Klimaschutz beginnt im Wald
(22.01.2020) – Neuwirtshaus/Hammelburg – Durch die Umwandlung nicht standortgemäßer Nadelholzreinbestände in widerstandsfähige Mischwälder und einer gezielten Waldbewirtschaftung für mehr Mischung, Struktur und Stabilität, sichert der Forstbetrieb Hammelburg die Zukunft des bayerischen Staatswaldes. Das ist wichtig, denn der Wald hat eine herausragende Bedeutung in Zeiten des Klimawandels.
CO2 ist die Hauptursache des gegenwärtigen Klimawandels. Ein gesunder, wachsender Wald dagegen ist der beste CO2-Speicher, den es gibt. Deshalb ist es oberstes Ziel der Bayerischen Staatsforsten, die bayerischen Staatswälder gesund zu erhalten. Es wird dafür gesorgt, dass junger Wald nachwächst. Der junge, nachwachsende Wald entzieht der Atmosphäre durch seinen hohen Holzzuwachs am meisten CO2. Ein alter, stillgelegter Wald speichert weniger CO2 und gibt in der Zerfallsphase das gespeicherte CO2 sogar teilweise wieder ab.
Der neue Wald, der im Forstbetrieb Hammelburg sowie im gesamten bayerischen Staatswald wächst, entsteht zu drei Vierteln aus Naturverjüngung. Zudem wird verstärkt der Klimawald der Zukunft auch gepflanzt. Vor allem in Wäldern, die von Trockenheit, Borkenkäfern und Sturm besonders geschädigt werden im Moment Schwerpunkte gesetzt. Dazu werden Schadflächen mit klimatoleranten Baumarten bepflanzt. Hierbei sind insbesondere Eichen und Tannen sowie Douglasien, Esskastanien und Roteichen vorgesehen.
Im Forstbetrieb Hammelburg haben die außergewöhnlich warmen und trockenen Jahre 2018 und 2019 auch ihre Spuren hinterlassen. An vielen Stellen ist vor allem die Fichte aufgrund von Borkenkäferschäden ausgefallen, aber auch einzelne Sturmereignisse haben bestehenden Fichtenwald zerstört. In den letzten beiden Jahren hatte der Forstbetrieb Hammelburg deswegen jeweils 10-mal so viel Fichtenschadholz wie im Durchschnitt der vorhergehenden Jahre. Oftmals befindet sich bereits Verjüngung unter dem Kronendach der Altbäume. Allerdings gibt es auch immer wieder Kahlflächen, die nun Zug um Zug wiederbestockt werden müssen.
In Hammelburg hat man sich entschlossen die Kahlflächen vor allem mit Eichen zu bepflanzen. Die Eiche ist in Unterfranken die heimische Baumart, die am besten mit dem zukünftigen Klima zurecht kommen wird. Als Lichtbaumartbenötigt sie aber in der Jugendphase sehr viel Licht, damit sie sich gegenüber anderen Baumarten gut behaupten kann. Gerade schwierige Standortverhältnisse wie sie z.B. im Bereich des Neuwirtshauser Forstes oft vorkommen sind für die Eiche mit ihrer tiefgehenden und starken Pfahlwurzel besser geeignet als für andere Baumarten. Ausserdem verfügt der Forstbetrieb nach dem Eichen-Mastjahr 2018 über ausreichend Pflanzmaterial, das man in der unternehmenseigenen Baumschule in Bayreuth letztes Jahr hat nachziehen lassen.
Besonders froh ist man in Hammelburg über die hohe Akzeptanz der Waldwirtschaftung die im weit überwiegenden Teil der Bevölkerung vorhanden ist, wie z.B. beim Kohlenmeilerteam aus Neuwirtshaus. Der gemeinnützige Verein hat sich spontan angeboten mit einer Pflanzaktion die Idee des Klimawaldes zu unterstützen. Ausgestattet mit Pflanzwerkzeugen des Forstbetriebes und unterstützt von Forstwirt xy haben zehn Mitglieder des Kohlenmeilerteams rd. 2.000 Eichen auf einer ca. 0,3 Hektar großen Kahlfläche gepflanzt. Am Ende gab es eine vom Forstbetrieb gesponserte Brotzeit und Getränke.
Klimawald bedeutet nicht nur einen Umbau der bestehenden Wälder sondern beinhaltet zudem eine sinnvolle Holznutzung und -verwendung, sowohl beim Bau als auch beim Thema Wärme. Holz ist ein heimischer, nachwachsender Rohstoff, der CO2 vermeidet, während andere Baustoffe im Produktionsprozess CO2 produzieren. Vor allem Holzbau ist Klimaschutz und Klimaspeicher durch CO2-Bindung.