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Waldschutz in der Marzoller Au durch Reaktivierung des Trockenlagers

Trockenlager Marzoller Au

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(Juni 2019) – Berchtesgadener Land – Die Bayerischen Staatsforsten reaktivieren altes Trockenlager in der Marzoller Au, um fängisches Käferholz aus kritischen Waldorten sicher zwischenzulagern.

Durch die extrem hohen Schneemengen des vergangenen Winters entstand in den Wäldern des Berchtesgadener Landes ein enormer Schneebruchschaden. In den Bayerischen Alpen liegt der Schadensschwerpunkt in unserer Region zwischen dem Zinnkopf bei Siegsdorf und dem Zinken in Berchtesgaden. Hunderttausende Bäume hielten der Schneelast nicht mehr Stand und brachen. Besonders betroffen ist das Nadelholz, denn durch die langen auch im Winter benadelten Kronen lastet auf ihnen viel mehr Schnee als auf den winterkahlen Laubbäumen.

Die Bayerischen Staatsforsten arbeitet nun mit allen Kräften daran, das gebrochene Holz so schnell als möglich aufzuarbeiten. „Primäres Ziel ist die Borkenkäferbekämpfung. Dabei sollen aber möglichst viele der beschädigten Bäume, die noch ausreichend vital sind, stehen bleiben“, erklärt der Berchtesgadener Forstbetriebsleiter Dr. Daniel Müller.

Das Belassen der Bäume im Wald ist jedoch nicht immer möglich. Denn besondere Vorsicht ist bei der Fichte geboten. Durch die derzeit warme Witterung konnte sich der Borkenkäfer in den vergangenen Wochen sehr gut entwickeln. „Viele Käfer haben sich bereits zur Vermehrung in die abgebrochenen Gipfel und Bäume eingebohrt“ berichtet Forstwirtschaftsmeister Franz Leitner.

Um nun eine Massenvermehrung des Borkenkäfers zu vermeiden, ist es unbedingt notwendig das Fichtenholz rasch aus dem Nadelwald zu bringen, anderenfalls müssten Insektizide eingesetzt werden. Aufgrund der enormen Mengen können die Sägewerke das Holz aber nicht schnell genug ins Werk fahren. „Die einzige Lösung sind daher Lagerplätze, wie zum Beispiel das Trockenlager in der Marzoller Au bei Bad Reichenhall, das nach 2008 jetzt erstmals wieder für eine bemessene Zeit reaktiviert wurde“, erläutert Dr. Müller.

 Bereits im Folgejahr des Orkans Kyrill im Jahre 2007 konnte durch die befristete Auslagerung von Fichtenholz großer Schaden von den heimischen Wäldern abgehalten werden. Sorge um die Marzoller Au müsse man aber nicht haben. „Der Laubwald bietet dem auf die Fichte spezialisierten Käfer keine weitere Vermehrungsgrundlage“, erklärt der Forstbetriebsleiter. Waldbesucher können weiterhin die Artenvielfalt unserer heimischen Wälder genießen, werden jedoch eindringlich gebeten die Polter auf keinen Fall zu besteigen.