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Mooruntersuchungen im Wirlinger Wald

Moorfläche mit Spirken im Wirlinger Wald (Foto: Leon Mahlkow, BaySF)

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14.November 2023, Sonthofen/Buchenberg – Moore erfüllen allerlei Funktionen, sei es als Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten oder als Kohlenstoffspeicher. Die Besonderheit dieser Biotope liegt also auf der Hand. Die Bayerischen Staatsforsten haben sich zur Aufgabe gemacht, die Moore in Bayern nicht nur zu erhalten, sondern wo notwendig auch in deren ursprünglichen Zustand zu renaturieren. „Moore sind einfach einzigartig und ich will dazu beitragen, sie zu fördern“, schwärmt die Moorbeauftrage des Forstbetrieb Sonthofen Sarah Pinther.

Wunderschön, artenreich, klimarelevant, aber auch sensibel sind die Moore in Bayerns Wäldern. Leider wurden Moore in der Vergangenheit häufig zum Vorteil des Menschen negativ beeinflusst. Dazu wurden Moore oft mit Gräben entwässert, damit in Zeiten der Holznot der Wald dort besser wachsen konnte. Es wurde aber auch Torf abgebaut zur Einstreu in Ställen, zum Verheizen oder in jüngerer Zeit auch zu der Herstellung von Blumenerde. „Die unnatürlichen Gräben in den Mooren sind mir häufig ein Dorn im Auge“, so Sarah Pinther leicht verärgert.

Jetzt wurde bei Regen und kühlen Temperaturen die Torfmächtigkeit, also die Tiefe des Torfes, in einem der Moore des Wirlinger Waldes untersucht. Revierförster Florian Zeller, der den Staatswald im Wirlinger Wald pflegt, ist sich der Bedeutung seiner Moore klar und hilft, wo er nur kann. In voller Arbeitsmontur beginnt Sarah Pinther mit dem Einschlagen des Bohrstocks in den Torf. „Das sieht man auch nicht alle Tage und da helfe ich gerne mit“, berichtet Florian Zeller und fragt Sarah Pinther, was man mit dem Bohrstock entdecken kann. Moorspezialistin Sarah Pinther: „Das Torfwachstum beträgt durchschnittlich einen Millimeter pro Jahr. In den verschiedenen Schichten, die wir erkennen können, kann man Rückschlüsse auf die Vegetation der Vergangenheit ziehen und letztendlich sehen wir wie alt das Moor an dieser Stelle ist“.

Mit vereinten Kräften wurde also der Bohrstock in den Boden gedrückt und mit noch mehr Anstrengung wieder hinausgezogen. Das Prozedere wurde an verschiedenen Stellen wiederholt. „Die tiefste Bohrung durch den Torf lag bei fünf Meter 70“, berichtet Florian Zeller begeistert. Gleichzeitig bedauert er, dass bei seinem Försterkollegen Johannes Nachbar, der zuständig für den Staatswald im Sulzschneider Wald ist, eine noch tiefere Bohrung erfolgreich war. „Ich hätte ihn gerne übertrumpft“, lacht Florian Zeller. Und weiter: „Trotzdem ist das Alter des Moores von ungefähr 5.700 Jahren beeindruckend und stimmt einen sogar etwas ehrfürchtig.“

Bei einer eventuellen Moorrenaturierung werden vorhandene, nicht natürliche Gräben durch Holzdämme geschlossen, um das Moor wieder in den natürlichen Zustand zu bringen. Der Torf kann dann mehr Wasser halten und unbeeinträchtigt weiterwachsen. So speichert es Kohlenstoff in großem Maße aus der Atmosphäre. „Durch die Untersuchungen heute wissen wir, wie tief die eventuellen Holzdämme in den Torfkörper eindringen müssten“, beschreibt Sarah Pinther die Bohr-Maßnahmen. Jetzt wird mit weiteren Berechnungen untersucht, ob die Grabenschließung auch notwendig ist. „Wir arbeiten sehr viel im Bereich der Moorrenaturierung. Dabei ist es mir persönlich und meinen Kolleginnen und Kollegen bei den Bayerischen Staatsforsten ein Anliegen, keine Maßnahmen ohne einen tatsächlichen Nutzen für die Natur durchzuführen“, erläutert Sarah Pinther.