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Obst aus Uromas Zeiten

Forstbetrieb Kelheim belebt in Irlbrunn alte Streuobstwiese

Kelheim, 29. April 2016 – Dem alten Weiler Irlbrunn im Frauenforst bei Kelheim wird Stück für Stück neues Leben eingehaucht. Nach der Renovierung des Forsthauses vor gut drei Jahren haben jetzt Mitarbeiter des Forstbetriebs Kelheim auf einer nahegelegenen ehemaligen Streuobstwiese Hand angelegt. Dort hatten in den letzten Jahrzehnten Birken, Pappeln und andere Baum- und Straucharten das Wiesenareal erobert und die zahlreichen alten Obstbäume fast komplett zum Absterben gebracht, wie Betriebsleiter Franz Paulus erklärt. Deshalb musste die Fläche zunächst entbuscht und gemulcht werden. Anschließend haben die Forstwirte dann zwanzig verschiedene Apfel-, Birnen-, Kirschen-, Zwetschgen- und Reneklodensorten gepflanzt. „Auf rund 3 000 Quadrameter haben nun wieder alte Obstsorten mit wohlklingenden Namen wie «Schöner von Nordhausen», «Roter Eiserapfel», «Alexander Lucas» und «Große grüne Reneklode» oder einfach «Hauszwetsche» ausreichend Platz zu gedeihen.“ so Paulus.

Damit die jungen Bäume nicht gleich Wühlmäusen zum Opfer fallen, wurden die Wurzelballen mit einem Drahtgeflechtkorb geschützt. Zudem bekam jeder Baum eine Befestigung an zwei Holzpfählen – aber nicht wegen der Gefahr des Umfallens wie der Betriebsleiter erklärt: „Richtig gepflanzt fällt ein kleiner Obstbaum nicht so leicht um. Aber ohne Anpflocken schwingt er im Wind hin und her. Und diese Bewegung überträgt sich dann auf den Wurzelballen und die feinen Wurzeln, die der Baum in den ersten Monaten bildet, reißen wieder.“ Ohne Anpflocken hätten junge Obstbäume deshalb kaum eine Chance ein stabiles Wurzelsystem zu bilden und ihre Nährstoffversorgung dauerhaft aufrechtzuerhalten.

Die noch freie Wiesenfläche haben die Fachleute darüber hinaus mit einer standortgerechten Blühmischung aus beispielsweise Ringelblume, Buchweizen, Borretsch oder Phacelia eingesät. „Für Bienen und Insekten dürfte Irlbrunn künftig ein kleines Eldorado werden, da es dann neben der Obstblüte im Frühjahr auch über den ganzen Sommer einen reichgedeckten Tisch an Nektar und Pollen gibt“, freut sich Paulus. „Und wenn´s den Insekten dort gefällt, werden wir in ein paar Jahren vielleicht mal mit einer ordentlichen Obsternte belohnt.“ Und eine Idee, was man dann mit der Ernte macht hat er auch schon: „Wir könnten die Früchte sammeln, pressen und den Saft für gemeinnützige Zwecke verkaufen.“ Profitieren sollen aber auch noch andere: Ordentlich beschildert soll die Streuobstwiese künftig der Bevölkerung als Anschauungsobjekt dienen und örtlichen Obst- und Gartenbauvereinen für Obstbaumschnittkurse zur Verfügung gestellt werden.

Als besondere Gemeinwohlleistung der Bayerischen Staatsforsten gab es für das Naturschutzprojekt einen Zuschuss vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Abensberg.