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Vierte Gamswildzählung am Staatsforstbetrieb Berchtesgaden

Gamswildmonitoring der BaySF am Forstbetrieb Berchtesgaden. Von links: Edgar Dommermuth (BJV-Kreisgruppe Berchtesgadener Land), Daniela Kronawitter (LRA Berchtesgadener Land) und BaySF-Praktikant Simon Bauer

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08. August 2023, Berchtesgadener Land und östliches Chiemgau – Die Bayerischen Staatsforsten haben ihr langfristig angelegtes Gamswild-Monitoring im gesamten Bayerischen Alpenraum fortgesetzt. Zum vierten Mal fand am Forstbetrieb Berchtesgaden eine standardisierte Gamswildzählung statt. Beginnend in der frühen Morgendämmerung wurden an 15 Zählpunkten gemeinsam mit jagdlich geschulten Begleitern insgesamt 281 Gämse gezählt.

Die dritte Wiederholung des Zählverfahrens war ein großer Erfolg. Bei guten Witterungsbedingungen gingen erfahrene Berufsjäger und Förster des Forstbetriebs Berchtesgaden exakt an die 15 Beobachtungsstellen, von denen aus bereits in den Vorjahren zwischen 167 und 276 Stück Gamswild gezählt wurden. Gemeinsam mit geladenen Gästen der zwei zuständigen Jagdbehörden an den Landratsämtern aus Bad Reichenhall und Traunstein sowie Vertretern der beiden Kreisgruppen des Bayerischen Jagdverbands (BJV) wurde das Gelände ab etwa 05:00 Uhr früh mit Ferngläsern, Wärmebildgeräten und Spektiven nach Gamswild abgesucht. Alle entdeckten Stücke wurde in standardisierte Zählblätter eingetragen.

Unter Fachleuten herrscht Einigkeit, dass die Höhe des Gamsbestandes in Bergregionen nicht ermittelt werden kann. Das wiederholte Blockzählverfahren erlaubt lediglich den Einblick in einen kleinen Teil des gesamten Gamslebensraums. Selbst in den einsehbaren Flächen können unmöglich alle vorhandenen Gämsen gezählt werden, da Bäume und Latschen, aber auch Felsvorsprünge viele Stücke verbergen. Ziele sind die Dokumentation langfristiger Trends der Populationsentwicklung und Erfahrungen über die Raumnutzung des Gamswildes. Kurzfristige Aussagen sind nicht möglich, da die Zählergebnisse an den einzelnen Punkten von Tag zu Tag sehr stark schwanken, je nachdem wo sich die Tiere gerade aufhalten. Wind, Hitze oder Regen beeinflussen die Zählergebnisse ebenso wie allen möglichen Störungen, z. B. durch Bergsteiger, Adler oder Hubschrauber.

In den vergangenen vier Jahren wurden 167 (2020), 250 (2021), 276 (2022) und jetzt 281 Gämse gezählt. Gegenüber dem Vorjahr waren das 5 Gämse bzw. 2% mehr. An einzelnen Zählpunkten schwankten die Zählergebnisse gegenüber dem Vorjahr jedoch von -14 bis +11. Die Zeitreihe ist für verlässliche Aussagen noch zu kurz, erläutert Forstbetriebsleiter Dr. Daniel Müller. „Dennoch deuten die bisherigen Ergebnisse darauf hin, dass im Verantwortungsbereich der Bayerischen Staatsforsten stabile Gamsbestände leben“ freut sich Müller. Über das zahlreiche Gamswild freute sich auch Daniela Kronawitter, Leiterin des Geschäftsbereichs Bauen und Umwelt am Landratsamt Berchtesgadener Land, die bereits Erfahrungen beim Gamswildmonitoring im Nationalpark Berchtesgaden sammeln konnte. Im östlichen Lattengebirge konnte Frau Kronawitter an ihrem Zählpunkt (einschließlich einer entspannt-neugierigen Gamsgeiß) 38 Gämse und auf dem Heimweg an einem anderen Zählpunkt noch weitere 14 Gämse beobachten.

Respekt und Dank äußerte auch Edgar Dommermuth aus der Vorstandschaft der BJV-Kreisgruppe Berchtesgaden, der dieses Jahr wie Frau Kronawitter den Forstbetriebsleiter begleitete. Josef Freutsmiedl, Vorsitzender der BJV-Kreisgruppe Traunstein erfreute sich am Anblick von 35 Gämsen, die er an seinem Zählpunkt nördlich des Mittelstaufens in Anblick bekam. Großes Lob zollt der Traunsteiner BJV-Chef dem Jagdkonzept der BaySF am Forstbetrieb Berchtesgaden, denn dort wird auf Flächen mit unbedeutendem Wildverbiss nur sehr zurückhaltend gejagt. „Das kommt insbesondere dem Gamswild in den Fels- und Latschenregionen zugute“ freut sich Josef Freutsmiedl.