Raritäten in den Bayerischen Saalforsten
18. Januar 2023, St. Martin - Kartierungen im Forstbetrieb St. Martin/Bayerische Saalforste weisen den Naturpark Weißbach als Hot Spot vom Aussterben bedrohter Schmetterlings- und Heuschreckenarten aus: In einer im Jahr 2022 durchgeführten Kartierung wurden allein auf vier ausgewählten rund 20 Hektar umfassenden Flächen im Revier „Falleck“ der Bayerischen Saalforste 60 Tagfalterarten und 21 Heuschreckenarten nachgewiesen. Sowohl die Artenzahl, als auch die Vorkommen vieler stark gefährdeter Arten weisen diese Flächen der Bayerischen Saalforste als absolute „Hot Spot“ Bereiche des Naturschutzes im Land Salzburg aus.
Eine kleine Sensation gelang dem Leiter der Kartierungsarbeiten Dr. Christian Stettmer, mit dem Fund und Nachweis, dass der Segelfalter in dem untersuchten Gebiet nicht nur vorkommt, sondern sich dort auch fortpflanzt. Die Art ist im ganzen Bundesland Salzburg vom Aussterben bedroht und im Salzburger Becken und Alpenvorland wohl bereits vollständig verschwunden. Der Segelfalter ist nicht nur durch seine Seltenheit, sondern auch durch die elegante und farbenprächtige Erscheinung ein Juwel unter den heimischen Tagfaltern.
Auch der Nachweis des Augsburger Bären, einer äußerst seltenen Nachtfalterart, unterstreicht eindrucksvoll den außerordentlichen Wert der untersuchten Flächen. Der Augsburger Bär ist mit einer Spannweite von bis acht Zentimetern der größte und auch einer der schönsten Vertreter aus der Nachtfalterfamilie der Bärenspinner. Er ist extrem selten und obwohl die Art in Augsburg und Umgebung schon lange ausgestorben ist, wurde der deutsche Name beibehalten.
Aus den Ergebnissen des durchgeführten Forschungsprojekts wurden für alle vier Gebiete Pflegeempfehlungen abgeleitet, die das langfristige Überleben der hier vorkommenden Raritäten sichern sollen. Darüber hinaus wird von den Bayerischen Saalforsten zusammen mit dem Naturpark Weißbach sogar darüber nachgedacht, Arten wie dem Schwarzen Apollo, der früher im Gebiet vorkam, wieder ein Comeback zu ermöglichen. Mit den Ergebnissen der Kartierungen hat sich erwiesen, dass der Naturpark Weißbach zurecht einen Schmetterling im Logo führt.