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Kleines Waldmoor mit großer Klimaschutzwirkung

Einbau einer Spundwand im Zinsenhaldemoor (Foto: BaySF/H. Heinl).

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Junge Spirken ergänzen zukünftig das Waldbild in der Zinsenhalde, sie sind auf Moorböden spezialisiert (Foto: BaySF/H. Heinl).

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Vorbereitende Holzerntemaßnahme vor dem Einbau der Dämme. Um den empfindlichen Moorboden zu schonen wurden diese bei Frost durchgeführt (Foto: BaySF/H. Heinl).

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Der für ein Waldmoor typische, eher unauffällige Graben hat eine starke Entwässerungswirkung (Foto: BaySF/H. Heinl).

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Ein dreiviertel Jahr nach den Renaturierungsmaßnahmen im Zinsenhalde-Moor ziehen die Beteiligten Bilanz: die Dämme funktionieren, das Moor lebt auf.

20. August 2021, Sonthofen - Im vergangenen Winter renaturierte der Forstbetrieb Sonthofen das Zinsenhaldemoor in der Gemarkung Martinszell im Allgäu. Das in einer Schleife der Iller liegende Moor besteht aus zwei Teilflächen wobei sich die östliche der beiden weit in den angrenzenden Privatgrund erstreckt. Mehrere Gräben wurden im vergangenen Jahrhundert von Hand in das Moor gegraben, in der östlichen Teilfläche wurde zudem Torf abgebaut. Bereits seit 2014 bereitet der Forstbetrieb den Wald Stück für Stück auf die Wiedervernässung vor. So wurden bspw. entlang der Torfstichkante höhere Fichten entnommen und somit das Risiko eines Borkenkäferbefalls reduziert. Fachlich wurde die Renaturierung durch die Regierung von Schwaben unterstützt. Es wurden Gräben, die Vegetation und der Moorboden kartiert sowie die Wasserflüsse im Moor analysiert. „Das ist wichtig, um sicherzustellen, dass angrenzende Nachbargrundstücke von einer Wiedervernässung nicht beeinträchtigt werden“, erläutert Jann Oetting, Leiter des Forstbetriebs Sonthofen. Neben der Klimaschutzwirkung ist dem Forstbetrieb auch der Artenschutz ein wichtiges Anliegen bei der Moorrenaturierung. „Die Zinsenhalde ist ein typisches Waldmoor mit einer charakteristischen Artenzusammensetzung. Viele denken bei einem Moor an eine offene Fläche mit Wollgras und seltenen Blühpflanzen. Ein gut strukturierter Moorwald ist jedoch ebenso wertvoll.“, betont Oetting.

Insgesamt 31 Dämme wurden in die Gräben eingebaut, überwiegend verstärkt durch eine innenliegende Holzspundwand. „Für Gräben dieser Größe ist eine Spundwand unerlässlich, sonst halten die Dammbauwerke dem Wasserdruck langfristig nicht stand.“, erklärt Hubert Heinl, Leiter des zuständigen Forstreviers Sonthofen West. Den Abschluss der Arbeiten bildete die Anpflanzung der auf Moore spezialisierten Baumart Spirke. Der Regen der vergangenen Sommermonate hat dem Moor zusätzlich gut getan. „In gesunden Mooren wird eine große Menge CO2 langfristig gebunden, das wirkt dem Klimawandel sogar entgegen.“, erläutert Oetting. „Hitzesommer wie die der letzten Jahre stellen Moore dagegen vor eine große Herausforderung.“ Damit der Wasserstand dauerhaft dicht unter der Oberfläche gehalten werden kann wird der Forstbetrieb Sonthofen die Entwicklung im Zinsenhaldemoor daher auch weiterhin im Blick behalten.

Spannende weitere Informationen zum Thema Moor gibt es in der Mediastory der Bayerischen Staatsforsten.

Einen Film über Moore finden Sie auf unserem YouTube Kanal.