Headerimage

Ein Christbaum für den Landtag

Landtagspräsidentin Barbara Stamm bedankt sich bei der Delegation aus Fichtelberg für den Christbaum

Download

Eine Tanne aus Fichtelberg schmückt das Maximilianeum

Noch hallt das Lied nach, das die 40 Schülerinnen und Schüler der Luitpold-Schule in Selb vorhin im Bus geprobt haben. Werner Schmidt, Revierleiter am Forstbetrieb Fichtelberg steigt mit ihnen die Auffahrt am Maximilianeum hinauf, dem Sitz des Bayerischen Landtags. Heute wird er offiziell übergeben, der Christbaum für das Parlamentsgebäude in München. In diesem Jahr bekam das Fichtelgebirge die Gelegenheit, den Christbaum für diesen prominenten Ort zu stellen. Und damit kam Werner Schmidt in’s Spiel, Leiter des Reviers Bischofsgrün, Herr über den Ochsenkopf und Ziehvater des parlamentarischen Weihnachtsbaums.

Aber erst musste der Weihnachtsbaum natürlich gefunden werden. Was nicht wirklich schwierig war, weil der Baum direkt an einem Forstweg stand. Im Sommer wie im Winter reckte er seine satt grünen Zweige Richtung Fahrbahnrand. Immer wieder fuhr Werner Schmidt an ihm vorbei, im Sommer mit Auto oder Mountainbike, im Winter mit Langlaufski, denn eine Loipe führt hier vorbei. Und eines war klar: über kurz oder lang muss der Baum weg.

Als vom Naturpark Fichtelgebirge als Koordinator der Aktion die Anfrage nach einem Landtags-Christbaum aus dem Fichtelgebirge kam, war sein Schicksal besiegelt – diese Tanne macht eine Reise nach München. Schnell war mit dem Naturpark die Lieferung abgesprochen, ein Tag für Fällung und Abtransport vereinbart.

5 Forstwirte, 2 Praktikanten, der örtliche Holzrücker, Mitarbeiter des Naturparks und Werner Schmidt treffen sich im Wald, dort wo der künftige Weihnachtsbaum gewachsen ist, um alles in die Wege zu leiten. Der Baum soll, mit einem Rückeseil gebremst, sanft auf der Forststraße abgelegt, danach mit Netzen umwickelt und in einem Lkw verladen werden. Soweit der Plan. Vertreter der Presse, von Hörfunk und Fernsehen sind vor Ort und wollen berichten, wie aus einer Fichtelgebirgstanne ein Parlaments-Christbaum wird.

Die Säge der Forstwirte kreischt los und frisst sich in das Holz des Baumes. Fallkerb, Fällschnitt angelegt, mit einem hydraulischen Fällkeil schön langsam und vorsichtig angehoben. Dann fällt er…. in die falsche Richtung! Nicht wie geplant auf den Forstweg, sondern leicht seitlich in eine Buchen-Dickung. Vor laufenden Kameras und klickenden Fotoapparaten.

Und die Presse hat ihre Schlagzeile. Fast wäre es schiefgegangen, fast hätte es keinen  Baum für’s Maximilianeum gegeben. Aber nur fast, denn natürlich war es mit ein bisschen Muskelkraft und etwas Forstwirtsgeschick kein Problem, den Baum aus den Buchen heraus auf die Straße zu bekommen. Dort vorsichtig verpackt und ab auf den Laster. Ohne geknickte Spitze und abgebrochene Zweige.

Gut eine Woche später – Schauplatzwechsel: Steinerner Saal im Maximilianeum, das Foyer des Plenarsaals. 40 zappelige Grundschüler aus Selb – sie haben den Christbaumschmuck aus Porzellan gebastelt,  dazu Politiker aus der Region Fichtelgebirge, Vertreter des Waldbesitzerverbands, die Waldkönigin, Reinhardt Neft als Vorstand der BaySF und eine kleine Delegation vom Heimatforstbetrieb des Baumes, bestehend aus Forstbetriebsleiter Winfried Pfahler, Martin Hertel und eben Werner Schmidt als „Vater des Christbaums“.

Richtig prachtvoll steht er da, der Fichtelgebirgsbaum, festlich geschmückt mit Lichtern, die den Saal erleuchten und aus dem Fenster in die Stadt München hinausstrahlen. Porzellanfiguren erinnern an die Heimat des Baumes und die Kinder, an Selb, die Porzellanstadt in Nordostbayern. Schließlich wird der Baum an Landtagspräsidentin Barbara Stamm offiziell übergeben, damit er die Parlamentarier, Mitarbeiter und Besucher des Landtags erfreut und in weihnachtliche Stimmung versetzt. Und die Kinder haben endlich ihren großen Auftritt: „Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter.“