Schieferbruch bei Geroldsgrün: Staatsforsten sichern hochwertige Naturschutzfläche
25. August 2020, Geroldsgrün - Der Schieferabbau im Frankenwald hat früher Arbeit und Einkommen für viele Menschen bedeutet. Er war die Basis für Gewerbe, Industrie und Handel mit Schiefer-produkten. Heute sind ehemalige Schieferbrüche und – halden besondere Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen und genießen hohen Wert für den Naturschutz. Forstwirte der Bayerischen Staatsforsten haben einen ehemaligen Schieferbruch bei Dürrenwaid in der Gemeinde Geroldsgrün zur Verbesserung der Naturschutzfunktion gepflegt. Unter besonderen Arbeitsschutzmaßnahmen wegen der glatten und scharfkantigen Schieferplatten wurden beschattende Bäume entfernt und der Schieferbruch sowie die –halden als Biotop für die nächsten Jahre gesichert.
„Bist Du angehängt“, ruft Revierleiter Walter Odorfer durch den Schieferbruch im Geroldsgrüner Forst. „Ja, es kann losgehen“ antwortet Forstwirt Joachim Maryniak, der durch einen Gurt und ein Seil gesichert auf den Schieferhalden balanciert und sich einen stabilen Standplatz sucht. Mit seiner Motorsäge fällt er Bäume, die am Rande des Schieferbruchs und auf den -halden gewachsen sind und die ganze Fläche beschatten. Jeder einzelne Baum wird mit einem langen Seil vorsichtig von Holzrücker Andreas Wunder mit seinem Forstspezialschlepper in den benachbarten Waldbestand gezogen und dort von Forstwirt Erwin Ströhlein aufgearbeitet.
Im Regionalen Naturschutzkonzept des Forstbetriebs Nordhalben der Bayerischen Staatsforsten sind die ehemaligen Schieferbrüche und –halden rund um Dürrenwaid bei Geroldsgrün als wertvoller Lebensraum für wärmeliebende Arten ausgewiesen. Die Schieferhalden sind aus Restmaterial der Schieferproduktion entstanden. Sie bestehen aus aufgeschichteten Mauern aus Schieferplatten am Hangfuß und der darüber liegenden Schiefer-Abraumhalde am Hang unterhalb des Schieferbruchs. Die dunklen Schiefer-halden heizen sich durch Sonneneinstrahlung sehr stark auf und bilden Extremstandorte für wärmeliebende Pflanzen und Tiere. Als Jagdbiotop für Fledermäuse sind sie ebenso geeignet wie als zeitweiliges Fledermausquartier zwischen den Schieferplatten oder als Platz zum Aufwärmen für Eidechsen und Schlangen. Wegen der Nährstoffarmut des Gesteins bilden die Halden einen besonders seltenen Flechtenlebensraum.
Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Münchberg hat die Freistellung des Schieferbruchs als besondere Naturschutzmaßnahme mit rd. 3.000.-€ finanziell gefördert und durch Förster Ralph König fachlich begleitet. Er konnte mehrere gefährdete und geschützte Farnarten sowie eine seltene Bärlapp-Art in diesem Schieferbruch bestätigen. „Wir freuen uns, dass wir auch in einem Jahr mit nie gekannten Borkenkäferschäden in unseren Wäldern trotzdem die Naturschutzarbeit im Staatswald unterstützen und damit einen wertvollen Lebensraum für viele Jahre in seiner Funktion gemeinsam erhalten können“, erklärt Abteilungsleiterin Brigitta Köhler-Maier.
„Das war eine erfolgreiche Teamleistung von den Bayerischen Staatsforsten und der Bayerischen Forstverwaltung und eine klasse Leistung unserer qualifizierten Mitarbeiter. Der ursprüngliche Zustand des Schieferbruchs ist wiederhergestellt und ein wertvolles Biotop gesichert. Und wenn wir Glück haben, finden hier noch weitere Arten, wie z.B. der Uhu, ein neues Zuhause“ ist das Fazit von Forstbetriebsleiter Fritz Maier nach Abschluss der Aktion.