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Das Grüne Klassenzimmer im Forstbetrieb Burglengenfeld

Burglengenfeld, 09. November 2018 - Bürgermeister der Stadt Burglengenfeld Thomas Gesche, Rektor der Sophie-Scholl-Mittelschule in Burglengenfeld Michael Chwatal und Forstbetriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten Thomas Verron eröffneten ein „Grünes Klassenzimmer“ im stadtnahen Waldgebiet Raffa am Rande des bekannten Erholungsschwerpunktes „Kunstwaldgarten“ direkt am Jägerhaus. Im noch herbstfarbenen Wald hatte zur Fertigstellung Klassleiter Roland Moser eine stattliche Anzahl von Schülern der Klasse 6 g mitgebracht, die allesamt letzte Hand anlegten.

Das Grüne Klassenzimmer soll die Waldbesucher und vor allem Kinder aus den nahen Schulen und Vorschulen zu eigenen Gedanken über den Wald und dessen Ansprüche von Seiten der Gesellschaft inspirieren. Es bietet die Möglichkeit, den Unterricht auch mal praxisbezogen in den Wald zu verlagern. Mit dem Slogan “Auch der Wald kann digital“ soll deutlich werden, dass im Wald die Digitalisierung längst Einzug gefunden hat. Jeder Förster der Bayerischen Staatsforsten ist heute mit einem wetterfesten Toughpad oder zumindest Smart-Phone mit integrierten Apps und GPS-angebunden unterwegs. So können sofort Forstkarten geladen und auf diesen beispielsweise Borkenkäferschadbäume ortsgenau sichtbar markiert werden.

Ein überdimensionaler Laptop und zwei überdimensionale Smartphones, alle aus heimischem Holz gefertigt, symbolisieren, dass die digitale Zeit im Wald längst angebrochen ist. Ohne EDV ist moderne Fortwirtschaft kaum mehr möglich. Beim Holzeinschlag mit dem Harvester, bei der Holzaufnahme, bei der Holzabfuhr und beim Holzverkauf unterstützt der „Computer“ Förster und Waldbesitzer. Beim Waldumbau im Zuge des Klimawandels, beim Naturschutz, beim Wasserschutz, beim Arbeitsschutz, bei der Erholung und bei vielem mehr kommen modernste EDV-Programme zum Einsatz. Der Bürger findet manche dieser Informationen im Internet oder auf zahlreichen Smartphone-Apps.

Doch es ist noch viel mehr, was die Besucher und die Kinder bei einem Blick „auf oder durch“ den Laptop oder das Smartphone im Waldgebiet Raffa sehen können. Es gilt sich nur darauf ein- und seiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Der Blickwinkel hängt vom jeweiligen Auge des Betrachters ab. Nachwachsende Buchenverjüngung, starke Lärchen und Fichten, ältere Eichen und Buchen, Totholz oder eine Feinerschließungsgasse, das alles zeigt der Blick durch die „Displays“. Über die zeitliche Schiene, das heißt den wiederkehrenden Blick in gewissem zeitlichen Abstand, kann die im Wald laufende Wuchsdynamik nachvollzogen werden. So sind live der Waldumbau in den Bayerischen Staatsforsten, der Naturschutz im Zusammenhang mit Totholz und Starkholz, das Wirtschaften und auf der anderen Seite Ruhe und Erholung mitzuerleben. Vergänglichkeit, neues Entstehen und vieles mehr werden sichtbar. Durch eine Veränderung des eigenen Blickwinkels entstehen laufend neue Bilder. Wie im echten Leben, jeder darf es anders sehen und auch interpretieren. Das Hintergrundbild von Laptop und Smartphone ändert sich im permanenten Wechsel.

Die Gestaltungsidee wurde von Verron und im Detail von seinem Stellvertreter Erwin Graf geboren. Als neue Revierleiterin im Erholungsraum Raffa unterstützte Lea Franz ihr erstes Projekt vor Ort. Forstwirtschafts- und Ausbildungsmeister Michael Fischer setzte mit seinen Forstwirtlehrlingen die Idee in die filigranen Holzarbeiten um. Die Bayerischen Staatsforsten wünschen allen Besuchern und Lernenden viel Spaß und Freude im Grünen Klassenzimmer. Zahlreiche Interessierte mögen auf dem Rundweg des Kunstwaldgartens einen Blick in oder durch die Bildschirme werfen. Insbesondere Schüler sollen damit dem Wald näherkommen, ihn verstehen und schätzen lernen. Für eine Nachhaltigkeit des Waldes ist nicht nur dessen eigene Verjüngung, sondern auch das langfristige Interesse und die Verbundenheit der nachwachsenden Menschengeneration an und mit ihm entscheidend.