Fünf Landkreise, fünf Förster und jede Menge „wilde“ Waldnatur!
Gemeinsame Pressemitteilung der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Cham, Deggendorf, Regen und Straubing sowie der Bayerischen Staatsforsten, Forstbetrieb Bodenmais.
Forstbetrieb Bodenmais und Bayerische Forstverwaltung stellen "Regionales Netzwerk wilde Waldnatur" vor.
15. Dezember 2020, Bodenmais - Ein landesweites Netzwerk wilder Waldnatur hat Staatsministerin Michaela Kaniber in den bayerischen Staatswäldern unter dauerhaften Schutz stellen lassen. Dazu wurden rund 58.000 Hektar ökologisch besonders wertvolle staatliche Wälder als Naturwälder rechtsverbindlich ausgewiesen. Viele dieser Wälder hatten die Bayerischen Staatsforsten schon bisher mit besonderer Rücksicht auf ihre naturschutzfachliche Wertigkeit bewirtschaftet.
Der Forstbetrieb Bodenmais bewirtschaftet 17.000 Hektar Staatswaldflächen in fünf Landkreisen und in der Verantwortlichkeit von vier Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) - nämlich Cham, Deggendorf, Straubing und Regen als "Doppelamt" für Freyung-Grafenau und Regen.
Die neue Schutzkulisse umfasst im Forstbetriebsbereich Bodenmais insgesamt 859 Hektar, sie repräsentieren die ganze Vielfalt und Schönheit der Waldtypen und Lebensräume im Bayerischen Wald: es sind die Moorwälder der "Totenau" oder im "Rothfilz", die Hang- und Bergmischwälder am Osser und Zwercheck, auf der Rusel, und am Wackelstein und Brotjacklriegel und last not least die Hochlagenwälder am Arber. Forstbetriebsleiter Völkl: "Wir nehmen diese Waldflächen endgültig aus der Nutzung, damit sie sich frei und ungestört entwickeln können. Sie ergänzen als Sahnehäubchen der Biodiversität die naturnahe Bewirtschaftung unserer staatlichen Wälder."
Weil man aber alle diese Flächen nicht auf einmal vorstellen kann, haben die Bereichsleiter Forsten aus den Ämtern - Dr. Arthur Bauer/CHA, Walter Schubach/DEG, Klaus Stögbauer/SR, Dr. Stefan Schaffner/FRG & REG - und Forstbetriebsleiter Jürgen Völkl entschieden: "Wir nehmen den Hirschenstein (1.095 m ü.NN), weitum bekannt für seinen 1921 errichteten Aussichtsturm aus Bayerwald-Granit, als Stellvertreter für alle Naturwälder in der Region. Der den Turm umgebende Naturwald ist zwar "nur" 6,42 Hektar (oder 10 Fußballfelder) groß, aber dafür einzigartig: in zwei Landkreisen gelegen, steht hier ein über 200 Jahre alter naturnaher Buchenwald, der schon seit Jahrzehnten vom Forstbetrieb nicht mehr bewirtschaftet und jetzt auf Dauer seiner natürlichen Entwicklung überlassen wird".
Trotz Schutz bleibt das Betreten der Wälder weiter erlaubt und ist sogar ausdrücklich gewünscht: "Alle sind eingeladen, diese Kleinode unserer Heimat zu besuchen und Baumgiganten, knorrige Überlebenskünstler oder Relikte urtümlicher Wälder mit allen Sinnen zu erleben". Die Ausweisung von Naturwäldern bedeutet damit eine wertvolle Ergänzung der bisherigen bayerischen Naturschutzstrategie in allen Waldbesitzarten nach dem Motto "Schützen und Nutzen".
Die Naturwald-Kulisse ist im "BayernAtlas" detailgenau abrufbar.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Bayerischen Staatforsten oder der Homepage des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.