Die Bayerischen Staatsforsten setzen sich aktiv für den Schutz von im Wald brütenden Großvogelarten ein. Diese besonders geschützten Vögel reagieren während der Brutzeit äußerst empfindlich auf Störungen – sei es durch Holzernte, Freizeitaktivitäten oder andere menschliche Eingriffe. Um Horste und Bruten wirksam zu schützen, ist es entscheidend, sie frühzeitig zu erkennen und bei der Waldbewirtschaftung gezielt zu berücksichtigen. Denn nur was bekannt ist, kann dauerhaft erhalten bleiben.

Vogelnest entdeckt? Richtig verhalten!

Wenn Sie ein Greifvogelnest bzw. einen Horst entdecken, verhalten Sie sich während der Brutzeit besonders ruhig und beobachten Sie den Nistplatz ausschließlich aus großer Distanz. Störungen im Bereich des Brutplatzes können zur Brutaufgabe führen – ziehen Sie sich also möglichst schnell aus dem näheren Horstumfeld zurück!

Dokumentieren Sie den Neststandort so, dass Sie den Horstbaum zuverlässig wiederfinden können.

Die Kenntnis von Horsten seltener Brutvögel sollte möglichst vertraulich behandelt werden. Informieren Sie in erster Linie die zuständigen Behörden oder den Bewirtschafter.

Befindet sich der Horstbaum im Staatswald, wird er durch Försterinnen und Förster markiert und bei der Waldbewirtschaftung in einer Horstschutzzone berücksichtigt. Bitte markieren Sie Vogelnester großer Arten nicht eigenmächtig!

Gute Hinweise

  • Auf ein Brutrevier deuten insbesondere Balzrufe und -flüge im zeitigen Frühjahr hin
  • Vermehrtes Auffinden von Speiballen (Gewölle) und Kot auf dem Waldboden können ebenfalls Spuren in Horstnähe sein
  • Horste lassen sich außerdem vor Beginn der Vegetationsperiode, im unbelaubten Zustand der Bäume, am besten erkennen
  • Da Horste oft über mehrere Jahre genutzt werden, ist eine erneute Brut in einem bestehenden Horst nicht unwahrscheinlich
Schwarzstörche in ihrem Nest mit Nachwuchs

Horste sollten nur aus der Distanz beobachtet werden.

Welche Indizien weisen auf einen bewohnten Horst hin?

Großvogelarten

Großvögel wie Habicht oder Milan sind beeindruckende, aber sensible Waldbewohner. Viele dieser Arten sind selten geworden. Sie brauchen ungestörte Lebensräume und geeignete Brutplätze – meist hoch oben in alten Bäumen. Der Schutz ihrer Horste ist daher ein zentraler Bestandteil moderner, naturverträglicher Waldbewirtschaftung. Entdecken Sie die Großvogelarten und deren Merkmale:

Der Mäusebussard

Mit über einer Million Brutpaaren ist der Mäusebussard der häufigste Taggreif in Europa. Auch in Bayern ist er flächendeckend verbreitet. Er ist in seiner Nahrungswahl nicht spezialisiert und nutzt vom Regenwurm über Kleinsäuger bis zum Aas ein sehr breites Beutespektrum. Sein Bruterfolg schwankt oft mit der Häufigkeit seiner Hauptbeute, den Mäusen. Bei geringem Nahrungsangebot geht die Gelegegröße zurück oder Bruten bleiben sogar vollständig aus.

 

  • Allgemein: große Farbvariationen von weißlich bis dunkelbraun; eng gebänderter Stoß
  • Merkmale im Flug: lange und breite Schwingen; relativ kurzer, breit gefächerter, abgerundeter Stoß
  • Häufigkeit: in Mitteleuropa am weitesten verbreiteter Greifvogel
  • Zeitraum der Balz: ab Mitte März
  • Lage des Horstes: häufig waldrandnah oder bis 500 m im Wald; in 10 bis 25 m Höhe; meist in Altbäumen
  • Bevorzugte Baumarten: keine typische Horstmerkmale: Mäusebussarde begrünen teilweise ihren Horst mit wenigen Zweigen; Horste können über die Jahre sehr groß werden
  • Indizien für einen Horst: Gewölle (Speiballen) am Waldboden, Schmelzspuren
Mäusebussard auf einem Ast

Mäusebussard (Buteo buteo) auf Ansitz. (Foto:  Frank Derer)

Der Wespenbussard

Der wesentlich seltenere Wespenbussard wird oft mit dem Mäusebussard verwechselt. Er lebt heimlich im Waldinneren und ist als Zugvogel nur im Sommerhalbjahr bei uns anwesend. In seiner Nahrungswahl ist er ein sehr spezialisierter Greif, der sich großteils von der Brut von Wespen und Hummeln ernährt.

 

  • Allgemein: breitere Bänderung am Stoß, dunkle Handwurzelflecken an den Schwingenunterseiten. – schlanker und stärker vorgebauter Kopf
  • Zeitraum der Balz: unmittelbar nach Ankunft aus dem Winterquartier im Mai
  • Typische Horstmerkmale: Wespenbussarde begrünen ihren Horst mit frischen Laubzweigen
Wespenbussard auf einem Ast

Der Wespenbussard ernährt sich großteils von der Brut von Wespen und Hummeln. (Foto: Hans-Joachim Fünfstück)

Der Habicht

Der Habicht ist ein weit verbreiteter Greifvogel, der jedoch deutlich seltener ist als der Mäusebussard. Der bayerische Brutbestand liegt bei 2.100 bis 2.800 Paaren. Durch seine versteckte Lebensweise im Wald ist er selten zu beobachten. Bei Balzflügen im Spätwinter über dem Revierzentrum ist ein deutlicher Größenunterschied zwischen dem großen Weibchen und dem kleineren Männchen zu erkennen. Frei sitzen sieht man den Habicht nur selten.

 

  • Allgemein: auffällige weißliche Gefiederfärbung der Unterseite mit enger und feiner Querbänderung bei den Altvögeln; etwa Bussard groß; ♂ deutlich kleiner
  • Merkmale im Flug: relativ kurze und breite, abgerundete Flügel; lange abgerundete Stoßfedern
  • Häufigkeit: er lebt versteckt, daher sieht man ihn verhältnismäßig selten
  • Zeitraum der Balz: Spätwinter (Ende Januar/Anfang Februar)
  • Lage des Horstes: häufig im Wald, oft nahe Bestandesgrenzen; in 10 bis 25 m Höhe; meist in Altbäumen
  • Bevorzugte Baumarten: Buche, Fichte, Kiefer und Lärche
  • Typische Horstmerkmale: Meist mit frischen Ästen begrünt
  • Indizien für einen Horst: Rufe, Gewölle, Rupfungen, Kotspuren/Schmelz
Habicht in der Wiese

Der Habicht ist ein geschickter Jäger. (Foto: Rosl Rössner/ LBV).

Der Sperber

Der Sperber scheint in mancher Beziehung wie eine kleinere Variante des Habichts. Bei ähnlichem Aussehen überlappen sich Habichtmännchen und Sperberweibchen zudem in der Größe. Das Männchen ist an der rötlichen Brust zu erkennen. Der Sperber hat grazielere Ständer und kürzere Flügel. Auch er ist ein rasanter Überraschungsjäger, der hauptsächlich Singvögel jagt. Im Winter taucht er regelmäßig an Vogelfütterungen auf, wo er dann gut beobachtet werden kann. Seinen unauffälligen kleinen Horst legt er gerne in Fichtenstangenhölzern an. Wie der Habicht macht er am Brutplatz durch laute Rufe auf sich aufmerksam, zum Beispiel bei der Beuteübergabe.

 

  • Allgemein: kleineres und schlankeres Ebenbild des Habichts; dichte Querbänderung der Unterseite (sogenannte „Sperberung“)
  • Häufigkeit: in weiten Teilen Mitteleuropas Lage des Horstes: meist 10 –15 Meter hoch; nahe am Stamm
  • Bevorzugte Baumarten: in Stangenhölzern, oft Fichten
  • Typische Horstmerkmale: begrünt seinen Horst nicht; baut fast jedes Jahr einen neuen Horst
  • Indizien für einen Horst: Rupfungen, Schmelz, Rufe
Sperber

Sperber auf Jagdansitz. (Foto: Hans-Joachim Fünfstück)

Der Rotmilan

Der Rotmilan kommt weltweit nur in Mitteleuropa vor. Rund die Hälfte seines Gesamtbestandes brütet in Deutschland! Im Flug ist er meist leicht an seinem tiefgegabelten Stoß zu erkennen. Bis vor wenigen Jahrzehnten war der Rotmilan ein obligatorischer Zugvogel, der im Mittelmeergebiet überwinterte. Im Zuge der Klimaerwärmung und der damit einhergehenden besseren Nahrungssituation im Winter hat sich das Zugverhalten geändert und immer häufiger bleiben Rotmilane auch ganzjährig in unseren Breiten.

 

  • Allgemein: größer als der Mäusebussard; Gefiederfärbung oberseits rostbraun mit helleren Federsäumen, unterseits rostrot mit schwarzen Schaftstrichen
  • Merkmale im Flug: lange gewinkelte Schwingen mit hellen Flecken im dunklen Handschwingenbereich; langer, tief gegabelter fuchsroter Stoß
  • Häufigkeit: relativ häufiger Brutvogel im westlichen Teil Bayerns; das Hauptverbreitungsgebiet der Art liegt in Mitteleuropa
  • Zeitraum der Balz: Ende Februar bis Anfang März Lage des Horstes: meist waldrandnah, in Feldgehölzen oder bis 500 m im Wald; meist in einer Höhe von 18 – 30 m; häufig auf Altbäumen
  • Bevorzugte Baumart: keine, aber häufig in Nadelbäumen Typische
  • Horstmerkmale: keine Begrünung des Horstes; diese können über die Jahre sehr groß werden; häufig sind Plastikteile/Folien/Stofffetzen etc. in den Horst eingebaut oder befinden sich im unmittelbaren Umfeld.
Rotmilan am Feld

Rotmilan mit kontrastreichem Gefieder und hellem Kopf. (Foto: Dieter Hopf)

Der Schwarzmilan

Neben dem Rotmilan kommt in Bayern auch der Schwarzmilan vor. Er ist ein Weltenbürger, der nur in wenigen Teilen der Erde nicht vorkommt.

 

  • Allgemein: Gefiederfärbung überwiegend dunkelbraun, nur der Kopf ist etwas heller – insgesamt dunkler als der Rotmilan und geringfügig kleiner (etwa Bussardgroß); Stoß ist am Ende nur schwach eingekerbt
  • Häufigkeit: regional verbreitet mit zunehmender Häufigkeit in Bayern; gerne in Gewässernähe
  • Lage des Horstes: häufig waldrandnah, in Feldgehölzen oder bis 500 m im Wald
  • Indizien für den Horst: oft befindet sich Müll oder Wolle auf oder unter dem Horst, gelegentlich auch Fischreste
Schwarzmilan auf einem Ast.

Der Schwarzmilan ist nahezu weltweit vertreten. (Foto: Marcus Bosch)

Der Uhu

Der Uhu als unser größter Eulenvogel wurde in der Vergangenheit stark durch den Menschen verfolgt. Dank der Schutzbemühungen ist die Art heute wieder in ihre historischen Verbreitungsgebiete zurückgekehrt. Dabei hat der Felsenbrüter auch zunehmend Nistplätze an Gebäuden, auf Baumhorsten oder sogar am Boden besetzt. Nicht selten ruft der Uhu in der Dämmerung und kann dann mit Glück auf einem Baum oder Felsen sitzend beobachtet werden. Die Rufe des Uhus sind relativ weit zu hören. Männchen und Weibchen lassen sich an der Tonhöhe unterscheiden.

 

  • Allgemein: größte Eule Europas; auffällige Federohren
  • Merkmale im Flug: kurzer Stoß, breite Flügel und runder Kopf
  • Häufigkeit: seltener Brutvogel in Bayern; das Brutareal hat sich seit Ende der 1990er Jahre vergrößert
  • Zeitraum der Balz: Febr./März; Revierrufe (gleich dem Balzruf) auch ab Sept. bis Nov., wenn die Junguhus das Revier der Eltern verlassen haben und die Altvögel ihr Revier abgrenzen
  • Lage des Horstes: Brutplätze in Felswänden und Steilhängen oder in alten Greifvogelhorsten in Bäumen; selten befindet sich das Nest auch am Boden, meist in der Nähe eines Stammfußes
  • Typische Horstmerkmale: baut seinen Horst nicht selbst, sondern nutzt alte Horste z.B. von Habicht, Schwarzstorch oder Mäusebussard
  • Indizien für einen Horst: Kot; Gewölle; Überreste von Igeln (beliebte Beute) und Rupfungsreste in Horstnähe
Uhu sitzend auf einem Baum

Massiver Körper, Federohren und leuchtend orangefarbene Augen machen den Uhu unverwechselbar. (Foto: Z. Tunka) 

Der Schwarzstorch

Seit einigen Jahren ist der scheue Schwarzstorch erfreulicherweise wieder Brutvogel und Sommergast in den Wäldern Bayerns. Als überwiegend schwarzer Vogel wurde er über Jahrhunderte als „Unheil-Bringer“ verfolgt und zeitweise ausgerottet. Mittlerweile hat sich dieses Bild glücklicherweise verändert und er genießt ähnlich wie der Weißstorch große Sympathien.

 

  • Allgemein: etwa so groß wie ein Weißstorch; schwarzes, schimmerndes Gefieder; Bauch und Teile der Brust sind weiß; bei erwachsenen Vögeln auffallend rote Beine und Schnabel
  • Merkmale im Flug: der Hals ist im Flug gestreckt (im Gegensatz zum Graureiher)
  • Häufigkeit: sehr seltener Brutvogel, der versteckt lebt und sehr sensibel auf Störungen reagiert. In Mitteleuropa nach vorherigem Rückgang nun wieder Zunahme
  • Zeitraum Balz: März und Anfang April
  • Lage des Horstes: tendenziell eher im Wald, vor allem in älteren Waldbeständen in ruhiger Lage; in Höhen von 20 bis knapp 30 m; häufig auf großkronigen Altbäumen. In Nadelbäumen oft schwer zu entdecken.
  • Typische Horstmerkmale: meist sehr große Nester, manchmal aber auch nur Habichtsgröße; häufig rundovale Form wie beim Mäusebussard
Schwarzstorch am Wasser

Schwarzstorch bei der Nahrungssuche: Oft sind die Tiere dabei schreitend in oder an kleinen Gewässern unterwegs. (Foto: Herbert Weny / LBV)

Der Seeadler

Der Seeadler war bis ca. 1860 Brutvogel in Bayern, dann wurde er ausgerottet. Seit Anfang des 21. Jahrhunderts hat er nach ersten Bruten in Mittelfranken und der Oberpfalz Bayern wieder besiedelt. Die meisten Brutpaare siedeln in der Oberpfalz. Inzwischen tauchen brutfähige Paare in mehreren gewässerreichen Regionen mit ausreichend störungsarmen Wäldern in ganz Bayern auf. Auch in Oberfranken, Schwaben und Niederbayern hat er schon gebrütet. Weitere Brutansiedlungen sind zu erwarten. Er ist der größte heimische Greifvogel mit einer Spannweite von bis zu 2,5 m. Trotz seiner Körpergröße und Masse ist er ein äußerst gewandter Jäger und Flieger. Neben Fischen und Wasservögeln stehen zudem Säugetiere auf seinem Speiseplan. Im Winter frisst er auch Aas.

  • Allgemein: auffälliger weißer Stoß bei Altvögeln, mächtiger gelber Schnabel sowie gelblich-weißer Kopf und Hals; die sonstige Gefiederfärbung ist braun; größte europäische Adlerart
  • Merkmale im Flug: mit fast 2,5 Metern Spannweite ist er auffallend groß; breite, brettartige Schwingen, die an der Spitze stark gefingert sind; weit vorgestreckter Kopf; relativ kurzer, keilförmiger Stoß
  • Zeitraum Balz: ab Januar Lage des Horstes: alte und hohe Bäume, meist in Gewässernähe
  • Typische Horstmerkmale: ein Adlerhorst kann über die Jahre Durchmesser und Höhen von bis zu zwei Metern erreichen; nicht an der Spitze des Baums
Seeadler sitzend auf einem schneebedeckten Baum

Er ist der größte heimische Greifvogel: Der Seeadler (Foto: Frank Derer / LBV) 

Der Fischadler

Der Fischadler ist eine Art mit weltweiter Verbreitung. In Bayern ist er jedoch erst seit einigen Jahren wieder erfolgreicher Brutvogel, vor allem in den Teichgebieten der Oberpfalz. Eierdiebe und Jäger stellten ihm bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts nach, da der Fischjäger als Nahrungskonkurrent galt. Auf der Speisekarte des Fischadlers stehen fast ausschließlich Fische, für deren Erbeutung er eine hochspezialisierte Jagdmethode entwickelt hat. Im Stoßflug stürzt er sich auf die Fische im Wasser und greift sie mit seinen kräftigen Fängen. Dabei kann er sogar im Wasser untertauchen. Im Winter zieht der Fischadler nach Afrika, da hierzulande die Gewässer oftmals zugefroren sind. Speziell angelegte Kunsthorste werden vom Fischadler gerne angenommen.

  • Allgemein: etwas größer als Bussard, oberseits dunkelbraun, unterseits weiß; weißer Kopf mit dunklen Augenstreifen, schwarze Flügelspitzen
  • Merkmale im Flug: sehr lange und schmale, meist etwas gewinkelte Schwingen und auffälliger reinweißer Unterseite
  • Häufigkeit: sehr seltener Brutvogel Zeitraum Balz: Beginn ab Ende März (Eigener Unterpunkt Balz, um bei der  üblichen Schematik zu bleiben)
  • Lage des Horstes: am liebsten in der Krone hoher, alter Bäume in der Nähe von größeren fischreichen Gewässern; bevorzugt in exponierten, überschaubaren Geländelagen
  • Typische Horstmerkmale: durch jahrelange Nutzung kann der Horst ein mächtiger Bau werden
Fischadler auf einem Ast

Fischadler sitzen oft exponiert in Gewässernähe. Foto: Gunther Zieger / LBV) 

Der Graureiher

Der Graureiher kann überall in Bayern beobachtet werden, gebrütet wird aber nur an ca. 160 Koloniestandorten. Einzelbruten sind selten. Es gibt auch gemischte Kolonien mit Kormoran oder Nachtreiher. Oft sieht man den Graureiher auf Wiesen stehen und auf Mäuse lauern. Daneben frisst er auch Amphibien und Fische. Letzteres brachte ihm auch den Namen „Fischreiher“ ein. Strenge Winter können zu massiven Einbrüchen beim Brutbestand führen.

  • Allgemein: großer grauer Schreitvogel mit schwarzem Scheitel und langem Schnabel Merkmale im Flug: S-förmig eingezogener Hals, der bei der Landung ausgestreckt wird, stark nach unten gebogene Flügel Häufigkeit: in Bayern knapp 2.700 Paare (1995), seitdem abnehmend
  • Zeitraum Balz: Ende Januar bis März. Zu Beginn auffälliger Flugbetrieb mit Nistmaterial
  • Lage des Horstes/Kolonien: brütet zumeist in Kolonien von wenigen bis zu mehreren hundert Paaren meist in Gewässernähe an Waldrändern oder in kleinen Wäldern. Nutzt sowohl Nadel wie Laubbäume, in Bayern bevorzugt er die Fichte. Nest in großer Höhe, selten auch am Wasser und niedrigem Weidengebüsch
  • Typische Horstmerkmale: großer, wenig stabil wirkender Reisigbau, häufig vom Kot deutlich weiß gefärbt, der Bäume zum Absterben bringt
  • Indizien für Horst/Kolonien: Horste sind in winterkahlen Laubbäumen erkennbar. Deutliche Schmelzspritzer. Kolonien sind durch krächzende Vögel auffällig
Graureiher auf der Wiese

Graureiher auf Mäusejagd im Grünland. (Foto: Frank Derer / LBV) 

Der Baumfalke

Der Baumfalke ist ein Langstreckenzieher, der frühestens ab Ende April bei uns ankommt. Er bezieht alte Krähennester oder solche von anderen Greifvögeln, häufig in hohen Kiefern an Lichtungen, am Waldrand oder auf Überhältern, auch gerne in Pappelreihen oder Feldgehölzen und Baumgruppen. Der Baumfalke ist ein rasanter Jäger, der sogar Schwalben und Mauersegler, Libellen und in der Dämmerung Fledermäuse ausschließlich im Flug fängt. Er brütet gerne in Gewässernähe. Während der Brutzeit sehr heimlich. Oftmals fallen besetzte Reviere erst in der Bettelflugphase ab Ende Juli auf, wenn die Jungvögel lauthals und anhaltend betteln. Jungvögel können bis Ende August in den Nestern sein, danach verlässt der Baumfalke im Laufe des Septembers die Brutgebiete und zieht nach Afrika.

  • Allgemein: etwa turmfalkengroßer Falke, rote Hosen und kontrastreiche Gesichtszeichnung mit schwarzem Bartstreif Merkmale im Flug: schlanke Silhouette mit langen spitzen Flügeln
  • Häufigkeit: großes Verbreitungsgebiet, aber in Bayern mit 1.100 – 1.300 nicht häufig vorkommend
  • Zeitraum der Balz: kommt spät im Jahr aus Afrika; Balz ab Ende April
  • Lage des Horstes: meist kaum sichtbar im Wipfel hoher Bäume
  • Typische Horstmerkmale: nutzt Nester von Krähen oder anderen Greifvögeln
  • Indizien für einen Horst: rufende Altvögel („gjegjegje“ Rufreihen), später bettelnde Jungvögel. Schwalbenrupfungen
Baumfalke wartend auf einem Baum

Baumfalke nahe seines Brutplatzes in einer alten Kiefer. (Marcus Bosch / LBV)