Moorschutz bei den Bayerischen Staatsforsten

Knapp 4% der Staatsforsten-Flächen sind organische Böden. Insbesondere die Hoch- und Übergangsmoore sind enorm wichtig für den Klima- und Artenschutz. Deshalb wollen wir diese besonderen Lebensräume bestmöglich schützen.

Daher werden naturnahe Moore erhalten oder entwässerte Moore renaturiert. Hierzu zählt auch die Entwicklung angepasster Nutzungskonzepte und eine regelmäßige Kontrolle der Entwicklung renaturierter Moorflächen. 

Unser Fachteam für Moore

Um dieses Ziel zu erreichen, wurde bei den Bayerischen Staatsforsten ein eigenes Fachteam Moore aufgebaut, um den folgenden Aufgaben gerecht zu werden:

  • Erfassung der Vegetation, Torf und Entwässerungsstrukturen
  • Planung der Renaturierungsmaßnahmen und Betreuung der Genehmigungsverfahren
  • Begleitung der Wiedervernässungsmaßnahmen vor Ort
  • Erfolgskontrolle der Flächen

Bei weiteren Fragen kontaktieren Sie gerne unser Fachteam: moor@baysf.de 

6 Personen vom Team Moore der Bayerischen Staatsforsten

Renaturierungsmaßnahmen sind eine von mehreren Aufgaben des Fachteams "Moore". 

Moore - Mystische Landschaften

Moore waren schon immer mystische Orte. Undurchdringliche Landschaften mit tiefdunklem Wasser, in denen dichter Nebel aufsteigt. Ödland, in dem Irrlichter Wanderer in das wankende Moor leiten, so dass sie sich verirren. Schon in der Jungsteinzeit waren Moore besondere Orte, die als Opfer-, Richt- und Bestattungsstätte genutzt wurden. Durch das Moor erstaunlich gut erhaltene Funde zeugen heute noch davon.

Entstehung

Moorböden sind durch verschiedene Faktoren dauerhaft wassergesättigt:

  • Niederschläge,
  • Grundwasserzufluss,
  • Oberflächen- oder Quellwasser

In diesem sauerstoffarmen Milieu kann abgestorbenes organisches Material nicht mehr vollständig abgebaut werden. Es wachsen schneller Pflanzen nach, als abgestorbene Pflanzenreste wieder abgebaut werden, das Material sammelt sich an und es entsteht Torf. In einem intakten Hochmoor wächst die Torfschicht dadurch jedes Jahr um ca. 1 mm in die Höhe. Ein Moor mit 10 Meter Torfauflage ist somit ca. 10.000 Jahre alt.

Pflanzen

Scheidiges Wollgras
Scheidiges Wollgras
Sonnentau
Sonnentau
Torfmoose
Torfmoose
Moosbeere
Moosbeere
Rauschbeere
Rauschbeere
Heidekraut
Heidekraut

Tiere

Auerhuhn
Auerhuhn (Foto: Schanes)
Kreuzotter
Kreuzotter
Perlmuttfalter
Perlmuttfalter
Schwarzstorch am Wasser
Schwarzstorch
Hochmoorgelbling auf einer Blume
Hochmoorgelbling
Hochmoorlaufkäfer
Hochmoorläufer (Foto: Dr. Stefan Müller-Kroehling /LWF)

Moorwälder

Von düsteren Fichten- bis zu lichten Birkenwäldern sind viele bayerische Moore bewaldet. Moorwälder wachsen auf Moorböden und sind allesamt gesetzlich geschützt. Eine besondere Rarität in Bayern sind Spirkenmoorwälder. Spirken können bis weit ins Zentrum von offenen Hochmooren wachsen.

Spirkenmoorwald
Spirkenmoorwald
Kiefernmoorwald
Fichtenmoorwald
Birkenmoorwald
Birkenmoorwald

Nutzungsgeschichte

Die Nutzung von Torf reicht bis in die Bronzezeit zurück, getrocknet diente er als Brennstoff sowie als Einstreu in den Ställen. Mit dem 18. Jahrhundert nahm der menschliche Einfluss auf die Moore durch die Nutzung als Weidefläche, Mähwiese oder Acker deutlich zu, zudem wurde die Torfnutzung als Energieträger infolge der Holzknappheit intensiviert. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts folgte großflächiger Torfabbau. Viele Moorflächen wurden innerhalb weniger Jahre vollständig entwässert, abgebaut und damit zerstört. Erst ab der Mitte des letzten Jahrhunderts kam es zu einem Umdenken, in der Folge begann die Renaturierung von Mooren. Vorhandene Entwässerungsgräben werden wieder verschlossen, die Moore werden wieder vernässt, viele sehr seltene Arten siedeln sich wieder an und es entsteht neuer Torf.

Torfstücke

Getrocknet diente Torf als Brennstoff sowie als Einstreu.

Moorgewässer

Wasser hat in Mooren eine übergeordnete Bedeutung. Es ist bernsteinfarben bis schwarz, sehr nährstoffarm und enthält kaum Sauerstoff. In offenen Wasserflächen, auch Mooraugen genannt schlüpfen die Larven von Moor-Libellen. Dabei sind die Bedingungen so widrig, dass die Entwicklung der Larven 2 Jahre dauert.

Moorgebiet in einem Wald

Moorgewässer ist bernsteinfarben bis schwarz.

Klima- und Hochwasserschutz

Die Bedeutung von Mooren geht weit über die wichtige Funktion als Lebensraum für schützenswerte und bedrohte Tier- und Pflanzenarten hinaus. Moore sind wichtige Klimaschützer. Durch die Konservierung der abgestorbenen Pflanzenteile im Torf werden große Mengen Kohlenstoff dauerhaft im Moor gespeichert.

 

Torfmoose

Moore sind wichtige Klimaschützer.

Renaturierung und Pflege

Oberstes Ziel der Moorrenaturierung ist die Wiederherstellung eines naturnahen Wasserhaushaltes. Das Wasser im Moorboden muss nahe an der Bodenoberfläche stehen. So wird der Abbau des Torfs verhindert und durch Ansammlung abgestorbener Pflanzenteile neuer Torf gebildet.

Und wie funktioniert das?

Bestehende Entwässerungsgräben werden verschlossen, zum Beispiel mit gut erhaltenem Torf aus dem Umfeld des Grabens oder Spundwänden aus Holzdielen, die mit Torf überdeckt werden. 

thumbnail
Renaturierungsmaßnahmen im Moorgebiet

Renaturierungsmaßnahmen mit einem Bagger

Moore erleben

Ainringer Moos

Für Familien bietet das Ainringer Moos mit einem befestigten Moorerlebnispfad die Möglichkeit, die spezielle Flora und Fauna eines Moores hautnah zu erleben. Auf den zahlreichen Informationstafeln entlang des Pfades werden dem interessierten Besucher Hintergründe zur Entstehung des Moores, seiner Geschichte und seiner Tier- und Pflanzenwelt nähergebracht.

Ein Infoschild am Ainringer Moos

Seinen naturgeschichtlichen Ursprung hat das Ainringer Moos in der Würmeiszeit vor rund 12.000 Jahren.

Werdensteiner Moos

Der neu gestaltete Lehrpfad mit elf informativen Stationen führt rund um das Moor, ohne die empfindlichen Hochmoorbereiche zu beeinträchtigen. Von mehreren Aussichtsplattformen aus eröffnen sich eindrucksvolle Blicke auf die verschiedenen Entwicklungsphasen des Moores. Anschauliche Tafeln vermitteln spannendes Wissen zur Entstehungsgeschichte sowie zur vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt dieses einzigartigen Lebensraums.

Werdensteiner Moos im Allgäu

Das Werdensteiner Moos zählt mit 85 ha Fläche zu den größten Hochmooren im Allgäu.