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Technische Universität München auf Exkursion im Frankenwald

Notizen für Zukunftskonzepte: Die vielfältigen Leistungen des Waldes spielen auch künftig eine zentrale Rolle im Frankenwald.

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Rothenkirchen, 22. Mai 2018 - Überall im Frankenwald hat die frühere Landnutzung ihre Spuren hinterlassen. Zeugnisse historischer Waldbewirtschaftung und die Bedeutung der Forstwirtschaft für den Frankenwald heute und morgen: Das waren die Themen, die Studierende der Technischen Universität (TU) München im Rahmen einer Exkursion in den Staatswald des Forstbetriebes Rothenkirchen führte.

Professor Sören Schöbel vom Lehrstuhl für „Landschaftsarchitektur regionaler Freiräume“ entwirft Konzeptionen für die Entwicklung einer Landschaft auf der Basis vorhandener, gewachsener Strukturen. Deshalb waren er und sein Team in Nordbayern gezielt auf der Suche nach erkennbaren Spuren der Wirtschaftsgeschichte. In den Waldgebieten des Frankenwaldes sind es vor allem Reste früherer Kohlenmeiler, alte Hohlwege und historische Floßanlagen, die noch heute von der großen wirtschaftlichen Bedeutung des Waldes zeugen. Entsprechend groß war das Interesse der Reisegruppe an den Ergebnissen der „Kulturgüterkartierung Frankenwald“, mit der die Bayerischen Staatsforsten zusammen mit kundigen Heimatpflegern diese alten Strukturen im Forstbetrieb Rothenkirchen erfassen und sichern.

Bei einer Führung im Staatswald erläuterte Forstbetriebsleiter Peter Hagemann, wie die gewonnenen Ergebnisse in das Konzept der aktuellen Waldbewirtschaftung integriert werden. So werde beim Einsatz von Holzerntemaschinen Rücksicht auf die archivierten Kulturgüter genommen. Das über die Jahrhunderte gewachsene Wegesystem werde noch heute genutzt, wobei durch moderne Seiltechnik auf einen großen Teil früherer Erschließung verzichtet werden könne. Dadurch sei nachhaltige Holznutzung bei gleichzeitigem Bodenschutz möglich und gleichzeitig würden attraktive Wanderwege erhalten und große Flächen als Rückzugsräume für bedrohte Arten blieben ungestört erhalten.

Dieses unmittelbare Nebeneinander aller wichtigen Leistungen des Waldes konnten die Studierenden und ihre Lehrkräfte mit Blick auf die Ködeltalsperre erleben. Wasser- und Bodenschutz, nachhaltige Rohstoffproduktion, Waldnaturschutz und Walderholung fänden hier auf der gleichen Fläche statt, so Hagemann. Zahlreiche Fragen zum laufenden Waldumbau als Grundlage für die Sicherung dieser Funktionen auch für nachfolgende Generationen führten anschließend immer wieder zum Thema „Zukunft des Frankenwaldes“ zurück. Eine Zukunft, so war man sich einig, in der dem Wald weiter eine Schlüsselrolle zukommen wird.