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BaySF_Magazin10_Waldjagd

Jagdangebote Auch wer kein Förster oder Berufs­jäger ist, findet im bay- erischen Staatswald gute Möglichkeiten zu jagen. Hier die vier gebräuchlichsten Angebote der Bayerischen Staats- forsten: Pirschbezirk Mit dem Jagderlaubnisschein beteiligen die Bayerischen Staats- forsten private Jägerinnen und Jäger, in einem definierten Be- reich des Staatswaldes, an der Regiejagd. Meist erhalten sie in einer oder zwei Abteilungen mit insgesamt circa 80 – 100 Hek- tar die Erlaubnis, die Jagd auszuüben. Es gibt dafür klare Ab- schussvorgaben, z. B. zwei Böcke, zwei Weibliche, drei Kitze und Schwarzwild. Das Jagdrecht ist nicht exklusiv. Auch das Forstpersonal darf im betreffenden Pirschbezirk jagen, was vor allem dann der Fall ist, wenn die Abschussvorgabe nicht erfüllt wird. Wildschäden sind Sache des Forstbetriebs. Das erlegte Wild gehört dem Forstbetrieb, kann aber erworben werden. Jagdeinrichtungen sind meist vorhanden. Die Kosten betragen im Schnitt 600 Euro pro Jahr – je nach Nachfrage und Zeitraum der Jagderlaubnis. Drückjagdteilnahme Die Teilnahme an der Drückjagd ist in der Regel kostenlos (bis auf Jagden im Wildpark). Geübte, erfahrene Schützen und Hundeführer sind überall gern gesehen und hier besonders gefragt. Die Einladung erfolgt zumeist durch den örtlichen Forstbetrieb. Die Nachfrage nach Drückjagden ist regional sehr unterschiedlich. Jagdpaket Das Jagdpaket wird häufig im Hochgebirge angeboten. Es kombiniert – deshalb „Paket“ – meist eine Jagderlaubnis mit Hüttenbenutzung und beinhaltet oft den Abschuss einer fest- gelegten Anzahl von Hirschen oder Gams. Das Paket ist vari- abel den örtlichen Gegebenheiten anpassbar. Die Vorteile für den Jagdgast sind: keine langjährige Bindung wie bei der Pacht und keine Risiken/Pflichten wie Wildschadensersatz. Jagdeinrichtungen sind meist vorhanden. Die Kosten sind sehr unterschiedlich und werden individuell vereinbart. Jagdpacht Als Gegenleistung für den Jagdpachtzins erhält der Pächter das Recht, die Jagd auf der Fläche exklusiv auszuüben. Er- legtes Wild gehört dem Pächter, er trägt aber auch das Wild- schadensrisiko. Die Bayerischen Staatsforsten verpachten grundsätzlich nur Flächen, die waldbaulich unproblematisch sind. Waldbaulich sensible Bereiche oder Schutzwaldlagen sind grundsätzlich von einer Verpachtung ausgeschlossen. Die Kosten betragen im Durchschnitt rund 11 Euro pro Hektar und Jahr. Jagd ist kein Ersatz für Bär und Wolf Professor Schröder, wir Menschen jagen anders als Wolf oder Bär. Wie sind denn aus wildbiologischer Sicht Ansitz, Pirsch und Drückjagd zu bewerten? Eines sind sie jedenfalls nicht: eine Ersatzhandlung für fehlende Beute- greifer. So gab es noch keine Koevolution, die in Abhängigkeit von Jagd genetisch verankert scheues Wild hat entstehen lassen, das Hochsitze und Freiflächen meidet. Dessen ungeachtet beeinflusst unsere Jagd das Verhalten des Wildes; allerdings hängt das weniger von der Jagdart ab als von den jagdlichen Rahmenbedingungen im jeweiligen Revier. Was bedeutet das? Die Häufigkeit der Jagd, die Dichte und Anzahl der Jäger und der Lebens- raum sind entscheidend. Mit ständigen Ansitzen vieler Schützen zwingt man das schnell lernende Wild geradezu, in Deckung zu bleiben. Wichtig ist heute, dass die Jagd den Bestand ausreichend reguliert. Aber ge- rade der Ansitz ist vor allem im naturnahen Waldbau häufig nicht sehr ergiebig – man sitzt eben viel, ohne überhaupt Beute zu machen. Und hinterlässt dabei Spuren, die das Wild zu deuten weiß. Häufiger Ansitz ist mit dem immanenten Risiko behaftet, den Jagddruck zu erhöhen – selbst wenn kein Schuss abgegeben wird. Wie sieht es mit der Drückjagd aus? Solche Bewegungsjagden können den Wildbestand schnell und effizient regulieren. Ich denke sogar, dass man im naturnahen Waldbau ohne sie nicht auskommt. Dennoch kann man auch bei Drückjagden seine Sache gut oder schlecht machen: Rehe sind im Prinzip unkompliziert, aber ge- rade fürs Rotwild sollte man die Jagdperioden so kurz wie möglich halten; das bedeutet, im Sommer und im Winter Ruhe zu halten. Das schont die Kräfte der Tiere, senkt den Jagddruck und ist effektiv. Bei den Drück- jagden gibt es zudem besondere Schwierigkeiten, denn im Grunde müs- sen sie ad hoc angesetzt werden, wenn der Revierkundige die Bedin- gungen vom Aufenthalt des Wildes her und der Witterung für ideal hält. Dann gilt es, schnell zu sein. Allerdings ist es häufig schwer, schnell eine ausreichende Anzahl von routinierten Schützen zu bekommen. Sollte man die Jagdarten mischen? Jedenfalls sollte man sich nicht auf eine Art einschränken lassen. Auch die Pirsch hat als sehr ursprüngliche Jagdart ihre Berechtigung und ist etwa in Gamsrevieren nicht wegzudenken. Zudem hat Jagd eine Erlebniskomponente und Wild lediglich zu töten, ist gesellschaft- lich weder gewollt noch gedeckt. D R .  W O L F S C H R Ö D E R ist österreichisch-deutscher Forstwissenschaftler und Wildbiologe. Bis zu seiner Emeritierung war er Professor für Wildbiologie und Wildtiermanagement an der Technischen Universität München. Zuletzt bearbeitete er ein Schalenwild-Projekt im Oberallgäu, an dem auch die Bayerischen Staatsforsten beteiligt waren. Waldjagd 13 P E R S Ö N L I C H

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