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Zweiter Seeadlerhorst im Forstbetriebsbereich Burglengenfeld

Baumsteiger Manfred Ferstl von den Bayerischen Staatsforsten sichert den Jungvogel

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Seeadlernachwuchs in Gemeinschaftsaktion beringt  

Schwandorf, 24.05.2018 - Die Oberpfälzer Seenlandschaft zieht magisch an. Nicht nur Touristen, auch die Seeadler werden mehr. Paul Baumann, regionaler Fisch- und Seeadlerexperte im Auftrag der höheren Naturschutzbehörde konnte mit Unterstützung von Thilo Wiesent vom Landesbund für Vogelschutz über die beobachteten und eingepeilten Balzflüge eines Seeadlerpaares einen zweiten Horst- und Brutstandort bei den Bayerischen Staatsforsten im Großraum Schwandorf entdecken. Nach rund fünf Brutwochen machte man sich auf, den Seeadlernachwuchs zu begutachten und zur späteren Wiedererkennung zu beringen. Die Baumsteiger der Bayerischen Staatsforsten, Manfred Ferstl und Domenik Jobst, wurden aus dem Nachbarforstbetrieb Kelheim engagiert. Mit von der Partie waren neben dem Beringunsspezialisten Martin Gabriel auch Wolfgang Nerb von der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung der Oberpfalz als Initiator des Artenhilfsprogrammes Fisch- und Seeadler in der Oberpfalz sowie Forstbetriebsleiter Thomas Verron mit seinen Revierleitern Michael Simmeth und Alexander Krause. Im neu gebauten Horst konnte ein kräftig entwickelter Jungvogel bestätigt und beringt werden.   Baumsteiger Manfred Ferstl signalisierte als erster die frohe Kunde vom Nachwuchs, als er über den Nestrand schaute. Derweil kreiste ein Altvogel Warnrufe ausstoßend in gebührendem Abstand über ihm. Seeadler gelten im Gegensatz zu Steinadlern als eher scheu und keineswegs aggressiv angreifend. Der Jungvogel hatte genau die richtige Größe, um vorsichtig in einem Stoffsack abgeseilt zu werden. Am Boden wurde er von Paul Baumann mit 3200 Gramm gewogen und dann von Martin Gabriel beidfüßig beringt. So ist sichergestellt, dass ein eventueller Totfund immer zweifelsfrei identifiziert und zugeordnet werden kann. Die Sterblichkeit der Jungvögel ist im ersten Jahr hoch, vor allem dann, wenn ein neues Revier gesucht werden muss. Nach der kurzen Steckbriefprozedur ging es am Seilzug wieder rasch nach oben zur Baumkrone und ins gemachte Nest. Zügig verließ die zufriedene Gemeinschaft das Terrain und überließen das beeindruckende Küken wieder seinen Eltern.   Seeadler suchen sich zielgerichtet mit perfektem Blick aus ihrer Vogelperspektive die geeigneten Horstbäume. Für einen festen Halt des rund zwei Meter großen Nestes sind flachere Baumkronen ideal, oft hilft auch die Unförmigkeit eines alten ausgewachsenen Schneebruchs mit. Zudem müssen die Horstbäume wegen der über zwei Meter Flügelspanne der Altvögel zumindest von einer Seite frei anfliegbar sein. Die Waldstruktur ist oftmals vielfältig mit einem guten Deckungsgrad aus verschiedenen Baumarten und Höhenstufen. Der strukturreiche naturnahe Waldbau der Bayerischen Staatsforsten kommt den Habitatansprüchen des Seeadlers perfekt entgegen. Der Wasserreichtum der oberpfälzer Seenlandschaft sorgt mit allerlei Wasservögeln und Fischen für eine ideale Nahrungsgrundlage. Auch Verkehrsunfallwild, hauptsächlich entlang der Bahnlinien, steht auf dem Speisenplan. Das Artenhilfsprogramm der Höheren Naturschutzbehörde an der Regierung in Regensburg tut ein Übriges für eine langfristig nachhaltige Ansiedlung des Seeadlers, bis hin zur Schaffung künstlicher Nisthilfen auf ausgesuchten potentiellen Horstbäumen. Alle Beteiligten ziehen hier an einem Strang. Schließlich ist der Seeadler das Wappentier der Bundesrepublik Deutschland.