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Gamswildzählung am Staatsforstbetrieb Berchtesgaden

(v.l.) Angelika Niedl, Max Schmid, Forstreferendarin Anna Seidenzahl und Forstreferendar Stefan Wimberger nach dem Gamswild-Monitoring (Foto: BaySF).

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04. August 2020, Berchtesgaden - Die Bayerischen Staatsforsten haben mit einem langfristig angelegten Gamswild-Monitoring im Blockzählverfahren begonnen. Zum ersten Mal fand am gesamten Forstbetrieb Berchtesgaden eine standardisierte Gamswildzählung statt. Frühmorgens zwischen 5:00 Uhr und 07:30 Uhr zählte das Team des Forstbetriebes begleitet von kompetenten Gästen insgesamt 167 Gämsen.

Der erste Testlauf des Zählverfahrens war ein voller Erfolg. Erfahrene Berufsjäger und Förster des Forstbetriebs Berchtesgaden begaben sich bei bestem Wetter an die 15 vorausgewählten Beobachtungsstellen, von denen aus die Gamslebensräume am besten einsehbar sind. Gemeinsam mit geladenen Gästen der zuständigen Jagdbehörden aus Traunstein und Bad Reichenhall sowie Vertretern des Bayerischen Jagdverbands wurde das Gelände ab Beginn der Morgendämmerung mit dem Fernglas oder Spektiv nach Gamswild abgesucht. Jedes entdeckte Stück wurde in ein standardisiertes Zählblatt eingetragen.

Ziel der Zählung ist nicht die Höhe des Gamsbestandes zu erfassen, sondern mögliche Veränderungen in der Population als Trend besser erkennbar zu machen. Das Blockzählverfahren erlaubt lediglich den Einblick in einen kleinen Teil des gesamten Gamslebensraums. Und selbst in den einsehbaren Flächen können unmöglich alle vorhandenen Gämsen gezählt werden, da Bergwald und Latschen, aber auch Felsvorsprünge viele Stücke verbergen. Mit Hilfe des Blockzählverfahrens können zudem langfristige Veränderungen in der Raumnutzung des Gamswildes dokumentiert werden. Kurzfristige Aussagen sind nicht möglich, da die Zählergebnisse von Tag zu Tag schwanken, je nachdem wo sich die Tiere gerade aufhalten. Wind, Hitze oder Regen beeinflussen die Zählergebnisse ebenso wie allen möglichen Störungen, z. B. durch Adler oder Bergsteiger.

Die Zählung wird ergänzt um die Erfassung von Vitalitätsmerkmalen bei allen über zwei Jahre alten Gämsen, wie z. B. der Länge der sich in den ersten beiden Jahren geschobenen Trophäe. "Mit den zusätzlich gewonnenen wildbiologisch fundierten Daten untermauern die Bayerischen Staatsforsten ihr professionelles Gamswildmanagement am Forstbetrieb Berchtesgaden", erklärt der Forstbetriebsleiter Dr. Daniel Müller. Die erste Zählung ist somit ein weiterer Schritt eines fundierten Wildtiermanagements. Ab sofort soll nun einmal jährlich an allen BaySF-Hochgebirgsbetrieben Ende Juli bzw. Anfang August das sogenannte Blockzählverfahren stattfinden.

Nicht nur das Team des Forstbetriebes ist mit dem Ergebnis der ersten Zählung zufrieden, auch die Gäste waren begeistert. "Es ist ein Erlebnis bei Sonnenaufgang in den Bergen so viele Gämsen beobachten zu können", freute sich Angelika Niedl vom Landratsamt Berchtesgadener Land, die den Berufsjäger Max Schmid am Kehlstein begleitete. Hans Berger, Kreisvorsitzender des Bayerischen Jagdverbands aus dem Berchtesgadener Land erfreute sich ebenfalls über einen sehr guten Anblick: "Überraschend war, auf geringe Distanz so viel vertrautes Gamswild beobachten zu können. Dies ist ein untrügliches Zeichen, dass das Wildtiermanagement im Bereich der "Schlafenden Hexe" passt und die Tiere dort nicht übermäßig bejagt werden".