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Forstbetrieb Ottobeuren legt Feuchtbiotop an

13. Februar 2023, Ottobeuren – Der Forstbetrieb Ottobeuren hat ein Feuchtbiotop angelegt, um verschiedenen Arten einen Lebensraum zu bieten und den Wasserhaushalt des Waldes zu stabilisieren. Denn Wald besteht nicht nur aus Bäumen: Mit einem guten Mix aus strukturreichen Mischwäldern, Blüh- und Offenlandflächen sowie Tümpeln leisten die Bayerischen Staatsforsten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität.

Der Forstbetrieb Ottobeuren hat im Heuwald, welcher nordöstlich von Ottobeuren liegt, ein großes Feuchtbiotop angelegt. „Amphibien wie die Gelbbauchunke oder der Kammmolch suchen sich je nach Jahreszeit unterschiedliche Lebensräume. Im Frühling wandern sie zu geeigneten Laichgewässern, die sich durch die warme Frühlingssonne schnell erwärmen und möglichst frei von Fressfeinden wie Fischen oder räuberischen Käfern sein sollten“, sagt Forstbetriebsleiter Dr. Hermann S. Walter. Das können auf natürliche Weise entstandene Wassermulden unter umgekippten Wurzeltellern sein, aber auch Fahrspuren am Straßenrand. Oder: Ein künstlich geschaffener Tümpel.

„Gerade durch den Klimawandel und extreme Trockenzeiten werden Stellen immer wichtiger, an denen Tiere zuverlässig Wasser zur Verfügung haben“, erklärt Walter. Der Kammmolch ist dafür ein gutes Beispiel – er ist die am meisten gefährdete heimische Molchart. Stehende Gewässer sind aber nicht nur bei Amphibien wie dem Kammmolch oder der Gelbbauchunke beliebt: Der seltene Schwarzstorch fliegt Feuchtbiotope zur Nahrungssuche gezielt an, Frösche und Kröten nutzen den begehrten Lebensraum, auf wasserstandorte spezialisierte Pflanzen bewachsen die Gewässer und sorgen für bunte Vielfalt.

In Zeiten des Klimawandels sind aber nicht nur Trockenperioden ein Problem: Trockenheit in Verbindung mit Starkregenereignissen verringert den Wasserrückhalt des Bodens. „Nur aufnahmefähige und humusreiche Waldböden nehmen Wasser auf und verlangsamen den Abfluss. Feuchtbiotope machen deshalb auch für den Hochwasserschutz und Grundwasserneubildung Sinn“, so der Forstbetriebsleiter.

Mit schwerem Gerät zur bunten Artenvielfalt

Das neue Feuchtbiotop im Staatswalddistrikt Heuwald wurde im Herbst 2022 mit einem Raupenbagger angelegt. Es wurde darauf geachtet, dass unterschiedliche Wassertiefen entstehen (südlich ausgerichtete Flachwasserzonen bis hin zu frostfreiem Tiefwasser) und eine möglichst gute Belichtung gegeben ist, denn der Laich der Amphibien kann sich nur unter Sonneneinstrahlung schnell entwickeln. „Die Uferlinien sind lang und geschwungen, sie bieten viele kleine Versteckmöglichkeiten für die Tiere. An den Rändern haben wir Überwinterungs- und Versteckmöglichkeiten aus alten Wurzelstöcken, Stein- und Totholzhaufen geschaffen, die schützen vor Frost und Fressfeinden“, erklärt der zuständige Revierleiter Julian Löhle. Nach den Erdarbeiten sieht die Fläche erstmal wüst aus, nach rund einem Jahr ist aber alles bewachsen und Leben kehrt ein. „Wir bepflanzen das Feuchtbiotop bewusst nicht, die Natur macht das recht schnell von allein. Wir helfen ihr nur etwas auf die Sprünge, indem wir den Tümpel so strukturreich wie möglich anlegen“.

Fakten & Zahlen: Der Forstbetrieb Ottobeuren pflegt dutzende Feuchtbiotope. Seit 2020 wurden im gesamten Bayerischen Staatswald 332 neue Feuchtbiotope mit einer Fläche von rund 26 Hektar angelegt (Stand: Februar 2022).

Hintergrund: Mit dem Aktionsprogramm „Der Wald blüht auf“ erhalten und fördern die Bayerischen Staatsforsten bayernweit die Lebensräume und Artenvielfalt von heimischen Insekten. Dazu gehören auch Feuchtbiotope. Dieses Naturschutzprojekt wird gefördert vom Freistaat Bayern (Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) aus Mitteln für besondere Naturschutzleistungen im Staatswald. Mehr auf: www.baysf.de/waldbluehtauf