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Gemeinsam für das Auerhuhn

Die Initiatoren (v. links) Patrick Braun, Revierleiter Arber des Forstbetriebs Fürst von Hohenzollern; Tobias Schropp, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Landau a.d.Isar-Pfarrkirchen; Jürgen Völkl, Forstbetriebsleiter Forstbetrieb Bodenmais; Thomas Liebl, Betriebsleiter Fürstlich Hohenzollernsche ARBER-BERGBAHN e. K.; Johannes Matt, Gebietsbetreuer für die Arberregion Naturpark Bayerischer Wald e.V.; Christoph Salzmann, Forstrat am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen, machen sich ein Bild vor Ort (Foto: BaySF)

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Neues Besucherlenkungskonzept am Arber wird umgesetzt

09. Feburar 2022 Regen/Zwiesel/Bodenmais/Landau a.d.Isar – Rau, schneereich und unwirtlich ist das Klima am Arber. Doch eine Tierart liebt diese Bedingungen – das Auerhuhn. Damit das Auerhuhn diese rauen Bedingungen überlebt, hat es sich im Laufe der Evolution perfekt an seinen teils unwirtlichen Lebensraum angepasst. Doch nun dringt der Mensch bei seiner Freizeitgestaltung immer weiter in den Lebensraum des Auerhuhns vor und drängt es so immer weiter zurück. Um den Lebensraum des Auerhuhns am Arber zu sichern, haben der Naturpark Bayerischer Wald und die Fachstelle Waldnaturschutz Niederbayern gemeinsam mit den örtlichen Behörden und Forstbetrieben ein neues Konzept zur Besucherlenkung entwickelt: Neue, große Hinweisbanner in unmittelbarer Nähe der Parkplätze über den Wanderwegen machen die Besucher optisch darauf aufmerksam, dass sie jetzt ein sensibles Gebiet betreten.

Anfang Februar wurden die ersten Banner im Gebiet angebracht. Verstärkt wird diese Wirkung durch aus Holz geschnitzte Auerhähne, die bereits am Parkplatz die Besucher auf das Auerhuhn und seinen Lebensraum aufmerksam machen; geschnitzt wurden diese vom Forstwirtschaftsmeister Heinz Schütz. Auf den nebenstehenden Infotafeln finden die Wintersportler weiterführende Erläuterungen zum Auerwildschutzgebiet und Hinweise für naturverträgliche Routen und Verhalten.

Beobachtungen der jüngeren Vergangenheit zeigen eine besorgniserregende Zunahme verschiedenster Aktivitäten und Veranstaltungen vor allem im Bereich des Abenteuer-Tourismus. Schneeschuh- und Tourenski-Wanderungen abseits von markierten und offiziell aus-gewiesenen Wanderwegen, auch nachts mit Fackeln und anderen Leuchtmitteln sind nur einige Beispiele für einen zunehmenden Abenteuer-Tourismus im Gebiet. Aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten der Freizeitgestaltung im Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen hat sich die Situation im Arbergebiet weiter verschärft. Das Thema Besucher-ansturm und Abenteuer-Tourismus ist somit aktueller denn je.

„Das Auerhuhn kann sich zwar an eine gewisse regelmäßige und einschätzbare Frequentierung durch den Menschen anpassen, so dass eine funktionierende Besucherlenkung elementar wichtig ist“ erklärt Johannes Matt, Gebietsbetreuer für die Arberregion vom Naturpark Bayerischer Wald. „Das Problem stellen jedoch Personen dar, die die markierten Wege verlassen und mitten im Kernlebensraum des scheuen Waldvogels gehen“ ergänzt Tobias Schropp von der Fachstelle Waldnaturschutz Niederbayern. Dadurch wird das sehr störungsempfindliche Auerhuhn großflächig beunruhigt. Auerhühner merken sich diese Stör- und Gefahrenstellen und meiden diese dauerhaft. Ihr Lebensraum schrumpft also weiter. Störungen haben aber auch direkten und gefährlichen Einfluss auf das Leben der Auerhühner im Winter: Werden Auerhühner plötzlich aufgeschreckt, benötigen sie für die Flucht viel Energie, die ihnen am Ende des Winters bei der Balz und Fortpflanzung fehlt. Oder schlimmer noch, die geschwächten Auerhühner überleben den harten Winter gar nicht, weil sie durch den massiven Energieverlust verhungern.

Im Rahmen des 2021 ins Leben gerufenen Besucherlenkungsprojektes Auerhuhn lebt Zukunft am Arber versuchen der Naturpark Bayerischer Wald gemeinsam mit den örtlichen Behörden, Forstbetrieben und vielen weiteren beteiligten Akteuren durch eine neue Beschilderung und Hinweisbanner an den Hauptzugangsorten in das Auerwildschutzgebiet Arber auf die Problematik des Quereinlaufens hinzuweisen. „Ziel des Projekts ist die Lebensraumsicherung des Auerhuhns am Arber“, sagt Jürgen Völkl vom Forstbetrieb Bodenmais der Bayerischen Staatsforsten. Forstrat Christoph Salzmann vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen ergänzt: „Nur wenn alle Beteiligten vor Ort an einem Strang ziehen, hat das Auerhuhn im Bayerischem Wald auch in Zukunft einen Raum zum Leben.“