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Großvögel im Wald am Obermain

Mittlerweile ein ständiger Brutvogel in Nordbayern: Der Schwarzstorch, hier im Forstrevier Lichtenfels (Foto: BaySF/P. Hagemann).

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Bis vor Hundert Jahren verfolgt und fast ausgerottet: Der Uhu, hier Jungtiere im Forstrevier Weismain (Foto: BaySF/A. Kelle).

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18. Juni 2020, Rothenkirchen - Der Wald ist in der Diskussion um den Klimawandel seit einiger Zeit immer wieder im Fokus. Besonders am Obermain machen die vergangenen Hitzesommer allen Baumarten zu schaffen und bringen die Waldbesitzer an den Rand der Verzweiflung. Die Bedeutung der Waldgebiete in der Region für den Natur- und Artenschutz ist dabei meist eher ein Randthema. Der Forstbetrieb Rothenkirchen der Bayerischen Staatsforsten weist jetzt auf die Situation speziell der Großvögel im Wald hin.

Große Vögel sind von Natur aus nicht besonders häufig. Sie stehen meist am Ende der Nahrungskette und brauchen zur Futtersuche und Jungenaufzucht überwiegend große Jagd- und Brutreviere. Diese seien in den oberfränkischen Waldgebieten zum Glück noch ausreichend vorhanden, sagen die Förster. Und die Bemühungen um den Artenschutz in den letzten Jahren seien inzwischen sehr erfolgreich: „Wenn man vor zwei, drei Jahrzehnten flüchtig einen großen Greifvogel kreisen sah, war das eigentlich immer ein Mäusebussard“, sagt Forstbetriebsleiter Peter Hagemann. Jetzt müsse man da schon genauer hinsehen. „Wespenbussard und Rotmilan brüten regelmäßig bei uns, auch der Kolkrabe ist zunehmend häufig am Himmel zu sehen.“ Auch an den Nahrungsquellen großer Wildvögel, wie den eher versteckt liegenden Waldtümpeln, habe sich das Bild positiv verändert. „Früher flog dort einmal ein Graureiher auf. Jetzt sind auch Silberreiher und Schwarzstorch immer häufiger zu Gast“, so Hagemann. Im westlichen Landkreis habe er an einem größeren Schilfteich in diesem Frühjahr erstmals zwei Rohrweihen-Paare beobachtet, die inzwischen mit ihrer Brut beschäftigt seien. „Eine weitere Großvogelart, die im Staatswald hoffentlich erfolgreich ihre Jungen aufzieht.“

Stolz sei man nach Aussage der Förster auch auf die inzwischen ständige Anwesenheit von Schwarzstorch und Uhu in den Forstrevieren am Obermain. Während der Schwarzstorch bereits seit einigen Jahren mit mindestens zwei Brutpaaren im Landkreis bekannt war, konnte der Uhu nach mehreren Beobachtungen erst im vergangenen Jahr im Forstrevier Weismain mit einer erfolgreichen Brut bestätigt werden. Die größte heimische Eule nutzte dabei den verlassenen Horst eines anderen Großvogels.

Genau wie Höhlenbäume genießen solche Horstbäume bei den Bayerischen Staatsforsten einen ganz besonderen Schutz. In der Brutzeit herrscht in einem Umkreis von mindestens 300 Metern rund um den Horststandort ein Verbot sämtlicher Arbeiten. Zusätzlich wird auch im Winterhalbjahr in einem Abstand bis 50 Metern kein Baum genutzt. Leider kommt es aufgrund der aktuellen Waldschäden auch einmal zu natürlichen Beschädigungen der Horste. Meistens helfen sich die Vögel dann selbst mit einem Neubau. Voraussetzung: Der Lebensraum insgesamt passt. Und das scheint in den Wäldern am Obermain immer noch der Fall zu sein.