Forstbetrieb Weißenhorn zieht Bilanz zum abgelaufenen Jagdjahr
5. April 2022, Weißenhorn - Anders als ein Kalenderjahr endet ein Jagdjahr erst Ende März. Daher hat der Forstbetrieb Weißenhorn jetzt Bilanz zum abgelaufenen Jagdjahr gezogen und einige Neuerungen für die neue Jagdsaison angekündigt.
Mehr als 500 Wildschweine erlegt
Im vergangenen Jagdjahr waren die Jägerinnen und Jäger im Staatswald aus Sicht von Jagd- und Forstbetriebsleiter Martin Eggert recht erfolgreich: Beim Rehwild wurden die amtlich vorgegebenen Abschusspläne gut erfüllt. Dies ist wichtig, damit die Wälder erfolgreich mit Mischbaumarten gegen den Klimawandel gewappnet werden können: Rehe sind nämlich Feinschmecker und ernähren sich am liebsten von Knospen und Trieben besonders selten vorkommender Bäumchen.
Auch die Zahl der geschossenen Wildschweine kann sich sehen lassen: Nach 369 Stück Schwarzwild im Vorjahr kamen heuer rund 550 Wildschweine in den Staatsjagdrevieren zur Strecke – die zweithöchste Jagdstrecke überhaupt seit 2005. Nur im Jahr 2019 wurden mit 615 schon einmal mehr Wildschweine erlegt. „Wir verzeichnen beim Schwarzwild über die letzten Jahre mit gewissen Schwankungen eine insgesamt deutlich steigende Jagdstrecke: Wir erlegen zwar deutlich mehr Sauen als noch vor 10 Jahren, doch auch der Grundbestand ist weiter angestiegen“, fasste Forstbetriebsleiter Martin Eggert die Entwicklung zusammen. „Wir müssen hier weiter am Ball bleiben und den Schwarzwildbestand dauerhaft absenken: Einerseits brauchen unsere Jagdnachbarn und Landwirte Hilfe, weil sie im Feld unter Schwarzwildschäden leiden. Gleichzeitig steht die Afrikanische Schweinepest vor der Tür, die sich bei ausgedünnten Wildschweinbeständen nicht mehr so rasant verbreiten kann.“ Daher wird der Forstbetrieb verstärkt auf sogenannte Drückjagden mit vielen Jägern setzen, die bei Wildschweinen besonders viel Erfolg versprechen.
Mehr als 200 private Jägerinnen und Jäger jagen im Forstbetrieb Weißenhorn
Für die im Forstbetrieb Weißenhorn tätigen Försterinnen und Förster ist die Jagdausübung Bestandteil des Berufs und eine wichtige Dienstaufgabe: Die Jagd muss den Wildbestand regulieren und eine gute Entwicklung der Wälder und der Waldverjüngung ermöglichen. Das schaffen die Försterinnen und Förster auf der großen Fläche aber natürlich nicht allein: Forstbetriebsleiter Eggert bindet daher in jedem Jahr mehr als 200 private Jägerinnen und Jäger ein, die in ihrer Freizeit sogenannte Pirschbezirke im Staatswald bejagen oder die Drückjagden des Forstbetriebs unterstützen. Private Jägerinnen und Jäger aus der Region erlegen den Großteil des Wildes, das nach den Abschussplänen geschossen werden muss. Für die wichtige Unterstützung bei der Jagd ist der Forstbetrieb seinen Jägern sehr dankbar.
Interessant ist, dass die Nachfrage nach Jagdmöglichkeiten seit Jahren steigt. Besonders stark ist der Anstieg seit der Corona-Zeit. Jagdleiter Eggert: „Die Zahl der Jagdscheinabsolventen ist in der Corona-Zeit weiter angestiegen. Jagdscheinkurse und unsere Pirschbezirke sind gefragter denn je. Vielleicht weil die Sehnsucht nach einem intensiven Erleben der Natur in dieser Zeit besonders groß war und ist. Wir versuchen, möglichst viele Jägerinnen und Jäger einzubinden, können aber mittlerweile die Nachfrage gar nicht mehr komplett bedienen.“
Ausblick: Zukünftig nur noch bleifreie Jagdmunition für mehr Umweltschutz
Die Zeiten ändern sich, und mit ihnen die Jagd. Eine Neuerung ist Forstmann Eggert besonders wichtig: „Wir werden ab dem 1. April 2022 nur noch bleifreie Jagdmunition in unseren Staatsjagden zulassen. Bisher wurde von einigen Jägern noch konventionelle Bleimunition verwendet, die aber Risiken für den Umwelt- und Artenschutz aufweist. Das werden wir ändern.“
Wie Eggert erläutert, nutzen verschiedene schützenwerte Greifvögel verendete Wildtiere und Aas, das Munitionsreste enthalten kann, als Nahrung. Beispielsweise der Seeadler, der Wappenvogel der Bundesrepublik Deutschland, der entlang der Donau immer wieder auch in den Landkreisen Günzburg und Neu-Ulm gesichtet wird. In der Vergangenheit wurden bei verendeten Greifvögeln immer wieder Bleivergiftungen nachgewiesen, die mit Bleimunition im Zusammenhang stehen können.
„Ich möchte hier keinen Seeadler mit Bleivergiftung erleben und dazu möchten wir in den Staatsforstrevieren mit der Umstellung auf bleifreie Munition unseren Teil beitragen. Schließlich gibt es mittlerweile reichlich praxisbewährte und tierschutzgerechte Alternativen zu der alten Bleimunition“, unterstrich Eggert, der selbst bereits seit 2013 ausschließlich bleifreie Munition bei der Jagd verwendet.
Wildfleisch weiterhin in Weißenhorn erhältlich
Der bekannte Wildverkauf am Forstbetriebssitz in der Reichenbacher Straße 28 in Weißenhorn wird auch zukünftig fortgeführt. Dort sind küchenfertig zerlegtes Wild aus der Region, Wildspezialitäten und weitere Schmankerl im kleinen Wildladen erhältlich. Eggert freut sich über die gute Nachfrage nach dem hochwertigen Wildfleisch. Derzeit sei man in der sogenannten „Schonzeit“ zwar fast ausverkauft, aber mit der neuen Jagdsaison sei ab Mai wieder frisches Wildfleisch auch von Rehen für die Kundinnen und Kunden verfügbar.