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Naturwaldreservat Schelm

Das Naturwaldreservat „Schelm" liegt westlich der Ortschaft Weihenzell im Landkreis Ansbach. Das Reservat befindet sich im Staatswald und wird durch den Forstbetrieb Rothenburg ob der Tauber der Bayerischen Staatsforsten AöR betreut. Die 17,5 Hektar große Fläche wurde im Jahr 1978 als eines der ersten Naturwaldreservate in Bayern ausgewiesen.

STANDORT  

Der artenreiche Laubmischwald liegt an einem Südhang zwischen 400 und 450 Metern Meereshöhe im Übergangsbereich der Frankenhöhe zum reliefarmen Zentralgebiet des Mittelfränkischen Beckens. Geologisch handelt es sich um den Übergang vom Gips- zum Sandsteinkeuper. Die tonhaltigen Lehrbergschichten am Unterhang werden vielerorts vom Blasensandstein am Oberhang überrollt. Daraus haben sich tonreiche Braunerden und Tonböden gebildet. Die Ortschaft Lehrberg, die der geologischen Lehrbergschicht den Namen gab, liegt sieben Kilometer vom Reservat entfernt.

WALDGESELLSCHAFTEN DES NATURWALDRESERVATS

Den Oberhang des Reservats prägt ein an Bodenpflanzen recht armer Hainsimsen-Buchenwald. Im besser nährstoffversorgten Mittel- und Unterhang geht er in den Waldmeister-Buchenwald bzw. Eichen-Hainbuchenwald über. In der Baumschicht herrscht die Eiche, beigemischt sind Hainbuche, Elsbeere, Feld-, Spitz- und Bergahorn, Esche, Winterlinde, Bergulme und Vogelbeere.

ÖKOLOGISCHE BESONDERHEITEN

Die Vielfalt von über 330 Schmetterlingsarten geht insbesondere auf die große Zahl an Futterpflanzen für die Raupen in der Baum- und Krautschicht zurück. Vor allem viele Nachtschmetterlinge sind zu finden wie der Weiße Eichen-Blütenspanner und der Labkraut-Kapselspanner. Auch seltene Käfer wie der Eichen-Tiefaugenbock und der Längliche Holz-Buntkäfer finden im Totholz geeigneten Lebensraum.

WALDGESCHICHTE  

Das Reservat hat eine wechselvolle Nutzungsgeschichte erfahren. Bereits für das Jahr 1604 ist überliefert, dass der Wald mit Tannen- und Fichten-Bauholz sowie Eichen- und Hainbuchen-Brennholz bestockt war. Über Jahrhunderte wurde er im Mittelwaldbetrieb genutzt, was heute noch an den tief beasteten Eichen zu erkennen ist. Die Eichen der Oberschicht wurden für Bauholz genutzt, die Unterschicht regelmäßig als Brennholz geerntet. Um 1735 stand das Waldgebiet ziemlich licht bewachsen da, mit verschiedenen alten Eichen, Hainbuchen, Tannen und Fichten und einigen Föhren. 1837 wird der Schelm als Eichenwald mit Kiefern und etwas Hainbuche und Fichte beschrieben. Und 1954 Bestand die Bestockung zu 75 Prozent aus führender Eiche mit Hainbuche, Rotbuche und 25 Prozent Nadelhölzern. Die Nadelhölzer sind heute im Reservat bis auf wenige Kiefern völlig verschwunden.

Auf einer 100 m × 100 m großen Versuchsfläche im Reservat konnte in der Zeit von 1978 bis 2004 beobachtet werden, dass die Eichen nach der Einstellung der Holznutzung kräftig weiter wuchsen, so dass der Holzvorrat von 345 auf 566 Festmeter angestiegen ist.

SO FINDEN SIE HIN   

Von der Ortschaft Wernsbach bei Ansbach erreichen Sie das Reservat über die Weinbergstraße und biegen dann nach rechts in die Schelmleite ab. Von der Ortschaft Weihenzell fahren Sie am Kreisverkehr in Richtung Zellrüglingen (AN9) und biegen an der ersten Straße links ab in die Straße Am Schelm.