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Sturmholz-Aufarbeitung: Nach dem Sturm ist vor dem Sturm

Die Aufgabe des Harvesters ist es, die umgestürzten und vom Wind angeschobenen Bäume aufzuarbeiten (Foto: BaySF/Valentin Pelzer).

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23. März 2020, Sonthofen - Die Stürme Sabine und Bianca liegen nun schon einige Wochen zurück. Die Gefahr durch herabfallende Äste und umstürzende Bäume in den Wäldern des Forstbetriebs Sonthofen ist allerdings noch stets gegeben. „Daher sollten Sie sich auch jetzt nicht abseits der Wege im Wald aufhalten, auch wenn die Wege derzeit wegen der Aufarbeitung der Sturmschäden mancherorts stark befahren oder verschmutzt sind. Wir bemühen uns die vom Sturm geworfenen Bäume schnellstmöglich aufzuarbeiten und aus dem Wald zu fahren, um dem Borkenkäfer keine Chance zu geben“, versichert Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting.

Mit der Aufarbeitung der Schäden haben die Staatsforsten unverzüglich begonnen. Denn der Borkenkäfer wartet nicht. Sturmschadenshölzer sind für ihn ideale Brutvoraussetzungen für den Start einer Massenvermehrung. Einer der Schadensschwerpunkte im Forstbetrieb liegt diesmal im Wirlinger Wald. Die Sturmböen haben dort auf einer Fläche von 300 Hektar ca. 15.000 fm Schadholz verursacht.

Bei der Aufarbeitung von Windwurfschäden gelten dabei dieselben Vorgaben wie bei regulären Holzeinschlägen: Die Durchführung der Maßnahme muss so erfolgen, dass der Waldboden geschont wird. Die Forstmaschinen dürfen ausschließlich auf den Rückegassen fahren.

Staatsforsten-Betriebsleiter Jann Oetting betont: „Insbesondere die Einhaltung der Vorgaben zur Unfallvermeidung müssen zwingend eingehalten werden. Jeder Unfall ist einer zu viel!“. Die Umsetzung dieser Vorgaben ist im Normalbetrieb Alltagsroutine für Förster, Forstwirte und Unternehmer. „Bei Sturmschäden aber bedarf es situationsangepasster Lösungen“, so Revierleiter Markus König. „Hier im Wirlinger Wald haben wir zur Aufarbeitung der Sturmwürfe zwei BaySF-eigene Harvester angefordert. Diese fahren auf den vorhandenen markierten Rückegassen, schneiden zugeworfene Wege frei und arbeiten das oftmals unter Spannung stehende Holz gefahrlos auf.“, erklärt Markus König. Diese Verfahren bringen es mit sich, dass die Wege oftmals mit Schlamm und Reisig verschmutzt werden. „Sobald die Aufarbeitung abgeschlossen ist, werden die Wege wiederinstandgesetzt und von Schmutz und Ästen befreit. Allein schon um die Holzabfuhr gewährleisten zu können, aber natürlich auch um den Waldbesuchern einen problem- und gefahrlosen Waldspaziergang zu ermöglichen“, so König.

Die großen Sturmschäden bringen auch mit sich, dass große und zahlreiche Holzpolter entlang der Forststraßen entstehen. Nochmals Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting: „Für diese Holzpolter gilt absolutes Betretungsverbot. Es können sich Stämme lösen und nochmals einige Zentimeter verrutschen oder gar herabzufallen. Das ist ausreichend, um sich einen Fuß oder eine Hand einzuquetschen und im schlimmsten Fall erschlagen zu werden. Auch herrscht auf dem Holz Rutschgefahr, was zum Abstürzen führen kann. Sie werden mancherorts einen sehr schlechten Wegezustand vorfinden – aber ich versichere Ihnen, dass wir alle Kapazitäten daransetzen, den vom Sturm gebeutelten Wirlinger Wald wieder in einen schönen, klimastabilen Wald zu überführen“.

Aus den anfälligen Fichtenwäldern sollen stabile Mischwälder aus Fichte, Weißtanne, Buche und Bergahorn werden. Auch dieses Jahr werden wieder zahlreiche Baumarten eingebracht, wie Schwarzerle, Douglasie oder Bergahorn, um so einen klimastabilen Mischwald zu schaffen. Der Wirlinger Wald von morgen wird ein anderes Bild zeigen wie der Wirlinger Wald von heute.