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Wälder und Holz für die Zukunft

Dr. Michael Schmidt (stehend) und (sitzend rechts neben der Leinwand) Forstbetriebsleiter Fritz Maier bei der "Wälder und Holz für die Zukunft" (Foto: BaySF).

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Podiumsdiskussion in Kronach

04. März 2020, Kronach/Nordhalben - Das Klimabündnis Kronach, der Lions Club Kronach und der Forstbetrieb Nordhalben der Bayerischen Staatsforsten veranstalteten Ende Februar in der ehemaligen Synagoge in Kronach eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema „Wälder und Holz für die Zukunft im Frankenwald“. Dr. Michael Schmidt vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach entführte einleitend die Teilnehmer in der voll besetzten Synagoge auf eine virtuelle Reise des Frankenwaldes und seiner Bäume in das Jahr 2100. Mit diesem Ausblick wurden Risiken, Möglichkeiten und Chancen für den Frankenwald und die Region diskutiert.

Der Frankenwald mit seinem außergewöhnlich hohen Fichtenanteil leidet besonders unter der Trockenheit der letzten Jahre und den ständig steigenden Temperaturen. Staats-, Privat- und Kommunalwald sind gleichermaßen betroffen und müssen sich auf eine deutliche Änderung der Waldzusammensetzung einstellen. Diese Situation und die Klimaprognosen nahm das Klimabündnis Kronach zum Anlass, um zusammen mit dem Forstbetrieb Nordhalben der Bayerischen Staatsforsten und dem Lions Club Kronach die Bevölkerung zu informieren.

Wie der Frankenwald im Jahre 2100 aussehen könnte und was die Politiker, Unternehmer, Waldbesitzer und Bürger in dieser Region an Gegenmaßnahmen und Anpassungs-strategien anwenden können, wurde von Vertretern der Bayerischen Staatsforsten, der Holzindustrie, der privaten Waldbesitzer, der Bayerischen Forstverwaltung und des Vereins „Unser Frankenwald“ auf dem Podium und mit rd. 80 interessierten Zuhören diskutiert.

Dr. Michael Schmidt, Behördenleiter am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach, nahm in einem Impulsvortrag alle Zuhörer mit auf eine Reise in die Zukunft. An Hand aktuellster Prognosen für das Klima und Waldentwicklung im Frankenwald zeigte er auf, dass wir uns schon heute mit dem Frankenwald in einem Waldklima wie im Jahr 2000 in Würzburg befinden. Im Jahr 2100 wären wir mit dem Wald dort angekommen, wo heute Südfrankreich klimatisch und waldökologisch bereits ist.

„Die Fichte alleine hat im Frankenwald keine Zukunft, in jedem Wald sollten mindestens vier verschiedene Baumarten stehen“ so Forstbetriebsleiter Fritz Maier von den Bayerischen Staatsforsten. Rotbuche, Eiche, Hainbuche, Feldahorn, Vogelkirsche und Wildbirne wurden zusammen mit Douglasie und Weißtanne als geeignete heimische Baumarten genannt, die - von wissenschaftlicher Forschung begleitet - mit Baumarten anderer Regionen wie Baumhasel oder Atlaszeder ergänzt werden könnten.  

Georg Lindig von der Waldbesitzervereinigung Rennsteig e.V. zeigte auf, dass für den privaten Waldbesitzer der Holzpreis passen muss. Momentan lege jeder private Waldbesitzer Geld drauf.

Fritz Maier und Dr. Michael Schmidt forderten alle Entscheidungsträger auf, bei künftigen Baumaßnahmen den Holzbau verstärkt zu berücksichtigen und innovative Holzbauten in Auftrag zu geben. Dies sei ein Beitrag zur Vermeidung von klimaschädlichem CO², weil jeder Festmeter Holz Kohlenstoff bindet und damit rd. eine Tonne CO² der Atmosphäre so lange entzieht, wie das Holz als Baustoff genutzt und nicht verbrannt wird. Gleichzeitig müsse man die Einsparung von fossilen Energieträgern berücksichtigen, die bei der Herstellung von Beton oder Stahl anfallen würden.

Für die Sägeindustrie wies Reinhardt Müller-Gei darauf hin, dass Nadelholzsägewerke nicht einfach auf Laubholz als Rohstoff umstellen könnten. Dass es mit Laubholz aber auch im Baubereich gute Beispiele gibt, zeigte der Hinweis auf das Freizeitzentrum in Steinbach am Wald, das mit Buchenbrettschichtholz gebaut wurde.

Fragen aus dem Publikum nach thermischen Verwertung von Holz als Alternative zu Öl und Gas, Vorschläge zu regelmäßigen Zusammenkünften der Beteiligten mit regionaler Verantwortung sowie Anregungen zum verstärkten Bauen mit Holz in der Region machten deutlich, dass es eine große Bereitschaft zu Veränderungen und Anpassungen unter Nutzung der Möglichkeiten der Region gibt.