Neue Nahrungsbiotope für den Schwarzstorch
Im Forstrevier Tettau wurden seit 2013 durch den Forstbetrieb Rothenkirchen der Bayerischen Staatsforsten (BaySF) gezielt zahlreiche Bäche im Wald von Fichtenbestockung freigeschnitten und neue Feuchtbiotope angelegt. Dadurch konnte eine Vielzahl von neuen Lebensräumen für speziell angepasste Tier- und Pflanzenarten geschaffen werden. Auch bedrohte Arten haben hier sichere Rückzugsräume gefunden. Dazu zählen ganze Lebensgemeinschaften, für die stellvertretend der Schwarzstorch stehen kann. Denn die gesamte Nahrungskette von Steinfliegenlarven über Kleinfische wie Mühlkoppen oder Elritzen bis hin zu den Bachforellen profitiert von den neuen Biotopen. Die geschaffenen Waldtümpel sind wichtige Laichgewässer für die heimischen Amphibien, wobei hier besonders der seltene Fadenmolch in den Fokus rückt: Sein Vorkommen im Raum Tettau ist von landesweiter Bedeutung.
Für das gesamte Projekt, das in nimmermüder Arbeit von Forstrevierleiter Christian Goldammer initiiert und vorangetrieben wird, hat der Forstbetrieb schon viel Lob von Naturschutzseite erhalten. Und nicht zuletzt von Olaf Schmidt, scheidender Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft und profunder Kenner des Frankenwaldes, der von den neu geschaffenen Lebensräumen immer wieder begeistert ist.
Insgesamt wurden bisher 45 Feuchtbiotope neu angelegt und mehrere Kilometer Bachläufe freigestellt. Dafür wurden rund 140.000 Euro aufgewendet und im Rahmen der „Besonderen Gemeinwohlleistungen“ des Freistaates Bayern über das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kulmbach gefördert. Dabei kamen neben den Eigenleistungen von Mitarbeitern der BaySF ausschließlich örtliche Unternehmer zum Einsatz.
Als bisher letzter Bauabschnitt wurde ein Teil des „Bärenbaches“, ein Zufluss der Langenau, von Fichtenaufwuchs freigeschnitten und vier neue Feuchtbiotope angelegt. Auch hier hoffen die Förster des Forstbetriebes Rothenkirchen, dass sich wieder schnell eine Lebensgemeinschaft einstellt, die sich stabil zeigt gegen die schnellen Veränderungen im Frankenwald als Folge des Klimawandels. Denn deutliche Erfolge sind gerade nach den zwei Hitzesommern erkennbar: Während überall die Bäche im Frankenwald ausgetrocknet sind, konnten sich im Forstrevier Tettau viele Wasserflächen halten. Und damit auch die Futtertiere für den Schwarzstorch, die woanders erst über Jahre wieder zuwandern müssen. Der Schwarzstorch dankt es: In diesem Jahr findet eine der ganz wenigen erfolgreichen Bruten im Frankenwald im Forstrevier Tettau statt.
Forstbetrieb Rothenkirchen, 29.07.2020
Peter Hagemann