Headerimage

Pflanzzeit im Wald: Klimatolerante Baumarten sollen dem Klimawandel trotzen

Die heimische Weißtanne ist mit ihrer Pfahlwurzel der Fichte im Klimawandel überlegen. Da junge Tannen für Wild ein Leckerbissen sind, werden diese mit einem weißen Verbissschutzmittel auf Basis von Schaffett geschützt. (Foto: Michael Forster /Bayerische Staatsforsten)

Download

150.000 junge Bäume werden in diesem Jahr in rund 4000 Arbeitsstunden allein im Bereich des Forstbetriebs Schnaittenbach gepflanzt. (Foto: Michael Forster /Bayerische Staatsforsten)

Download

Bäumchen wechsel dich

In diesen Tagen starten die Frühjahrspflanzungen im Forstbetrieb Schnaittenbach der Bayerischen Staatsforsten. Försterinnen und Förster, Forstwirtinnen und Forstwirte ergänzen die Baumvielfalt in den staatlichen Wälder der Region um mehr Baumarten. Neben alten Bekannten wie Tanne oder Buche sind auch einige Raritäten unter den rund 150.000 Bäumen, die in diesem Geschäftsjahr in rund 4000 Arbeitsstunden gepflanzt wurden oder in den kommenden Wochen noch ausgebracht werden. 

Die Baumartenwahl und ihre Mischung sind entscheidend für die Zukunftsfähigkeit des Staatswaldes. Da im Bereich des Forstbetriebs Schnaittenbach noch Nadelbaum dominierte Wälder vorherrschen wird kräftig gepflanzt. Nach dem Herbst ist dazu der Frühling die beste Jahreszeit. Ziel ist es in jedem Waldbestand mindestens vier Baumarten zu etablieren. Die zukünftigen Wälder sollen vielfältig, gemischt und gestuft sein, um dem Klimawandel bestmöglich zu trotzen. Das Klimarisiko soll so auf möglichst viele Baumschultern verteilt werden.

Heimische Baumarten wie Buche, Eiche oder Tanne machen den Löwenanteil unter den neu gepflanzten Baumarten aus. Wo es vom Standort her passt, werden diese mit heimischen und bisher selteneren Baumarten wie Elsbeere, Spitzahorn oder Vogelkirsche ergänzt. „Wir pflanzen rund 18 verschiedene Baumarten, die nicht nur dem Klimawandel standhalten sollen, sondern auch eine Vielfalt an Lebensräumen bilden“, erklärt Forstbetriebsleiter Philipp Bahnmüller. Allein auf eine einzelne Baumart zu setzen, wäre ihm angesichts der Klimaveränderungen zu gefährlich. Es gibt im Klimawandel unberechenbare Aspekte, da neben Trockenperioden auch Schädlinge problematisch werden. „Die Mischung ist entscheidend. Wenn in unseren Beständen eine Baumart ausfällt, übernehmen die anderen“, so Förster Bahnmüller weiter.

Welche Baumarten in welchem Waldgebiet gepflanzt werden, ist stark vom Standort abhängig. Ziel der Staatsforsten ist es dabei auch seltenere heimische Laubbaumarten einzubringen, wie zum Beispiel die Elsbeere: Die sich besonders für die Stabilisierung der Wälder eignet. Die Elsbeere liebt Wärme und hat ein intensives Wurzelwachstum. „Die Elsbeere ist eine Baumart eigentlich wie gemacht für den Klimawandel, nur kommt sie bei uns von Natur aus noch zu wenig vor, weshalb wir ihr bildlich gesprochen unter die Arme greifen“, so der Forstbetriebsleiter. Gleiches gilt für die Tanne, von denen der Forstbetrieb Schnaittenbach im laufenden Geschäftsjahr mehr als 28.000 Stück pflanzen wird: „Mit ihrer Pfahlwurzel ist sie als Nadelbaumart der Fichte im Klimawandel überlegen. Sie ist nicht nur stabiler bei Stürmen, sondern kann auch Wasservorräte in größeren Tiefen erreichen und sie kommt bei uns auch natürlich vor,“ so Bahnmüller.

Zusätzlich zur Pflanzung wurde auf trockenen und nährstoffarmen Standorten durch ein spezielles Programm zur Bodenverwundung die natürliche Verjüngung der heimischen Kiefer eingeleitet. Die Baumart ist durch ihre Angepasstheit an diese Sonderstandorte gegenüber anderen Bäumen im Vorteil.  Dieses Verfahren wurde auf knapp 100 Hektar angewandt, worauf der Betriebsleiter besonders stolz ist.

Mit dem bisherigen Verlauf der Pflanzungen in diesem Frühjahr ist er sehr zufrieden: „Wir sind absolut im Plan, bisher spielt das Wetter mit.“ Damit die Pflanzen gut anwachsen, wünscht er sich für die nächsten Wochen, was außer Försterinnen und Förster niemand haben will: Ein nasses und kühles Frühjahr.