Logo 20 Jahre Bayerische Staatsforsten grün, Slogan: der beste Wald für Bayern

1. Juli 2025, Regensburg – Vor genau 20 Jahren, am 1. Juli 2005, wurden die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) als Anstalt des öffentlichen Rechts gegründet. Sie sind verantwortlich für rund 810.000 Hektar Staatswald in Bayern – das entspricht etwa einem Drittel der gesamten Waldfläche bzw. elf Prozent der Landesfläche. Zwei Jahrzehnte nach ihrer Gründung ziehen die Bayerischen Staatsforsten ein positives Zwischenfazit: Der bayerische Staatswald ist heute vielfältiger, stabiler und naturnäher denn je. Und einige wichtige Weichen für die Zukunft sind bereits gestellt.

 

Der Schritt, die damalige Staatsforstverwaltung aufzulösen und die aktive Bewirtschaftung in die Hände einer Anstalt des öffentlichen Rechts (AÖR) zu geben, wurde im Vorfeld heiß diskutiert. Ein Volksbegehren scheiterte nur knapp, große Vorbehalte begleiteten die Gründung des „Unternehmens Wald.“ Nach 20 Jahren lässt sich resümieren: Die Bedenken von damals, die Natur könnte unter ökonomischen Zwängen leiden, sind heute längst ausgeräumt. 

 

Nachhaltigkeit als Leitprinzip

„Nachhaltigkeit war von Anfang an das zentrale Leitmotiv unseres Handelns“, erklärt Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten. „Unser Ziel ist es, den Wald in seiner ganzen Vielfalt zu erhalten und gleichzeitig seine Leistungen für die Gesellschaft langfristig zu sichern.“ Diese Leistungen sind vielfältig: Holz als klimafreundlicher Rohstoff, Erholung für die Bevölkerung, Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie der Schutz von Wasser, Boden und Klima. „Ihren gesetzlichen Auftrag, alle Waldfunktionen für die Gesellschaft bereitzustellen, versuchen die Staatsforsten vorbildlich gerecht zu werden. Neu hinzugekommen ist die Aufgabe, die erneuerbaren Energien durch die Nutzung von Windenergie auf den Flächen der BaySF voranzubringen“, so Neumeyer weiter.  

 

Dass die Staatsforsten nachhaltig und vorbildlich arbeiten, bestätigen auch externe Experten: Der bayerische Staatswald erfüllt seit vielen Jahren die PEFC-Standards, dem größten und wichtigsten Waldzertifizierungssystem der Welt. Damit wird von unabhängiger Seite garantiert, dass die Bewirtschaftung ökologisch, sozial und wirtschaftlich verantwortungsvoll erfolgt.

 

Naturschutz und Forstwirtschaft im Einklang

Ein besonderes Augenmerk legen die Bayerischen Staatsforsten auf den Naturschutz. Mehr als zehn Prozent der Waldfläche sind aus der forstlichen Nutzung genommen und dürfen sich vollkommen natürlich entwickeln. Große Naturwälder auf einer Fläche von rund 7.000 Hektar wurden in den letzten Jahren geschaffen. Daneben sorgen zahlreiche gezielte Naturschutzmaßnahmen dafür, die biologische Vielfalt im Wald zu erhalten bzw. zu verbessern: etwa das Belassen von Biotopbäumen, das Anlegen von Totholzinseln oder das Schaffen von Lebensräumen für seltene Arten wie den Auerhahn oder das Große Mausohr.

 

Die BaySF arbeiten hierbei eng mit Naturschutzbehörden, Verbänden und Forschungseinrichtungen zusammen. „Unser Anspruch ist es, Forstwirtschaft und Naturschutz gemeinsam zu denken. Ziel ist die Integration der Belange des Waldnaturschutzes in eine naturnahe Waldbewirtschaftung. Das vorrangige Anliegen ist der Erhalt und die Förderung der Biodiversität bei möglichst gleichzeitiger Bereitstellung des klimaneutralen Rohstoffs Holz sowie weiterer wichtiger Waldfunktionen“, so der für Naturschutz zuständige Vorstand Rudolf Plochmann. „Die ersten beiden Jahrzehnte zeigen, dass uns das gut gelingt.“

 

Wirtschaftliche Unabhängigkeit

Auch wirtschaftlich haben sich die Bayerischen Staatsforsten in den letzten 20 Jahren erfolgreich entwickelt. Als Unternehmen des Freistaats Bayern wirtschaften sie eigenverantwortlich, ohne staatliche Zuschüsse – und erzielen regelmäßig positive Betriebsergebnisse. 

 

Eine europäische Holzmarktkrise mit negativen Geschäftsergebnissen vor einigen Jahren nutzten die Bayerischen Staatsforsten, um sich neu aufzustellen. „Wir haben zahlreiche Verbesserungen in unserer internen Struktur umgesetzt und viele Veränderungsprozesse angestoßen“, sagt der für Finanzen zuständige Vorstand Manfred Kröninger. „Der Verkauf von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft ist und bleibt unsere wichtigste Einnahmequelle. Mit diesem Geld finanzieren wir den Waldumbau und unsere Naturschutz- und Erholungsaufgaben.“ Hinzu kommen stetig steigende Einnahmen bspw. aus der Windenergie, die neben dem Ziel der wirtschaftlichen Diversifizierung auch das Ziel verfolgen, die bayerische Energiewende voranzutreiben. 

 

Heute sind die Bayerischen Staatsforsten ökonomisch gefestigt und erzielen wieder Überschüsse, die in Form eines Klimawald-Fonds im Unternehmen bleiben und die Waldpflege und den Waldumbau auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sicherstellen. „Der Klimawald-Fonds schafft uns die dringend notwendige wirtschaftliche Unabhängigkeit, die wir brauchen“, so Kröninger.

 

Herausforderungen aktiv begegnen

Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass der Klimawandel den Wald zunehmend unter Druck setzt. Stürme, Trockenheit und Borkenkäfer stellen die Försterinnen und Förster vor neue Herausforderungen. Die Antwort der Bayerischen Staatsforsten ist ein aktiver Waldumbau: Weg von anfälligen Monokulturen, hin zu artenreichen, klimaresilienten Mischwäldern. Jährlich werden rund sechs Millionen Bäume gepflanzt, darunter bekannte Baumarten wie die Buche, die Eiche oder auch die Tanne. Seit einigen Jahren setzen die Försterinnen und Förster auch vermehrt auf seltene heimische Baumarten wie die Elsbeere, die Wildkirsche, die Mehlbeere oder den Speierling. „Je mehr, desto besser. In jedem Waldbestand sollen mindestens vier verschiedene Baumarten wachsen“, betont Vorstand Plochmann. Dieser hohe Aufwand stellt in Zeiten des Klimawandels sicher, dass auch künftige Generationen gesunde Wälder nutzen können. „Jagd ist die Grundlage für einen erfolgreichen Waldumbau. Es gilt daher, die Schalenwildbestände so anzupassen, dass die jungen Bäume im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen wachsen können“, so Plochmann. 

 

Neue Vision zum 20-jährigen Jubiläum: Der beste Wald für Bayern

Zusammengefasst ist das Ziel der Staatsforsten „der beste Wald für Bayern“. „Wir haben diese Formulierung in unserer neuen Vision absichtlich offen gehalten für Interpretationen“, erklärt Manfred Kröninger. „Der „beste Wald“ am Stadtrand von München oder Nürnberg ist ein anderer als im Bayerischen Wald oder in den Alpen. Der „beste Wald“ ist für Naturschutzverbände ein anderer als für die holzverarbeitende Industrie oder Erholungssuchende.“

Die neue Vision zum 20-jährigen Jubiläum:

“Wir gestalten für die Menschen in Bayern den besten Wald und machen ihn fit für den Klimawandel.”

 

Optimistischer Ausblick

Nach 20 Jahren ziehen die Bayerischen Staatsforsten eine positive Bilanz: Der bayerische Staatswald ist heute ein Vorbild für nachhaltige und integrative Waldbewirtschaftung. Doch die Arbeit geht weiter. Der Klimawandel, der gesellschaftliche Wandel und die steigenden Ansprüche an den Wald erfordern auch in Zukunft eine engagierte, flexible und vorausschauende Forstpolitik.

 

„Wir danken allen, die uns auf diesem Weg begleiten – unseren Mitarbeitenden, unseren Partnern und der Bevölkerung“, sagt Neumeyer. „Mit einem klaren Wertekompass, einem starken Team und einer tiefen Verbundenheit zum Wald blicken wir zuversichtlich auf die nächsten 20 Jahre.“