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Naturwald "Knetzberge-Böhlgrund"

Der Naturwald mit einer Fläche von 849 ha liegt im nördlichen Steigerwald und ist eines der größten Waldschutzgebiete für Buchenmischwälder in Bayern. Ausgedehnte, unzerschnittene Wälder bedecken die vielfältige Landschaft aus Hügeln, steilen Hängen und Schluchten. Das bewegte Relief schafft die standörtliche Voraussetzung für eine große Vielfalt an Waldgesellschaften. Die zahlreich austretenden Quellen bieten seltenen, an Quellstandorte gebundenen Arten Wuchs- und Lebensraum. Die extensive Bewirtschaftung hat viele ökologisch wertvolle Strukturen, wie Totholz und eine sehr hohe Biotopbaumdichte erhalten und gefördert. Wertgebend ist ebenso die lange Habitattradition des Gebietes.

Charakteristische Waldlebensräume

Tonige und labile Böden begrenzen die Vorrangstellung der ansonsten dominierenden Buche. Neben Buche können sich so zahlreiche andere Baumarten, wie Traubeneiche, Hainbuche, Winterlinde, Sommerlinde, Esche, Bergahorn, Spitzahorn oder Vogelkirsche durchsetzen. Zudem bereichern Raritäten, wie Elsbeere, Speierling und Flatterulme den Naturwald.

  • Hainsimsen-Buchenwälder
  • Waldmeister-Buchenwälder
  • Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder
  • Bachbegleitende Erlen-Eschenwälder
  • Schluchtwälder
  • Quellwälder

Arten mit Waldbezug

Die Wälder des Naturwalds Knetzberge-Böhlgrund sind ungemein struktur- und biotopbaumreich. Hier eine Auswahl der wichtigsten Arten:

  • zahlreiche Pilzarten wie z.B. der seltene Samtige Pfifferling
  • Feuersalamander, Gelbbauchunke und andere Amphibien
  • seltene Insekten, wie Netz-Rotdeckenkäfer und Pechfüßiger Rindenschmalkäfer
  • zahlreiche Schneckenarten wie die seltene Kleine Bernsteinschnecke
  • Wildkatze
  • Mopsfledermaus, Bechsteinfledermaus, Großes Mausohr, div. andere Waldfledermäuse
  • Hohltaube
  • Schwarz-, Mittel-, Grau- und Grünspecht
  • Halsband- und Trauerschnäpper
  • Pirol
  • Eisvogel
  • Wespenbussard
  • Schwarzstorch
  • Grünes Besenmoos und andere seltene Waldmoose 

Die Krautschicht in den nährstoffreichen Tal- und unteren Hangbereichen dominiert im Frühling der Bärlauch mit einem außergewöhnlich großen Vorkommen.

Naturwälder erleben

Die natürliche, ungestörte Entwicklung der Naturwälder bietet die Möglichkeit, der Natur bei diesem spannenden Weg „über die Schulter zu schauen“. Hierfür stehen Besucherinnen und Besuchern Forststraßen, Parkplätze, Rad- und Wanderwege zur Verfügung. Die Wege können gemäß ihrer Bestimmungen genutzt werden. Fußgängern und Wanderern gilt hierbei der Vorrang.


Wanderwege

    Die Forstwege im und um den Naturwald bieten eine hervorragende Infrastruktur für Wanderungen. Aber auch einige Pfade und Wanderwege bieten sich für Ausflüge zur Erkundung der Besonderheiten dieses Gebietes an.

    Schlangenweg
    Am Wanderparkplatz Böhlstraße weist ein hölzernes Schild nach links auf den Schlangenweg. Dieser führt über mehrere Kilometer zunächst etwas steiler später moderat nach oben. Der Pfad schlängelt sich durch tiefe Schluchten an unzähligen aufeinander folgenden Tälern vorbei, in die sich kleine Quellbäche eingegraben haben. Aufgrund des rauen Geländes können sich hier neben der sonst sehr dominanten Buche zahlreiche andere Baumarten wir Ahorn, Esche, Eiche oder Elsbeere halten. Nach rund 6,5 Kilometern trifft der Schlangenweg auf eine geschotterte Forststraße. Hier weist das Hinweisschild „Böhlgrund“ die Richtung zum gleichnamigen Naturwaldreservat. Der Weg führt durch das Tal des sich windenden Böhlbachs zurück nach Zell am Ebersberg.

    Steigerwald-Panoramaweg
    Der mehrfach ausgezeichnete Fernwanderweg durch den gesamten Steigerwald von Bamberg bis Bad Windsheim führt auch durch den Naturwald Knetzberge-Böhlgrund. Von Oberschleichach kommend führt er durch das Naturwaldreservat Mordgrund hinauf zur Ruine Ebersberg. Der einstige Gartenbereich der Burganlage dient als Rastort und Aussichtsplateau. Hier hat meinen einen der schönsten Panoramablicke im Steigerwald und kann direkt auf den Naturwald Knetzberge-Böhlgrund blicken. Von hier führt der Weg durch Privatwälder hinab in die Ortschaft Zell. Dort verläuft der Weg über Wiesen und vorbei an Weinbergen nach Süden zurück in den Wald. Ab hier teilt sich der Panoramaweg die Strecke mit anderen Fernwanderwegen wie dem Keltenerlebnisweg oder der 5-Sterne-Wanderung entlang der fünf Sterne des Nordsteigerwalds – den Ortschaften Eltmann, Oberaurach, Rauhenebrach, Knetzgau und Sand a. Main. Nach rund 100 Metern im Privatwald führt die Fernwanderroute wieder in den Naturwald und quert diesen von Ost nach West entlang des Kleinen und Großen Knetzbergs. Vom Großen Knetzberg führt der Wanderweg wieder hinab in die nahe gelegene Ortschaft Eschenau.