Naturschutz im Staatswald

Wir tragen auf rund 11 % der Landesfläche in Bayern eine besondere Verantwortung für vielfältige, naturnahe Waldlebensräume und die daran gebundenen Tier-, Pilz- und Pflanzenarten.

Ziel ist die Integration der Belange des Waldnaturschutzes in eine naturnahe Waldbewirtschaftung. Das vorrangige Anliegen ist der Erhalt und die Förderung der Biodiversität bei möglichst gleichzeitiger Bereitstellung des klimaneutralen Rohstoffs Holz sowie weiterer wichtiger Waldfunktionen.

Handlungsschwerpunkte sind in den folgenden Unterthemen näher beschrieben.

Naturschutzkonzept

Die Bayerischen Staatsforsten verfolgen eine integrative Waldbewirtschaftung, in der ökonomische, soziale und ökologische Ziele gleichermaßen berücksichtigt werden. Naturschutz ist dabei integraler Bestandteil – nach dem Prinzip „Nutzen und Schützen“.

Ein zentrales Ziel ist der Aufbau eines landesweiten Waldbiotopverbundsystems durch naturnahe Waldpflege, das Lebensräume vernetzt und Schutzgebiete wie Natura 2000 einbindet. Wichtige Maßnahmen sind der Erhalt von Alt- und Biotopbäumen, die Förderung von Totholz als Lebensraum sowie der Schutz besonderer Standorte wie Moore, Quellen, Felsen und Schutthalden.

Rund 20.000 Arten leben im oder vom Wald – sie profitieren von strukturreichen, vielfältigen Lebensräumen. Wo naturnahe Bewirtschaftung allein nicht ausreicht, kommen gezielte Artenschutzmaßnahmen zum Einsatz.

Heidekraut

Naturwälder

Naturwälder sind sich selbst überlassene, alte und artenreiche Waldgebiete, die mit Totholz und Biotopbäumen ein wertvolles Habitat für zahlreiche Arten bieten. Unsere Naturwälder in Bayern entwickeln sich zu Hotspots der biologischen Vielfalt, die sich frei und ungestört weiter entfalten können.

Das "Grüne Netzwerk" aus Naturwäldern wird geschaffen, um Gebiete miteinander zu verbinden und langfristig zu sichern. So bleiben die Naturwälder auch für zukünftige Generationen erlebbar und tragen zur Erhaltung von Lebensräumen und Artenvielfalt bei.

Baumstämme in einem Naturwald in Bayern

Schutzgebiete

Im Staatswald wurden zahlreiche Schutzgebiete nach den geltenden Naturschutz- und Waldgesetzen ausgewiesen, darunter Natura 2000-Gebiete. Naturwälder werden dauerhaft einer natürlichen Entwicklung überlassen.

Das europäische Netzwerk Natura 2000 trägt wesentlich zum Schutz gefährdeter Lebensräume und Arten bei. Die verschiedenen Schutzkategorien im Staatswald leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung von Biodiversität und Lebensräumen.

Schmetterling auf einer Wiese

Moore

Knapp 4 % der Staatsforsten-Flächen bestehen aus organischen Böden, wie Moore. Diese wertvollen Landschaften sind von großer Bedeutung und sollen bestmöglich renaturiert und erhalten werden. Das Fachteam für Moore der Bayerischen Staatsforsten ist verantwortlich für die Erfassung von Vegetation, Torf und Entwässerungsstrukturen sowie die Planung und Durchführung von Renaturierungsmaßnahmen.

Moore sind nicht nur einzigartige Naturräume, sondern auch historische Orte, die schon immer als mystische Landschaften bekannt waren. Durch ihre besondere Entstehung und den langsamen Torfaufbau sind sie wahre Zeitzeugen der Naturgeschichte.

Werdensteiner Moos im Allgäu

Sonderprogramm: „Der Wald blüht auf“

Seit 2018 ergänzt das Sonderprogramm "Der Wald blüht auf“ die integrative Waldbewirtschaftung mit dem Ziel, die Artenvielfalt zu verbessern. Gefördert vom Freistaat Bayern werden Lebensräume für Insekten, Amphibien und andere Arten angelegt und gepflegt.

Das Programm umfasst verschiedene Schwerpunkte wie die Anlage von Blühflächen, Pflege von Feuchtbiotopen und die Förderung von Kiefern-Wald-Lebensräumen. Besonders im Fokus stehen auch Maßnahmen gegen das Insektensterben, mit der Anlage von Blühstreifen und Wiesen, die Lebensräume für Bienen, Vögel und andere Tiere schaffen.

Mit diesen Maßnahmen leisten die Bayerischen Staatsforsten einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität.

Eine Biene auf einem gelben Löwenzahn

Vogelschutz

Der Vogelschutz im Wald hat bei den Försterinnen und Förstern eine lange Tradition.

Die Bayerischen Staatsforsten engagieren sich aktiv für den Schutz von Großvögeln, die im Wald brüten. Um diese besonders geschützten Arten während ihrer sensiblen Brutzeit zu schützen, ist es wichtig, ihre Horste frühzeitig zu identifizieren und bei der Waldbewirtschaftung zu berücksichtigen.

 

Baumfalke wartend auf einem Baum