als Lieferant für den nachhaltigen Rohstoff Holz und auch als sicherer Arbeitsplatz“ betont Forstbetriebsleiter Fritz Maier zum Abschluss der Pflanzaktion.