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Zeidlerkurs im Steigerwald

Vermittlung der Waldbienenhaltung am Zabelstein

Ebrach, 3. Dezember 2014 - Im Oktober hatte das Steigerwald-Zentrum die Teilnehmer eines internationalen Zeidlerkurses zu Gast. Gemeinsam mit dem Forstbetrieb Ebrach hatte das Europäische Forstinstitut (EFI) einen mehrtägigen Kurs am Zabelstein organisiert, bei dem Teilnehmern aus mehreren Ländern die alte Handwerkskunst des Zeidelns, also der Waldbienenhaltung, vermittelt werden sollte.

Seit dem Mittelalter besonders in Franken beheimatet, ging im 19. Jahrhundert das Wissen um die Zeidlerei in Europa mehr und mehr verloren. In Franken gibt es unter anderem im Nürnberger Umland noch heute zahlreiche Hinweise auf das dort früher blühende Zeidlerwesen. Der Honig war wichtig für die Nürnberger Lebkuchenproduktion.

Mit Unterstützung von Zeidlern aus Polen, wo diese alte Handwerkskunst mit Hilfe von noch lebendigen Techniken aus dem Ural wiederbelebt wurde, kehrt das Wissen, wie man das alte Handwerk ausübt, nun auch nach Franken zurück. Dabei werden auf fünf bis sechs Meter Höhe Nisthöhlen in starke Bäume geschlagen, mit Haltungen an denen die Bienen ihre Waben befestigen können und einem Schwarmloch versehen. Die Arbeitsöffnung der ca. 30 Liter fassenden Beute wird wieder mit Keilen und einem Geflecht aus frischen Zweigen verschlossen um ungebetenen Gästen den Eintritt zu verwehren. Der Imker lässt bei der Nutzung die oberen Zweidrittel komplett in Ruhe, denn oben lagern die Bienen Honig als Winterfutter ein und im mittleren Teil findet das Brutgeschäft statt. Sind die Bienen vital und haben ausreichend Futter zur Verfügung, lagern sie auch im unteren Drittel Honig ein. Dieser kann dann vom Zeidler genutzt werden ohne den Schwarm nachhaltig zu schädigen.

Die mit der Klettertechnik nicht vertrauten Kursteilnehmer fertigten auf festem Grund so genannte Klotzbeuten an. Dazu wird ein ca. 120 cm hoher, möglichst starker (>90 cm) Stammabschnitt verwendet in dem dann eine Höhlung angelegt wird. Przemyslaw Nawrocki vom WWF Polen und seine Kollegen von der polnischen Forstverwaltung stellten am 24 Oktober geschichtliche Hintergründe und ökologische Besonderheiten der Zeidlerei in Polen vor. Ulrich Mergner, Leiter des Forstbetriebs Ebrach, erläuterte im Anschluss das Naturschutzkonzept des Forstbetriebes Ebrach, in dem die Entwicklung von natürlichen Höhlenbäumen eine besondere Rolle zukommt. Auf solche Baumhöhlen als Lebensraum ist die Wildbiene als ursprüngliches Waldtier angewiesen. Aufgrund von mangelnden Habitaten, sprich Biotopbäumen, ist sie weitestgehend aus dem Wald verschwunden.