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BaySF_Magazin10_Waldjagd

Was Jagd ist, ist doch wohl klar T E X T     G E R N O T W Ü S C H N E R Aus Sicht der Bayeri- schen Staatsforsten ist die Jagd – wie die Forst- wirtschaft auch – eine nachhaltige und legitime Nutzung natürlicher Ressourcen. Aber was sagen die Verbände zum Thema? Die Meinungs- vielfalt, die sich auftut, ist nicht so kontrovers, wie man meinen könnte. Im Gegenteil, alle stehen im Grunde genommen zur Jagd. Allerdings jeder (ein bisschen) anders. AAlle, wirklich alle, sind sich einig: Wald braucht Jagd. Der Bayerische Jagdverband stellt in seinem Leitbild „Wie wir jagen“ fest: „Mit der Bejagung des Schalenwilds leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Schaffung und dauerhaften Sicherung standortgerechter, gesunder Wälder.“ Auch der Bauernverband unterstreicht in seiner Richtlinie zur Bejagung des Schwarzwilds die Notwen­digkeit der Jagd und fordert eine „Intensive Bejagung unter Nutzung aller zulässigen Jagdarten, insbeson- dere Durchführung von revierübergreifenden Bewegungsjagden und Sammelansitzen.“ Der Bund Naturschutz setzt auf die waldbauli- che Funktion der Jagd und auf die Drückjagd als Jagdmethode. Und stößt dabei ins selbe Horn wie das Bundesamt für Naturschutz, das gemeinsam mit dem Deutschen Forst- wirtschaftsrat und der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft in einem Gut- achten zum Wald-Wild-Konflikt keinen Zwei- fel an seiner Position lässt: „So werden die Ein­führung von verbind­lich einzuhaltenden Mindestabschlussplänen unter Einbe­ziehung forstlicher Verjüngungsgutachten und eine Überarbeitung der Jagdzeiten einzelner Scha- lenwildarten unter Berücksich­tigung wildbio- logischer Erkenntnisse gefordert.“ Fazit: eine Jagd, insbesondere auf Schalenwild, ist für alle dringend erforderlich. Also: Traute Ein- stimmigkeit allerseits. Oder nicht? Wie immer, wenn man im Großen und Gan- zen einen Konsens erreicht hat und sich bei Dachbegriffen wie „Verantwortung“, „Nach- haltigkeit“ und „Zukunft“ sehr einig ist, offen­ bart sich der Dissens prompt im Detail und gebiert kritische Fragen. Was ist gemeint mit dem „partnerschaftlichen Dialog aller an der Natur interessierten Gruppen“? Was bedeutet es, „das Revierjagdsystem […] über die bisherigen Ansätze […] hinaus zu einem zukunftsfähigen System des Wildmanage- ments zu entwickeln, das besonders den Anforderungen des zeitgemäßen Biotop- und Artenschutzes gerecht wird?“ Oder aber: Deckt sich die „deutliche Reduktion, ins­ besondere der Rehwildbestände durch die Drückjagd“ mit der „Bejagung des Schalen- wilds [ als wichtigem ] Beitrag zu Schaffung und Sicherung standortgerechter, gesunder Wälder“? Dem Zwischen-den-Zeilen-Leser werden die „Knackpunkte“ nicht entgehen, wenn er sich die Positionen der einzelnen Verbände vornimmt. Er wird natürlich kei- ner bornierten, engstirnigen, reaktionären Haltung begegnen. Aber er wird – zum Bei- spiel – erkennen, dass die Drückjagd kei- neswegs die bevorzugte Jagdmethode aller ist. Auch was die Hege des Wildes, die Fütterung im Winter, die Funktion der Kir- rungen betrifft, wird sich ihm ein weites Meinungsspektrum öffnen. Die Einzelinter- essen werden bei genauem Hinsehen deut- lich und hie und da offenbaren sich auch traditionsgefärbte oder wahlweise ideolo­ gische Sichtweisen. Aber kann man es wirklich erwarten, dass Naturschützer, Jäger, Waldbesitzer, Förster, Bauern und Waldbesucher ins gleiche Jagd- horn blasen? Nahe kann man sich kommen, aber deckungsgleich einig wird man sich nicht. Dabei wird es wohl bleiben. So lange das Gespräch so offen geführt wird, wie es auch in diesem Magazin der Fall ist, ist das auch gut so. Waldjagd26 V E R B Ä N D E 

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